Kapitel 10

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„Ja. Ich denke es ist so." Ein wenig verlegen lächelte Harry und biss sich leicht auf die Unterlippe. Er war gespannt, was Draco jetzt sagen würde. Bis vor wenigen Wochen hatte er nicht einmal im Geringsten daran gedacht, dass er so etwas jemals zu Draco - oder überhaupt einem anderen Jungen - sagen würde, doch es fühlte sich gut an.. irgendwie richtig.

„Du DENKST?" Gespeilt empört sah Draco Harry an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du dir dieses Gesicht eigentlich mal angeschaut? Also wirklich, wer da nicht anfängt zu sabbern.." Er schüttelte den Kopf, konnte aber sein Lachen nicht unterdrücken.

„Idiot." Grinsend schlug Harry Draco auf den Arm, was diesen nur noch mehr zum Lachen brachte. Der Slytherin hatte es doch tatsächlich geschafft die ruhige, ernste und fast schon romantische Stimmung von der einen auf die andere Sekunde zu zerstören.

„Ich wusste garnicht, dass der große, böse Eisprinz von Slytherin so etwas wie Spaß überhaupt kennt.", neckte Harry zurück.

„Weißt du, du kennst vielleicht mein Tagebuch aber mich hast du noch nicht wirklich kennen gelernt."

„Na dann sollten wir das ändern.. Hi, ich bin Harry und du?" Harry streckte Draco die Hand hin, die dieser sofort ergriff.

„Draco, schön dich kennen zu lernen."

Die beiden Jungen hatten die Welt um sie herum total vergessen, sodass sie die verwirrten und ungläubigen Blicke der, nun schon wesentlich mehr Schüler in der Halle nicht wahrnahmen.

Als Harry sich nach einer Weile dann doch wieder seiner Umgebung bewusst wurde sagte er: „Draco, die starren uns alle an.." Der Gryffindor verspannte sich sofort etwas, was auch Draco bemerkte.

„Müsstest du das nicht gewohnt sein? So als Held wirst du doch ständig angestarrt.", meinte Draco.

„Das heißt noch lange nicht, dass ich das mag.", grummelte Harry.

Draco wollte den hübschen Grünäugigen von seinem Leid befreien. „Hast du Lust ein wenig nach draußen zu gehen?", fragte er deshalb.

„Klar, gerne." Dankend sah Harry ihn an und sie verließen die große Halle. Auf dem Weg nach draußen kamen ihnen noch einige Schüler entgegen, die auf dem Weg zum Frühstück waren. Immerhin war es gerade erst 9 Uhr an einem Sonntag und es gab genug Langschläfer unter den Schülern.

Zusammen liefen sie hinunter zum See. Auch, wenn die Luft noch ziemlich kalt war und auf dem Boden vereinzelte Fleckchen mit Schnee bedeckt waren, strahlte die Sonne eine angenehme Wärme aus. Die Beiden hielten an, schlossen ihre Augen und genossen den Moment für einige Sekunden, dann sahen sie sich lächelnd an und setzten ihren weg zum See fort.

„Komm mit, da vorne können wir uns hinsetzten.", meinte Harry.

Sie setzten sich auf einen tief gelegten Ast der großen Eiche, welche zu dieser Jahreszeit nur kahl und grau aussah. Durch den Wärmezauber, den Draco gesprochen hatte, mussten sie ein wenig zusammenrücken, was ihnen aber nicht im Geringsten etwas ausmachte. Harry seufzte entspannt und ließ seinen Blick über den See gleiten, auf dessen Eisschicht die Sonnenstrahlen glitzerten.

„Manchmal vergesse ich, wie schön es hier sein kann.", murmelte Draco. „Durch den Krieg habe ich mehr und mehr schlechte Erinnerungen mit Hogwarts verbunden, dabei war es schon immer mehr mein Zuhause, als das Manor."

Harry sah Draco von der Seite an. „Ja, das ging mir, als die Schlacht vorbei war genau so. Ich habe so viel Schmerz und Leid mit diesem Ort verbunden und dabei ganz vergessen, dass es nach, wie vor das einzige wirkliche Zuhause ist, das ich je hatte."

Draco's DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt