Licht Im Dunkeln I. - Der erste Eindruck

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"Hey Alec, was läuft eigentlich bei dir in Sachen Looove?", trällerte Jace und formte theatralisch ein Herz mit seinen beiden Händen.
"Gerade gar nichts. Du weißt doch Jace: Beziehungen sind nur was für arme Trottel."
"Du hast es erfasst, Kumpel.", lachte Alecs Freund herzhaft, der noch immer seinem Singledasein frönte.
"Ich hatte letzte Woche gleich zwei Miezen am Start. Hab' sie auf Simons Geburtstagsparty kennengelernt. Ich sag dir, die haben sich nicht viel mit dem Vorspiel aufgehalten, gleich BAMM!"

"Dein Cousin Simon? Den habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen.", merkte Alec unbeeindruckt an.
"Ist das wirklich das Einzige, was du dazu zu sagen hast?", schnaubte Jace beleidigt.
"Herzlichen Glückwunsch, Jace. Ich freue mich riesig, dass du wieder einen weggesteckt hast, zwei Mal.", gratulierte Alec ihm mit deutlich sarkastischem Unterton.

"Vielen Dank. Was Simon betrifft, er hat nach dir gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass du in letzter Zeit ziemlich viel um die Ohren hattest. Allerdings sind wir beide der Meinung, dass dir ein bisschen Ablenkung sicherlich ganz gut tun würde."
"Da hast du vermutlich Recht. Die Prüfungen in den letzten Wochen haben mich vollkommen in Beschlag genommen.", seufzte Alec.

"Wie gut, dass du es jetzt hinter dir hast. Erst mal ordentlich chillen und einfach das Leben genießen. Krass, dass ich jetzt schon ein Jahr hier in San Francisco lebe ... Ich muss zugeben, dass ich L. A. schon manchmal vermisse. Naja, ab Herbst sehe ich dich ja dann wieder öfter und du kannst so viele reife Studentinnen vernaschen, wie du willst.", verkündete Jace grinsend.

Alecs Augenbrauen zuckten daraufhin vielsagend nach oben.
"Oh, Pardon. Heiße Studenten und Studentinnen natürlich.", korrigierte sich Jace augenblicklich.
Alec kicherte lauthals und sein Blick schweifte unbewusst durch das Café.
Ein junger Mann, ungefähr in seinem Alter, zog plötzlich Alecs Aufmerksamkeit auf sich. Leider konnte er ihn nur von der Seite betrachten, doch eines war sicher: Seine pechschwarzen Haare und sein brauner Teint hatten es Alec sofort angetan.

Ganz gleich wie sehr er es versuchte, Alec konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Der schöne Unbekannte wirkte unglaublich elegant und anziehend auf ihn. Eine junge Kellnerin am Tresen unterhielt sich  angeregt mit ihm, der ihr auf einem bronzefarbenen Hochsitz-Hocker, gegenüber saß.

"Huhu, Erde an Alexander!" Jace gestikulierte nun wild mit seinen Händen vor Alecs Gesicht herum und kämpfte um gebührende Aufmerksamkeit.
"Du weißt, ich hasse es, wenn man mich so nennt.", kommentierte Alec und blickte mürrisch zu seinem Freund.
"Ich wollte nur deine Aufmerksamkeit zurück, das ist alles.", verteidigte sich  Jace.

"Also, was entdeckt?, hakte er anschließend nach und ließ ebenfalls seinen Blick durch das Café schweifen.
"Vielleicht.", grinste Alec verheißungsvoll.
"Der Typ am Tresen?"
"Mmhh." Alec nippte an seinem Milchkaffee und schielte immer wieder zu dem hübschen Fremden herüber.

"Sprich' ihn doch an."
"Ich weiß nicht. Er macht mir nicht den Eindruck für ein schnelles Abenteuer.", gab Alec ehrlich seine Bedenken zu.
"Alter, du bist fucking Alexander Gideon Lightwood. Dann machst du ihn halt zu deinem Abenteuer!"
"War es wirklich nötig, meinen vollen Namen auszusprechen?"

"Ich wollte dem Ganzen nur mehr Nachdruck verleihen.", erklärte Jace keck und mit einem verschmitzten Grinsen.
"Ah ja." Alec war sich unsicher, ob er auf den draufgängerischen Ratschlag seines besten Freundes hören sollte.
"Wenn du ihn nicht ansprichst, erfährst du es nie.", versuchte Jace ihn weiter zu belehren.
"Vielleicht hast du Recht.", erwiderte Alec einsichtig.
"Natürlich habe ich das."

Alec nutzte die Gunst der Stunde, als neue Gäste ins Café kamen und die Kellnerin für einige Minuten abgelenkt war, um sich neben dem Objekt seiner Begierde zu setzen.
Gedankenverloren rührte der mit seinem Löffel in der Kaffeetasse. Alec fielen sofort seine grazilen, aber dennoch männlichen Finger auf.
"Du hast wirklich schöne Hände.", unterbrach Alec nun die Stille.

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