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Mina P.o.V.

Verwirrt drehte ich mich um und sah zur Tür vom Wohnzimmer. Dort stand Namjoon lässig an den Türrahmen gelehnt und die Arme ineinander verschränkt. Ich legte meinen Kopf schief und zog meine Augenbrauen leicht zusammen. Was machte er hier und wieso war er nicht bei seiner Familie oder genoss seine freie Zeit woanders, so wie alle anderen?

Taehyung stand auf und streckte sich, bevor er zu ihm herüber ging. Brüderlich umarmten sie sich.

"Was machst du hier, Hyung?", fragte er und anhand des besorgten Tons in seiner Stimme erkannte ich, dass er mindestens genauso verwirrt war, wie ich. Namjoon löste sich von dem Türrahmen und trat in den Raum.
"Ich habe noch etwas erledig. Mir sind noch ein paar Ideen für einen neuen Song eingefallen und bevor ich sie vergesse, wollte ich sie direkt ausprobieren. Aber das ist uninteressant im Gegensatz zu dem, was hier gerade los ist." Er sah uns mit einem vielsagenden Blick und... natürlich wusste er Bescheid. Er war der Leader der Band, wenn er nicht Bescheid wissen sollte, wer dann.

Er kam zu mir herüber gefolgt von Tae, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte. "Ja.... Mein Plan ging nicht ganz so auf, wie ich gedacht hatte, aber es ist geklärt. Es gab eine Menge aufruhe, aber die Manager haben alles im Griff. Ach und es gibt neue Verträge...." Tae setzte sich neben Namjoon auf die Couch, der wissend nickte.

"Ja, das wurde uns bereits mitgeteilt. Aber geht es euch gut damit? Das es jetzt öffentlich ist und offiziel gemacht wird?", fragte er, wie der führsorgliche Mensch, der er nunmal war. Sein Blick lag vor allem auf mir und ich fühlte mich ertappt. War es so offensichtlich, wie viele Sorgen ich mir machte? Tae hatte ich ja davon erzählt, aber Namjoon war gerade mal seit fünf Minuten in meiner Anwesenheit.

Ich nickte und zwang mich dazu meine stumme Aussage mit Worten zu unterstützen. "Ja. Es ist okay. Ich wusste, dass es früher oder später geschehen wird." Auch, wenn ich eher mit später gerechnet hatte, falls unsere Beziehung so lange hielt, doch nun war es raus und ich musste mich endlich damit abfinden, verdammt. Ich musste aufhören alles in Frage zu stellen. Tae liebte mich und darauf musste ich vertrauen. Nur weil jetzt Millionen von Leuten von unserer Liebe wusste wurde sie nicht schwächer oder unreeller.
Sie würde dadurch nur stärker werden. Sie würde an den Herausforderungen wachsen, genauso wie Tae und ich, bis das Band welchen uns zusammenhielt, so stark sein würde, dass es nicht mehr zerschnitten werden konnte.
In diesem Augenblick schöpfte ich aus dieser hoffnungsvollen Erkenntnis so viel neuen Mut, dass ich mich direkt weniger müde fühlte, trotz des anstrengenden Tages.

"Ich bin mir sicher alles wird gut", verstärkte ich meine Aussage erneut und lächelte beide überzeugt an. Tae Mund verzog sich ebenfalls zu einem breiten Lächeln. Ich war mir nicht sicher, aber ich hatte des Gefühl, das er die Überzeugung raushören konnte und unser Band genau in der Sekunde um ein Stück in die Breite wuchs und stärker wurde.

Namjoon nickte erneut. "Gut. Wir werden euch natürlich unterstützen", versicherte er mit einem Lächeln. Er stand wieder auf. "Ich fahre morgen zu meinen Eltern und genieße dort noch meine freie Zeit. Bleibt ihr hier?"

Tae nickte. "Ja. ich denke schon. Es ist ja nur noch eine freie Woche, die werden wir hier schon rumbekommen", meinte er lächelnd und rückte den freien Platz zu mir auf.

"Ja... Ach übrigens es ist in Brief angekommen, da steht Minas Name drauf... Also ist es von jemandem, der weiß, das du bei uns wohnst und, dass das hier ist."

Ich schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. Wer weiß denn, dass ich hier wohne? "Es ist sicher nichts schlimmes. Mach dir keine Sorgen. Wir sind hier sicher." Beruhigend lächelte mich Namjoon an und verabschiedete sich, als er aus dem Wohnzimmer verschwandt. Ich beugte mich nach vorn und griff nach dem Umschlag, der auf dem kleinen Couchtisch lag. Vorne stand in sauberer Schrift mein Name. Mehr nicht. Kein Adresse, kein Absender. Nichts.

Mit leicht zittrigen Händen öffnete ich den Umschlag und nahm den Brief heraus. Vorsichtig faltete ich das Papier auseinander. Er wurde per Hand geschrieben. Ohne es verhindern zu können schaute ich nach ganz unten, wo tatsächlich ein Name stand.

Mingyu. Wer auch sonst?
Natürlich musste er mir, nach diesem ganzen Stress auch noch einen Brief zukommen lassen. Genervt seufzte ich. "Kann er uns nicht einfach in Ruhe lassen?" Tae, der mir über die Schulter geschaut hatte, legte mir beruhigend einen Hand auf meinen Arm und strich sanft darüber.
"Das wird er... Möchtest du, dass ich den Brief vorlese?", bot er mir an, doch ich schüttelte den Kopf.

Noch einmal atmete ich tief durch, ehe ich begann das Geschrieben laut vorzulesen.

Liebe Mina,

ich weiß, dass das, was ich getan habe unverzeihlich ist. Aber ich musste es tun. Ich wollte dir die Augen öffnen. Eine Beziehung mit einem Idol kann nicht funktionieren.
Bitte sieh das doch ein.
Er wird dir nicht gut tun. Ich weiß, dass du glücklich bist, das sieht man dir an. Aber wie lang? Wie lang wird euer gemeinsames Glück andauern?
Ich möchte nicht, dass er dir dein Herz bricht. Und ja.... vielleicht bin ich auch einfach nur eifersüchtig. Eifersüchtig, weil er dich haben kann und ich nicht. Weil du lieber mit einem Idol zusammen bist, als mit mir. Wir könnten ein tolles normales Leben zusammen führen, aber du hast nie bemerkt, was ich für dich wirklich fühle, oder? Es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe. Und vielleicht war das alles aus reinem Egoismus, aber dennoch möchte ich nicht, dass er dir dein Herz bricht.

Bitte melde dich doch...

Ich vermisse dich,

Mingyu.

Sprachlos sah ich zu Tae herüber. Ich hatte irgendwie geahnt, dass Mingyu etwas für mich empfunden hat.
Aber ich hatte es nicht wahr haben wollen.... Schließlich waren wir Freunde gewesen und ich wollte ihn als diesen nicht verlieren, aber nun war es wohl zu spät. Hätte ich ihn vielleicht darauf ansprechen sollen? Vielleicht hätten wir das alles irgendwie klären können, ohne das so etwas passiert. Ohne, dass ich ihn als Freund verliere, Taes Karriere in Gefahr bringe und dem ganzen anderen, was das nun mit sich gebracht hat.

"Irgendwie habe ich es gewusst....", meinte ich nach einer Weile leise. Ich seufzte und fuhr mir kurz mit meinen Händen über das Gesicht. "Meinst du ich hätte irgendwas verhindern können, wenn ich mit ihm gesprochen hätte?"

"Ich denke nicht." Taehyung nahm meine Hände in seine und drückte sie sanft. "Wenn er eifersüchtig war, dann wäre er es sicher auch nach einem Gespräch geblieben. Ich denke du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Du kannst nicht wissen, wie er sich in einer anderen Ausgangslage verhalten hätte. Und außerdem.... es ist jetzt passiert."

Er lächelte mich warm an, ehe er weiter redete. "Natürlich war das etwas unelegant für alle Fans unsere Beziehung durch ein Gerücht an die Öffentlichkeit zu bringen, aber jetzt müssen wir uns nicht mehr verstecken. Ich denke, dass BigHit hinter uns steht ist eines der besten Sachen, die dabei herauskommen konnten. Die anderen Member stehen sowieso hinter uns und lieben dich genauso und unsere Fans werden es auch akzeptieren. Sie werden sehen wie glücklich du mich machst und das ist doch wundervoll. Die wahren Fans werden auch dich lieben."

Ich lächelte ihn an. Ein paar Tränen liefen meine Wangen hinunter. Der ganze Ballast, die Angst, die ich in den letzten Stunden gespürt hatte, fiel von mir ab. Taehyungs Worte fühlten sich an wie eine warme Decke die jemand um mich gelegt hatte. Sie hüllten mich ein in einem angenehmen Gefühl, das alles wieder gut wird. Das ab jetzt alles perfekt sein könnte.

our destiny || Kim Taehyung || BTS Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt