Kapitel 12

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„Du kannst doch nicht einfach so tun, als wäre er nicht da! Als wäre das, was zwischen euch war nie gewesen! Siehst du nicht, wie sehr du ihn damit verletzt?!" 

„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, Blaise?!" 

„Rede mit ihm! Erklär ihm wenigstens, was los ist."

„Was soll ich ihm denn sagen?! Ich weiß doch selbst nicht, was los ist."

„Ist es dir wirklich so egal, wie es ihm geht?" Traurig und enttäuscht von seinem besten Freund schüttelte Blaise den Kopf. Ein letztes Mal sah er Draco an, dann verließ er schnaubend ihren Schlafsaal.

„Nein.. ist es nicht." Die geflüsterten Wörter wurden durch den Knall der Tür verwischt.

Draco ließ sich auf sein Bett fallen und seufzte erschöpft.

Die Tür öffnete sich einige Zeit später vorsichtig. Draco bekam davon nichts mit. Zu sehr war er in seinen Gedanken vertieft. Erst, als sich die Matratze neben ihm senkte, öffnete er die Augen einen Spalt breit. Alex beugte sich über ihn und hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Nur ein paar Tage, nach der Party waren die beiden in ihre alten Gewohnheiten gefallen und ohne, dass sie bewusst eine Entscheidung getroffen hätten, verhielten sie sich, als wären sie noch immer ein Paar. Sie küssten sich, wenn auch nicht oft und auch nur, wenn sie alleine waren, sie hielten sich an den Händen und verbrachten viel Zeit zusammen. Anfangs hatte Draco sich noch dagegen gesträubt, doch bald hatte er es aufgegeben. Es war so einfach sich wieder an seine alten Gewohnheiten zu gewöhnen. Von seinen Gefühlen wollte er garnicht erst anfangen. Er hatte das Gefühl, sein Herz spielte ihm Streiche. Wenn Alex bei ihm war fühlte er so viel Liebe in sich aufsteigen und er wusste, dass sich seine Gefühle für ihn nicht geändert hatten. Zur gleichen Zeit jedoch fühlte er sich schuldig. Schuldig Harry gegenüber. Draco hatte über die kurze Zeit ebenfalls sehr starke Gefühle für den Gryffindor entwickelt, doch er wusste nicht, wie er sie entwirren sollte. War es schon Liebe, die er für Harry empfand? Er wusste es nicht. Alles was er wusste war, dass er Alex im Moment nicht im Stich lassen konnte.

Draco spürte, wie Alex leichte Küsse an seinem Hals verteilte und sich eine Hand unter seinen Pullover schob. 

„Warte, halt. Das geht nicht.", sagte er und griff nach der Hand.

„Entschuldige, du siehst nur wirklich heiß aus, wie du da liegst. Und ich dachte es würde dich vielleicht von dem Ablenken, was dich bedrückt." sanft entzog er Draco seine Hand und legte sie zurück unter den Pullover.

„Ich weiß nicht. Wir sollten wirklich nicht-" Draco seufzte, als Alex mit seinen kühlen Fingern über seine Brust und über seinen Bauch weiter runter fuhr. Selbst diese kleinen Berührungen machten ihn noch immer wahnsinnig.

„Soll ich wirklich aufhören?", flüsterte Alex in Dracos Ohr.  Er küsste Dracos Lippen und fing an den Gürtel zu öffnen. Draco konnte nicht anders, als den Kuss zu erwidern.

„Nargh." Draco versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, als sich die Hand in seine nun offene Hose schob. Eigentlich wollte er sich dagegen wehren, doch die Berührungen fühlten sich zu gut an. Es war schon viel zu lange her, dass ihn jemand so berührte. Doch trotzdem schlich sich jedes mal, wenn er seine Augen schloss ein Bild von dem grünäugigen Gryffindor in seinen Kopf und dazu die Vorstellung wie es wäre, wenn Harry ihn so berühren würde.

„Entspann dich einfach. Wenn du etwas nicht willst, höre ich sofort auf, du musst es nur sagen."


Harry schreckte auf, als er eine Hand spürte, die sich auf seine Schulter legte. Er drehte seichen Kopf zu der Person und erkannte Blaise. Harry war nach dem Abendessen noch auf den Astronomieturm gegangen. Eigentlich hatte er vor gehabt endlich mit Draco zu reden, doch dieser war nicht beim Essen aufgetaucht. Genauso wenig, wie Alex. Der Gedanke daran, dass er für Draco so leicht zu ersetzen war, tat ihm weh. 

Draco's DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt