Kapitel 13

238 19 2
                                    


Moira hatte sich die kleine Ecke eines Pub verkrümelt und sah gespannt jede Seite der Akte von Roman Totis an. Doch egal wie oft sie sie durchsah und wie oft sie die Blätter drehte und wendete - sie konnte absolut nichts finden, was auch nur annähernd interessant war.

Roman war ein kleiner Straßenverkäufer. Bei ihm konnte man Sachen verkaufen und er verkaufte sie für einen weiter. Von Schmuck, bis zu Haushaltsutensilien. Dieser Mann schien nicht in irgendwelche schwarzmagischen Sachen verstrickt zu sein. Er schien wirklich einfach nur ein völlig harmloser Kerl gewesen zu sein.

Moira recherchierte wo er seinen Stand gehabt hatte, denn sie erinnerte sich nicht ihn jemals in der Winkelgasse gesehen zu haben. Und tatsächlich. Offensichtlich schien er seinen Stand in der Nokturngasse gehabt zu haben. Das war wiederum ein wenig verdächtig. Auf der anderen Seite auch wieder nicht. Wahrscheinlich bekam er hier die meisten Waren. Sie konnte sich vorstellen das es in der Nokturngasse eher Leute gab, die Sachen loswerden wollten.

Nachdem sie noch eine Weile hineinsah, schlug sie die Akte schließlich zu und seufzte niedergeschlagen. Sie hatte mehr erwartet. Irgendein Hinweis der geradezu Todesser schreien würde. Doch das schien nicht so auszusehen.

Dieser Mann schien eher ein Rumtreiber gewesen zu sein. Er hatte keinen festen Wohnsitz angegeben, er schien weder Kinder noch eine Frau zu haben. Er schien völlig alleine gewesen zu sein - ein perfektes Opfer. Wer vermisste so jemanden schon?

Dennoch, es brachte ihr absolut nichts in der Sache mit Barty. Ihr Blick suchte nun das innere des Pubs nach irgendetwas spannendem ab, aber es war auch hier nichts los. Sie dachte darüber nach, in die Nokturngasse zu gehen und sich dort genauer über Roman zu informieren. Aber sie wollte auch nicht das sich rumsprach, das jemand wegen ihm rumschnüffelte. Mal davon abgesehen das die Auroren das sicher schon getan hatten.

Resignierend steckte sie die Akte in ihre Tasche, stand auf und verließ den Pub.

---

Es war schon dunkel als Moira die Strasse zu ihrer Wohnung entlanglief, als sie wieder einmal das Gefühl hatte jemand würde sie beobachten. Es erst ignorierend, drehte sie sich dann doch um - was auch ganz gut war. Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung sah sie einen roten Blitz auf sie zukommen.

Geistesabwesend reagierte sie mit einem Schildzauber. Sofort schlug der Zauber zurück. Doch ihre Hoffnung, der Fluch würde auf seinen Urheber zurückfallen, bestätigte sich nicht. Moira blieb noch kurz stehen, auf alles vorbereitet, doch dann musste sie feststellen das es wieder ruhig war.

Das Gefühl des Beobachtens war weg und nachdem Moira sich vergewisserte das absolut niemand mehr in der Nähe war, ließ der Zauber nach. Sie lief auf die Stelle zu, in der ihr Angreifer gestanden haben musste. Doch es war leer. Sie sah weiter geradeaus und sah nun an einer kleinen Wand einen schwarzen Rußfleck. Hier musste der Fluch abgeprallt sein.

Sie lief zurück, bis zu ihrem Haus, stellte sich davor und errichtete kurzerhand ein paar Zauber. Unter anderem einen Heimlichkeitsaufspürzauber. Sobald nun jemand kommen würde, der nicht erwünscht war, würde sie es erfahren. Sie überlegte, ob sie nicht lieber einen Anti - Eindringlichszauber errichten sollte, doch das schien ihr dann doch übertrieben.

Noch einmal sah sie sich um, bis sie schließlich entschied das niemand mehr da war und in ihre Wohnung ging.

Die Treppen hochlaufend hob sie nun wieder ihren Zauberstab. Was wenn ihr jemand in ihrer Wohnung auflauerte? Vorsichtig öffnete sie die Tür, und betrat den Flur.

Es war still, so wie immer. Es war nur ein leichtes Zischen des Windes vom Fenster her zu hören. Sie hob ihren Zauberstab noch ein wenig und dachte: Cave Inimicum. Sie lauschte, doch der Schutzzauber der ihr sich nähernde Feinde zeigte, schien nichts zu finden. Beruhigt ließ sie ihren Zauberstab sinken und machte das Licht an. Niemand war hier, also musste sie sich erstmal keine Sorgen machen.

Ihren Mantel und Schuhe ausziehend ging sie in die Küche und machte sie einen Tee. Nun begannen ihre Hände leicht zu zittern...

Was war das gewesen? Ein roter Strahl, ein Schockzauber. Stupor. Also, wer auch immer es auf sie abgesehen hatte, er hatte sie nicht töten wollen. Vorerst nicht. Sie erschrak als das Wasser hinter ihr zu kochen anfing und der Topf laut zischte. Alarmiert drehte sie sich um, wieder mit dem Zauberstab im Ansatz, aber natürlich war niemand da.

Sie atmete auf, als sie sah das es nur das Wasser war. Mit einer heißen Tasse Tee ging sie ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.

Das würde sie nicht so schnell vergessen.

Seelenlos - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt