Chapter 3

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𝘍𝘢𝘭𝘭𝘪𝘯𝘨. 𝘚𝘦𝘦? 𝘞𝘦 𝘥𝘰𝘯'𝘵 𝘴𝘢𝘺 𝘳𝘪𝘴𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘯 𝘭𝘰𝘷𝘦.

Am nächsten Tag ließ Isaac die junge Frau von einem Phantombildzeichner malen und nachdem er endlich zufrieden war, ließ er das Bild wie geplant durch die Datenbank jagen. Schon nach kurzer Zeit wurden ein paar Gesichter angezeigt, die so ähnlich aussahen und nach einem kurzen Blick darüber, konnte er die gesuchte Frau erkennen. Ava Williams, las er den Namen und klickte sofort auf die Akte. Nachdem er die Grundinformationen in sich aufgesaugt hatte, schaute er auf die eingetragenen Straftaten. Ein paar Ladendiebstähle und Körperverletztungen, doch dann stockte er bei einem Punkt: Missbrauch von Betäubungsmitteln. Er schüttelte kurz den Kopf, als ihm beim letzten Punkt wieder das widersprüchliche Bild von gestern im Kopf auftauchte. Diese Frau mit dem kleinen Jungen, soll also eine kriminelle Drogensüchtige sein?

Doch ein kurzer Blick auf die Daten bewies ihm das Gegenteil, alle Straftaten waren schon mindestens ein Jahr alt und die Drogeneskapaden schon fast drei Jahre. Er überlegte, ob dies hieß, sie ist nun wieder auf der legalen Spur, aber kam zu dem Schluss, dass er dem doch lieber auf den Grund gehen wollte. "Ava Williams. Eine Verdächtige?", ertönte hinter ihm plötzlich eine Stimme, so dass Isaac ertappt aufwirbelte und nun vor dem Chef des Polizeireviers stand. Dieser schaute ihn streng an und erwartete Rede und Antwort von dem Detective, welcher dem Chef eigentlich zu jung war. Isaac wusste schon längst, dass der Chef ihn auf dem Kieker hatte, er war davon überzeugt, dass ein so junger Kerl nichts drauf hat und erst Recht viel zu wenig Erfahrung mitbrachte um so einen Fall zu lösen. Und da war der grimmig dreinschauende Mann nicht der Einzige, schon oft wurde er mit seinem Alter konfrontiert und nicht immer mit Bewunderung. "J-Ja", stotterte er, bevor er sich fing, "Ich würde sie gerne überprüfen." Der ältere Mann vor ihm zog einer seiner weißen, buschigen Augenbrauen hoch, fuhr sich dann über seinen weißen Schnauzbart ehe er antwortete: "Und was für Anhaltspunkte können Sie vorweisen? Oder haben Sie sich unter den tausenden Frauen in Sue Falls eine rausgepickt?"

"Nein, natürlich nicht!", erwiderte Isaac empört. "Ich habe auf einem älteren Überwachungsbild von einem ihrer Raubzüge eine Uhr entdeckt. Kurz darauf habe ich die selbe Uhr an dem Handgelenk dieser Frau gesehen", als er es aussprach bemerkte er selber wie blöd das klang. So dass er auch nicht erstaunt war, als sein Chef noch wütender wurde: "Sie verdächtigen diese Frau wegen ihrer Uhr?!" Isaac wurde nervöser und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während er den Boden mit seinen Augen fixierte. "Solange sie nicht mehr gegen diese Frau in der Hand haben, befassen sie sich mit dem wahren Dieb. Verstanden?" Isaac merkte selbst wie dumm dies war, er hatte so verzweifelt einen Hinweis gesucht, da hatte er sich schnell etwas zusammen gereimt. "Ob Sie verstanden haben!?", riss ihn der Chef wieder in die Realität und schaute ihn grimmig und ungeduldig an. "Ja, verstanden."

Ava verließ ihre Wohnung am nächsten Tag, um für sich und Liam einkaufen zu gehen. Auf dem Weg zum Laden schaute sie sich immer wieder nervös um. Sie war sich sicher, dass sie auf andere ziemlich paranoid wirken musste. Aber die Angst, dass die Polizei sie schon verfolgte war gegenwärtig für sie. Als sie wieder einmal nach hinten schaute um die Straße und den Gehweg zu scannen, rannte sie in jemanden rein, erschrocken wirbelte sie zu der Gestalt vor sich. Ein Polizist stand vor ihr und sofort schnappte sie nach Luft, völlig erstarrt vor Angst schaute sie ihn an. "Entschuldigen Sie Ma'am, ich habe wohl nicht aufgepasst", sprach der Mann höflich lächelnd. Aber Ava konnte nichts erwidern, hatte der Polizist sie beobachtet? Wurde sie jetzt festgenommen? Wollten sie DNA von ihr und haben sie mit dem Zusammenstoß bekommen? Sie bemerkte garnicht, wie der Polizist anfing sie besorgt zu mustern. "Ma'am? Sind Sie in Ordnung? Sie sehen sehr blass aus." Noch immer antwortete die junge Frau nicht, so dass der Polizist sich kurz umsah, ehe er sie wieder ansprach: "Wollen Sie sich kurz setzten? Hier ist zwar nichts, aber sie könnten sich kurz in das Polizei Auto von uns setzten." Als sie die Wörter war nahm und den Inhalt verstand, schüttelte sie sofort panisch den Kopf. Sie würde niemals sich von ihnen in deren Auto locken lassen. "Alles in Ordnung. Sorry, auf Wiedersehen", antwortete sie nun endlich und huschte so schnell an dem Polizisten vorbei, dass dieser verwirrt blinzelte und der fast rennenden Frau nochmal hinterherblickte.

Ava machte schnell ihre Besorgungen, ehe sie wieder in die Wohnung ging. Dort blieb sie auch die nächsten Tage, in der Hoffnung, dass wenn sie unter Beobachtung steht, diese durch ihr Nichtstun aufhören würden. Sie wusste schließlich nicht, dass ihr keiner auf der Schliche war. Selbst Isaac hatte sich die Tage keine weiteren Gedanken mehr um die Frau gemacht und verfolgte längst andere Spuren.  Es demotivierte ihn nur sehr, dass diese alle den Fall kein bisschen weiter brachten.

So saß er eines Abends frustriert in seinem beigen Sessel, während vor ihm sein Kamin knisterte. Das Licht war gedämpft und er drehte sein Glas leicht in seiner Hand umher, sodass die goldene Flüßigkeit, dort drin, sich bewegte. Konzentriert starrte er auf dieses, bis sein Handyklingeln ihn rausriss. Er griff zu seinem etwas älteren Smartphone und sah dass sein Chef ihn anrief. Stirnrunzelnd schaute er auf seine Uhr. Was will sein Chef denn bitte noch um 23:50 Uhr? Er ging mit den Worten: "Detective West. Wie kann ich Ihnen helfen?", ran, während er noch immer das Glas konzentriert drehte und wieder anschaute. "West, kommen sie bitte zur Lindenstraße 24. Die Schwarze Elster hat wieder zugeschlagen und diesmal gibt es einen Zeugen sowie einen Verletzten." Überrascht blickte Isaac von seinem Glas auf. Er war sich sicher, dass die Diebin noch nie jemanden verletzt hatte. Vielleicht war etwas schief gelaufen? Sofort verabschiedete er sich, stellte das Glas zur Seite, schnappte sich seinen Mantel und machte sich auf den Weg zu der, ihm genannten, Adresse.

Nervös lief Ava unterdessen in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Ihre Augen huschten immer wieder durch das Zimmer, während sie sich das Haar raufte. "Das sollte nicht passieren", flüsterte sie verzweifelt. Sie hatte alles gute durchgeplant, ihr erster Raubzug seit Tagen, welcher auch nur notgedrungen war, weil sie langsam wieder Geld beschaffen wollte, sowie musste. Es lief alles nach Plan, bis der Sohn des Besitzers plötzlich auftauchte und sie unterbrach. Es war eine Kurzschluss Reaktion ihn, mit der Vase die dort stand, niederzuschlagen. Er durfte nicht ihre Identität herausfinden, aber sie wollte doch auch nie Menschen verletzten. Sie war sich nicht mal sicher, ob er sie nicht doch gesehen hatte. Unsicher schaute sie auf ihre kleine Beute, durch den Mann hatte sie den Raubzug kurzfristig beenden müssen und hatte weniger als geplant mitgenommen. Sie schüttelte den Kopf, es musste erstmal reichen. Und sie musste es so schnell wie möglich loswerden, wenn man sie doch gesehen hatte, dann durfte sie nicht auch noch das Diebesgut besitzen. Entschlossen nahm sie die Tasche mit dem wertvollen Schmuck, zog sich Jacke und Schuhe an und verschwand dann zügig aus ihrer Wohnung, Richtung Danny.

Währenddessen war Isaac am Tatort angekommen, ein mittelgroßer Schmuckladen, abgesperrt durch Polizeibänder. Er ging sofort auf ein paar Polizisten zu, welche am Absperrband aufpassten. "Detective West. Können Sie mich zu dem Zeugen und danach zu dem Verletzten bringen?" "Natürlich, aber es ist ein und dieselbe Person, der Verletzte ist zugleich der Zeuge", antwortete der Polizist, während er den Ausweis von Isaac kurz inspizierte. Dieser nickte nur kurz: "Führen Sie mich zu ihm." Der Polizist hob das Absperrband für den Detective hoch und nickte mit dem Kopf in eine Richtung: "Folgen Sie mir."

Die Schwarze ElsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt