Daehwi - AB6IX und Wanna One
Proberäume waren sein Lieblingsort. Man ging hinein, einzig und alleine um zu üben und nichts anderes zu tun.
Wenn er zuhause übte war Daewhi leicht abgelenkt. Es gab dort so viel anderes zu tun: Wäsche waschen, putzen und aufräumen, schlafen, Handyspiele spielen, das neue Buch lesen. Sein Instrument und die Musik hatten dort nicht oberste Priorität.
In den Proberäumen der Musikhochschule konnte er sich besser konzentrieren. Dort gab es nichts zu tun, außer zu üben.
Mehr wäre dort allerdings auch kaum möglich, denn allzu geräumig war das Zimmer nicht. Die Einrichtung bestand aus einem Flügel, von Yamaha, zwei Notenständern und einem Stuhl, für Cellisten und alle die zu müde waren um im Stehen zu üben. Daehwi hatte seinen Geigenkoffer auf diesem Stuhl platziert um seine Geige dort auszupacken. An einer Wand hing ein hoher Spiegel, der vom Fußboden bis zur Decke reichte. Daehwi nutzte ihn, um seine Haltung und den Bogenstrich zu korrigieren. Ein guter Spiegel war essentiell zum üben. Die Wände waren dick, um den Schall zu dämpfen, aber ganz schalldicht waren sie nicht und so wurde es nie absolut still in den Räumen.Gegenüber der Tür war ein Fenster, welches er geöffnet hatte um zu lüften. Das Gebäude war recht alt, weshalb die Zimmer schnell stickig wurden. Während er aufbaute und sich einrichtete konnte er den Durchzug genießen, denn sobald er anfing zu spielen musste er das Fenster wieder schließen. Der „Lärm" könnte andere stören.
Im Proberaum hatte Daehwi inzwischen eine Art Routine etabliert.
Wie immer übte er zuerst Klavier, sein Zweitinstrument. Nach einer kurzen Pause dann Geige, sein Hauptinstrument. Zur Zeit arbeitete Daehwi neben den Standard Etüden an „Sicilienne und Rigaudon" von Fritz Kreisler. Ein sehr schönes und nicht allzu schwieriges Stück, weshalb es ihm stets sehr viel Freude beim üben bereitete.Zu Kreisler hatte er schon immer einen besonderen Zugang gehabt, anders als bei Bach. Er liebte und verehrte diesen großartigen Komponisten, dennoch fiel ihm nichts schwerer, als Bach authentisch zu interpretieren.
Vermutlich war die zeitliche Differenz zwischen Barock und Gegenwart zu gewaltig, sodass er immer das Gefühl hatte, sich verstellen und verbiegen zu müssen, sobald er barocke Stücke spielte.
Daehwi hoffte, dass er diese Kompositionen besser verstehen würde, wenn er älter und reifer wurde.In dem Raum nebenan übte gerade jemand Oboe. Ab und zu stoppte der Spieler um frustriert zu schreien und dann weiter zu spielen.
Daehwi vermutete, dass es sich um Taehyun handelte, da er erkannte dass dieser grade „Le Sacre de Printemps" von Stravinsky übte. Daehwi und Taehyun spielten gemeinsam im Sinfonieorchester der Musikhochschule.Im Proberaum auf der anderen Seite war eine Mezzosopranistin gerade dabei sich einzusingen, doch Daewhi wusste nicht, wer sie war. Als Geiger kannte er eigentlich nur die Streicher und teilweise auch die Bläser richtig gut. Andere Studierende sah er natürlich, im Musiktheorie Unterricht zum Beispiel, aber mehr auch wieder nicht.
Die Mezzosopranistin nebenan sang ungewöhnlich gut, stellte Daehwi fest. Er hatte keine Ahnung, was für ein Lied sie gerade probte, da er sich mit Gesangstücken nur ungern und während des Unterrichts beschäftigte. Irgendwas von Schubert würde ich sagen. In welchem Semester ist sie wohl?
Er bemühte sich, weiter zu spielen, doch immer wieder ertappte er sich dabei, wie er ihrer Stimme lauschte. Obwohl er sie durch die dicken schallgedämpften Wände nur sehr leise hörte war er hin und weg.Daehwi sah auf die Uhr und erschrak: In zehn Minuten begann die Orchesterprobe! Er hatte Taehyun nebenan auch schon eine weile nicht mehr gehört, vermutlich war dieser bereits auf dem Weg zum Orchestersaal.
Bloß nicht schon wieder zu spät kommen!Hastig packte er seine Geige in den Koffer, wischte das Kolofonium von den Saiten mit einem Tuch ab und drehte den Bogen locker. Er griff sich die Noten, Seite Trinkflasche und sein Handy und stopfte alles in seinen Rucksack. Dann verließ er eilig den Proberaum.
Etwas zu schnell drückte er die Tür auf und trat hinaus, es gab einen dumpfen Knall, dann fiel er auf die Nase.
Fluchend prüfte er, ob seine Hände verletzt waren. Er besah sie von allen Seiten und bewegte Finger und Handgelenke. Schien Alles in Ordnung zu sein, keine Schmerzen, nur etwas Dreck vom Sturz.
Erst jetzt merkte er, dass er gar nicht alleine war. Neben, beziehungsweise über ihm stand eine junge Frau und rieb sich die Schläfen.
„Oh Gott, Verzeihung! Haben Sie sich verletzt?" rief er bestürzt.
Da erkannte er die Frau. Es war Somi, sie hatten zusammen Unterricht in (Musik-)Geschichte. Sie musste die Sängerin vom Proberaum nebenan sein, soweit Daehwi sich erinnerte studierte Somi Gesang.
„Ach, du bist es Somi, hi," er rappelte sich auf. „Tut mir leid, hab ich dir wehgetan?"„Naja, du bist echt voll in mich reingerannt," sie verzog das Gesicht.
„Es tut mir so leid! Ich mach das wieder gut, okay? Ich lad dich nachher zum Essen ein, wenn du willst" Daehwi sah auf die Uhr „Ich muss los, sonst komme ich zu spät zur Orchesterprobe, ich melde mich nachher bei dir, ja?"
Er begann rückwärts davon zu gehen.
„Ich verlasse mich drauf!" rief Somi ihm hinterher. Er winkte ihr zu, dann rannte er los.Hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig zur Probe, dachte er während er rannte.
Hoffentlich vergisst der Trottel sein Versprechen nicht, dachte Somi während sie Daehwi nachsah.
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KPOP Stories
FanfictionDiese FF handelt von Abenteuern aus dem Musikeralltag, erzählt von K-POP Stars die ich mag. Oneshots! Die einzelnen Kapitel hängen nicht zwingend miteinander zusammen, es wird keine chronologische Geschichte erzählt. Angefangen: Mai 2019 Beendet:...