Licht im Dunkeln V. - Unvorhersehbar

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Die dunklen Wolken am Horizont ließen das herannahende Unwetter deutlich erkennen. Alec parkte in der Nähe von Magnus' Wohnung und lief mit schnellen Schritten zum Wohnblock mit der Nummer 5.
Während der Fahrt zu Magnus hatte Alec unentwegt über das Gespräch mit seiner Tante Maryse nachgedacht.
Er wusste, dass es falsch war, Magnus über seine Zukunftspläne derart im Ungewissen zu lassen. Alec hatte mittlerweile einen Punkt erreicht, an dem er Magnus wie die Luft zum atmen brauchte. Diese Form der Abhängigkeit war gänzlich neu für Alec, aber Magnus machte ihn einfach glücklich. Und irgendetwas in seinem Inneren sagte Alec, dass es Magnus ebenso ging.

Die Haupteingangstür war offen und Alec sprintete die Treppen zu Magnus' Wohnung hinauf, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Er freute sich auf einen entspannten und gemütlichen Abend mit Magnus und vielleicht würde sich heute der richtige Zeitpunkt ergeben, ihm die Wahrheit zu sagen.
Kurz bevor Alec die Türklingel betätigen wollte, vibrierte sein Handy in seiner Hosentasche.
Ein kurzer Blick auf sein Display bestätigte seine Vermutung: Es war Jace.
Alec rang kurz mit sich, beschloss dann aber doch den Anruf entgegen zu nehmen.

"Jace, was willst du?"
"Mit dir reden und.. mich entschuldigen."
"Wofür, dass du ein Arsch warst?"
"Wenn du es so formulieren möchtest, ja. Ich war betrunken und habe Sachen gesagt, die ich nicht hätte sagen dürfen. Alec, ich freu' mich wirklich für dich und Magnus. Ich war nur.. Keine Ahnung, vielleicht ein bisschen eifersüchtig, weil du so viel Zeit mit ihm verbracht hast und wir bis jetzt noch gar nichts zusammen gestartet haben. "
Alec seufzte schwer. "Eifersüchtig, dein Ernst?"
"Machst du dich jetzt über mich lustig?"
"Schon ein bisschen. Entschuldigung angenommen, du Spinner."
"Danke Alec, dass lag mir wirklich schwer auf der Seele."
"Du meinst auf deiner rabenschwarzen Seele?"
"Bist du fertig?" schnaubte Jace beleidigt.
Alec kicherte amüsiert.
"Der Abend im Pandemonium..
Ich hab' dich nur noch mit Clary flüchten sehen."
"Ach Alec. Wir müssen uns unbedingt treffen, du hast so Einiges verpasst."
"Da bin ich aber gespannt."
"Hast du morgen kurz Zeit, für deinen besten Freund?"
"Ich denke ein zwei Stündchen kann ich bestimmt entbehren."
"Klasse. Soll ich zu dir kommen?"
"Klingt gut. Ich schreib' dir die Uhrzeit."
"Alles klar. Was machst du heute noch?"
"Einen gemütlichen Abend auf der Couch."
"Lass' mich raten.. Magnus gehört auch zur Couch."
"Jace."
"Hab' nichts gesagt. Ich wünsche euch viel Spaß, grüß' ihn von mir."
"Mach' ich. Bis dann."

Alec beendete das Telefonat und zuppelte nochmal an seiner Kleidung. Er wusste, dass es Magnus eh nicht sehen konnte, aber trotzdem wollte er irgendwie gut für ihn aussehen. Ergab das Sinn?
Alec betätigte die Klingel und Magnus öffnete ihm kurz danach lächelnd die Tür.
Es war für Alec immer noch unbegreifbar, dass Magnus wirklich nichts sehen konnte, vorallem dann nicht, wenn er ihm unbewusst genau in die Augen "blickte".
Auch Magnus hatte sich nochmal umgezogen. Er trug eine enge dunkelblaue Jeans und ein silbergaues Hemd. Alec betrachtete ihn sprachlos.
"Hey. Komm' rein." riss Magnus ihn aus seinen Gedanken.
"Geht's dir besser?" erkundigte sich Alec, als er Magnus' Wohnung betrat.
"Das tut es in der Tat. Das flaue Magengefühl ist weg."
"Sehr schön. Hast du Hunger?"
"Wie ein Tier." lachte Magnus.
"Hervorragend."
"Ich konnte viel Gemüse ertasten. Ich hoffe es gibt keine vegetarische Lasagne."
"Nein, keine Sorge. Ich dachte wir machen Pizza. Ich hab' auch Gehacktes, Salami, Schinken und Würstchen für den Belag gekauft."
"Würstchen?" fragte Magnus skeptisch.
"Noch nie probiert?"
"Äh, nicht auf Pizza." kicherte Magnus.
"Dann wird es höchste Zeit.
Hilfst du mir beim Gemüse schnippeln?" fragte Alec.
"Unbedingt." antworte Magnus und folgte Alec in die Küche.

"Ich brauche Messer und Schneidebretter, Magnus."
"Stehen auf der Küchenzeile. Bedien' dich ruhig. Pfannen sind im linken Schrank in der untersten Schublade."
"O-Okay." kam es zögerlich von Alec.
"Was ist los?"
"Naja, ich habe gelesen, dass Blinde es nicht mögen wenn man in ihrer Wohnung Sachen anfasst oder umräumt."
"Solange du nicht undekorieren
willst, habe ich damit kein Problem." kicherte Magnus.
"Ich will nur nichts falsch machen."
"Ach Akexander. Du machst dir immer noch viel zu viele Gedanken."
"Weil du mir wichtig bist." gab Alec zu.
"Ich weiß."

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