Auf die Plätze, fertig, Kampf!

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Ein fürchterlicher Krach weckte mich.

„Los aufstehen, Götterversagerin!" fauchte Thyra's Stimme.

Ich brummte in das Kissen. „Machst du jetzt auch noch den Weckdienst?"

„Dich muss man eben Babysitten." fauchte sie. „Du hast fünf Minuten dich umzuziehen. Ansonsten schleppe ich dich in Schlafklamotten mit."

„Ach komm schon." verschlafen sah ich auf.

Sie sah auf die Uhr. „4 Minuten und 40 Sekunden noch."

Ich brummte. Ich hatte die ganze Nacht kaum geschlafen und mich im Bett hin und her gewälzt. Der Tag Gestern steckte mir noch in den Knochen, trotzdem sprang ich nun auf und versuchte mich so schnell wie möglich anzuziehen.

Taumelnd kam ich vor ihr zum stehen. „Vergiss dein Schwert nicht."

Ich schnallte mir mein Schwert um die Hüfte. Kurz überlegte ich, ob ich es ihr nicht in den Rücken stechen sollte, als sie los marschierte. Aber ich unterließ es lieber. So wie Riley jetzt drauf war, wollte ich nicht wissen, was sie machte, wenn ich ihre Gehilfin umbrachte.

„Wo geht's hin?" hakte ich neugierig nach.

„Wirst du noch früh genug sehen." mit den Worten trat sie aus den Haus in den strömenden Regen.
Ernsthaft? dachte ich und sah in den Himmel.

Jetzt war Zeus auch noch so freundlich es Regnen zu lassen? Na schönen Dank auch.

Aber es nützte nichts. Ich riss mich zusammen, zog die Riemen meiner Rüstung zurecht und stapfte Thyra hinterher in den Regen. Es dauerte keine hundert Meter und ich war schon halb durchnässt.

„Ich dachte hier auf der Insel regnet es nicht?" hakte ich nach.

Sie schnaubte. „Bilderbuch Geschichten. Hier Regnet es sogar sehr oft."

„Zeus ist wohl heute nicht gut gesonnen." ich sah hoch in den Himmel, als ich einen Donner hörte.

Die Götter vernahmen sich in letzter Zeit sowie so seltsam, dachte ich kopfschüttelnd noch, als ich plötzlich voll in Thyra herein lief.

„Uff!"

„Pass doch auf." zischte sie eisig. „Nächstes Mal hast du meine Faust im Gesicht."

„Oder anders herum." gab ich wieder.

Hasserfüllt sah sie mich an, ehe sie dann aber wieder eilig voran trat. Ich musste mich beeilen um hinter ihr her zu kommen. Dieser kleine Zwerg war schneller auf den Beinen als gedacht. Und auf komische Art und Weise, wurde sie gar nicht nass. Ich war bis auf die Unterwäsche klitschnass und sie lief durch den Regen und blieb...trocken.

Ich war kurz davor etwas zu sagen, als wir durch einen Torbogen in eine große Sandfläche traten. Anscheinend die Trainingsarena. Am Rande waren kleine Tribünen aufgebaut. Die an diesen Tag jedoch reichlich leer waren. Kein Wunder bei dem Wetter.

„Smarti!"

Ich sah auf und entdeckte Gustav, der schon, neben Somia, mitten in der Arena stand und mir erfreut zu winkte.

Somia sah ihn angeekelt an, doch das interessierte mich nicht länger. Ich sprintete los und lief in seine starken Arme.

„Du lebst!" zufrieden grinste ich, als wir uns wieder lösten.

„Also bitte, so schnell bringt mich nichts um." erklärte er mit einer schiefen Grimasse.

Ich schlug ihm gegen seinen breiten muskulösen Arm. „Sag das nicht zu laut. Bei Thyra weiß man ja nie."
„Hey." fauchte sie und starrte mich wütend an. Sie wollte auf mich losgehen, doch Somia packte ihren Arm.

„Du kannst sie gleich genug angreifen." sagte sie ernst.

Ich hob die Hand. „Äh Angreifen?"

„Kämpfen." sagte Somia. „Wir lassen euch kämpfen."

„Toll, ich liebe kämpfen." ich rieb mir die Hände.

Somia schnaubte. „Typisch Walküre."

„Die besagte Walküre kann dir auch schnell den Hintern versohlen." ich deutete auf sie.

Sie zog eine Augenbraue hoch.

„Äh Smarti." sagte Gustav vorsichtig. „Sie ist eine Amazone."

„Ach was."

„Nein, ich meine damit eine vollblütige. Sie ist noch schneller als nur halbblütige Amazonen." erklärte er.

„Hm." ich verschränkte die Arme vor der Brust.

Ein Donner grollte so laut, das er den Boden erbeben ließ.

Ich und Gustav sahen uns an. Zeus war absolut schlecht gelaunt. Wir beide hatten von den umgehenden Gerüchten gehört, das die Götter unruhig wurden. Und man merkte es. Das Meer erhob sich zu heftigen Wellen. Heftige und viele Unwetter überströmten das Land, während an anderen Orten eine Dürre alles verdorren ließ.

Die Sterblichen hielten es für Wetterphänomene. Aber wir Mythosnachkommen wussten das die Götter dahinter steckten. Die Frage war jedoch, was da oben auf dem Olymp vor sich ging. Die Tore dorthin waren versperrt worden. Niemand kam mehr da hoch.

„Sag mal warum müssen wir eigentlich im Regen herum stehen?" fragte Gustav schließlich.

„Schweig, Mann!" fauchte Thyra.

„Wow, sie bringt den Beleidungstopf in eine neue Ebene." gab ich ironisch von mir.

Die Amazone trat schnaubend auf mich zu. „Du..."
„Das reicht!!!"

Rileys donnernde Stimme ließ nicht nur mich zusammen zucken, sondern hüllte uns auch in sofortiges Schweigen.

Sie stand auf einen kleineren unter dachten Podium und starrte uns kalt, mit vor der Brust verschränkten Armen, an.

Ich schluckte heftig, als sie dort so in ihrer Rüstung stand. Neben ihr eine jüngere Leibwächterin, die wie erstarrt dort stand. Ich meinte sie in dem Palast bei der Ankunft flüchtig gesehen zu haben, war mir aber nicht sicher.

„Königin!" sofort hechtete Thyra wie ein Schoßhündchen los um sich tief zu verbeugen.

Ich verdrehte die Augen. „Schleimerin."

Gustav konnte sich ein schmunzelnd nicht verkneifen.

„Montgomery!" donnerte Riley.

Ich zuckte zusammen und fuhr hoch. Unsere Blicke trafen sich und es durchfuhr mich fast schon wie ein Blitz. Ich hatte sie schon lange nicht mehr meinen Namen sagen hören. Beziehungsweise Nachnamen. Früher hatte sie den immer verwendet, wenn sie genervt von mir gewesen war.

Doch nun schien sich mein Herzschlag zu verdoppeln, als ich in dieses Silber starrte und mühe hatte, nicht die Kinnlade herunter klappen zu lassen.

„R..." ich musste mich räuspern. „Riley?"

Sie legte den Kopf schief.

„Es heißt..." Thyra kam nicht weiter, denn Riley hob ihre Hand und brachte sie damit zum Schweigen.

„Es heißt Königin Sulveig."

„Ich wiederhole, ich werde dich nicht so nennen." ich war froh meine Stimme wieder zu haben. Das eben war mehr als peinlich genug.

Somia stieß mich an. „Das ist ein Gesetz. Weigerst du dich, wird sie dich bestrafen."

„Ich werde mich weiterhin weigern." sagte ich und sah Riley mit festen Blick an.

Sie zog eine Augenbraue hoch.

Verdammt, das sah verdammt attraktiv aus.

„Du hast dich schon früher nicht an Gesetze gehalten." gab sie eisig wieder. „Aber nun gut, wie du willst. Thyra?" sie sah ihre Dienerin an. „Mach sie fertig."

„Wie bitte?" brachte ich noch hervor.
Da grinste Thyra schon und zog ihr Schwert. „Das wird mir ein vergnügen sein."

Ice and FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt