Von den Toten auferstanden...bitte was?

1.8K 63 2
                                    


Schwärze, pure schwärze umgab mich.

Es stank nach verfaulten Äpfeln.

Ich rümpfte die Nase, es roch wirklich ekelhaft. Die Stickigkeit hier war kaum aushaltbar und am liebsten hätte ich meine Arme bewegt um mich von dieser stickigen Wolke die mich umgab zu befreien.

„Weiter ihr Götterversager!" zischte es und ich wurde unsanft vor gestoßen.

Ach ja, ich war gefesselt. Falls ihr euch das gefragt habt.

Meine Arme waren hinter meinen Rücken gekettet und der Sack, der mir das Augenlicht und die frische Luft entzog, war auch eine weitere Strategie deren, die uns entführt hatten. Oder geschnappt. Aber das gab ich natürlich öffentlich nicht zu. Wer wurde den schon so einfach überwältigt.

Ich war verdammte 221 Jahre alt.

Und nein, ich war keine Vampirin. Das waren irgendwelche Fabeln, die nicht existierten. Also nicht wirklich. Es gab eine Art Unterweltmonster, die einem Vampir sehr nah kamen, aber darauf wollte ich lieber nicht weiter eingehen.

Der einfache Grund warum ich so alt war und das aussehen einer Anfang zwanzig Jährigen hatte, war ganz einfach zu erklären.

Göttliche Gene.

Dadurch alterte ich langsamer als Normalsterbliche. Ich war nicht unsterblich, aber ich hatte schon Mythosnachkommen getroffen die waren 9000 Jahre alt geworden. Ich hatte also noch viel vor, falls ich nicht vorher in irgendeinen Kampf gegen böse Unterweltwesen, einer Prophezeiung oder unseren Todfeinden getötet wurde.

Ach ja, Mythosnachkommen waren diejenigen die in irgendeiner weise Mythisches Blut in sich hatten. Also egal ob Halbgötter, Halbtitan, Walküren, Amazonen und was es nicht noch all gab. Mythosnachkommen, war der Oberbegriff für unsere Art. Wir lebten ganz normal unter den Normalsterblichen und lösten ab und zu Naturkatastrophen, Kriege oder Weltungergangsszenarien aus. Verständlich oder?
Wenn nicht, dann wird es sicher nachher ein wenig klarer.

Kurz zu meiner Persönlichkeit etwas. Mein Name war Taylor Montgomery. Ich kam aus einer langen Reihe von Mythosnachkommen. Ich war eine Walküre. Was so ungefähr bedeutete ich war übernatürlich stark und sehr gut im Kampf. Hauptberuflich war ich ein Champion des Zeus. Ihr wisst schon. Der Griechische Götterkönig. Gott des Himmels und meiner Meinung nach ein ziemlich egoistischer Typ. Nebenberuflich war ich Detektiv beim SPD ~ Seattle Police Department. Und ich hatte da noch ein paar zusätzliche Gaben. Mehr gab es vorerst nicht zu wissen.

Nun kam ich aber zu der Frage zurück wie sie uns hatten einfach so Schnappen können. Ich und Gustav waren eigentlich auf Shoppingtour gewesen, als wir aus dem nichts angegriffen worden waren. Ich hatte nicht mal bis drei zählen können, da war mir schwarz vor Augen geworden. Der schlag gegen meinen Hinterkopf hatte aber auch gesessen. Sehr peinlich, wenn man bedachte, ich hatte jahrelanges Kampftraining hinter mir.

Gustav war übrigens mein bester Freund. Nein, eher wie ein Bruder für mich. Wir kämpften schon seit Jahren zusammen an einer Seite. Das hatte uns zusammen geschweißt und eigentlich waren wir sehr gut im Team. Um so mehr kam die Frage auf, wie sie uns so leicht überwältigen konnten.

Und wer uns da entführt hatte.

Ich vermutete es waren Mythosnachkommen, die unseren Todfeinden angehörten. Aber sichergehen konnte ich mir nicht. Es konnten genauso gut Unterweltwesen sein, die sich als Mensch verkleideten. Allerdings hätten diese uns eigentlich sofort verspeist. Also tippte ich auf Mythosnachkommen. Wir waren so oder so in Schwierigkeiten. Das sagte mir mein jahrelanges Gefühl in dieser Welt.

„Könnt ihr mir wenigstens diesen Sack vom Kopf nehmen? Ich beiße nicht."

meistens, führte ich in Gedanken weiter aus.

Ein scharfer Schmerz an meinen Rücken traf mich und ich japste auf. „Aua, war das nötig?"

„Halt den Mund, Walküre!" zischte die raue Stimme von eben und griff meinen Oberarm so grob, das ich das Gefühl hatte, das er gleich brach. Doch ich unterdrückte ein weiteres Wimmern. Ich wollte keine Schwäche zeigen.

Dafür konnte ich aber nun getuschel hören. Unsere Schritte halten durch einen Raum, in den wir anscheinend getreten waren. Ich spürte einen warmen Luftzug auf meiner Haut und in der Ferne hörte ich das Geräusch von aufeinander schlagenden Klingen. Doch bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, trat mir jemand volle Kanne in die Kniekehle und ich flog hin. Wurde jedoch sofort grob auf die Knie gezogen. Ich unterdrückte einen Fluch und versuchte nach einen Fluchtplan zu greifen.

„Königin, wir haben die zwei Götterversager gefunden!" hörte ich eine weitere Stimme. Ich kannte die Stimme nicht, aber sie war weiblich.

„Wir sind keine Götterversager!" hörte ich Gustav neben mir sagen und dann zog er scharf die Luft ein. Er murmelte neben mir einen Fluch.

Ich war froh über seine Anwesenheit. Ich war nicht alleine.
Doch mit einen mal wurden uns die Säcke vom Kopf gerissen. Die Helligkeit blendete und ich kniff sofort sie Augen zusammen und stieß einen Fluch aus. Blinzelnd, versuchte ich mich ans Tageslicht und die Umgebung zu gewöhnen. Eine schwarze Haarsträhne viel mir ins Gesicht, die ich am liebsten hinters Ohr gestrichen hätte. Aber meine Hände waren noch immer gefesselt.

Neben mir erblickte ich einen zerschundenen Gustav. Seine rostroten Haare standen zu allen Seiten ab. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und betrachtete die Umgebung.

Wir waren in einen riesigen Raum aus feinen Marmor. Es gab keine Fenster, nur riesige Torbögen, durch die ein Luftzug ging. Es roch nach Meerwasser und frischen Wiesen. Es war hell hier und die Sonne schien. Im Raum standen hinter uns viele Kriegerinnen. Alle samt in silberner Rüstung. Alle schön und trainiert. Alle mit gestählten Blicken. Und bewaffnet.

Ich konnte wirklich keinen Mann außer Gustav neben mir ausmachen.

Dieser jammerte unmännlich neben mir auf.

Ich sah zu ihm. „Alles in Ordnung?" fragte ich leise.

Er war ganz blass geworden und starrte nach vorne. Seine blauen Augen waren weitaufgerissen.

Ich runzelte die Stirn und folgte seinen Blick.

Ich schnappte nach Luft.

Vor uns gingen Treppen hoch zu einen Podest, auf dem ein Thron stand. Aber es war nicht das was mich so zusammen zucken lies. Es war die Person die dort drauf saß. Ich riss ebenfalls die Augen auf. Ich hatte das Gefühl das mein Herz stehen blieb, als ich sie sah.

Ihre damals oft bunten und kurzen Haare, waren jetzt in ihrer Naturfarbe. Rötlich und gewellt lagen sie über ihre Schultern. Sie sah anders aus damit, aber sie würde ich über all wieder erkennen. Ihr wie ein Diamant geschliffenes Gesicht. Dieser braune Südländer Teint. Die Grübchen an den Wangen. Die Stupsnase und ihren markanten Kiefer. Sie sah aus wie eine Mischung aus einer Südstaatenschönheit und einer rauen nördlichen Kriegerin. Es ergänzte sich perfekt. Sie war eine Perfektion. Und dennoch stockte mir der Atem, beim Anblick in ihre Augen.
Die früher braunen sanften reehbraunen Augen, die ich so geliebt hatte, waren einem unmenschlichen Silber gewischen. Kalt und ohne jegliche Gefühle, sahen sie auf uns nieder. Auch ihr Ausdruck war unlesbar. Als wäre sie ein Roboter.

Was war mit ihr geschehen?

„R...Riley?" stotterte Gustav neben mir.

Ice and FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt