Kapitel 5

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Emily Hoffmann

Mittlerweile lief ich schon so um die 3 Stunden. Meine Füße taten weh und ich wurde immer langsamer. Der Rucksack auf meinen Schultern wurde immer schwerer und ich hatte das Gefühl sie brachen ab.

Daher entschloss ich mich dazu eine kleine Pause zu machen und ließ meinen Rucksack gegen einen Stein fallen auf den ich mich nachher setzte.

Völlig ausser Atem griff ich in die Tasche und zog eine große Flasche Wasser hinaus. Ich nahm einen großen Schluck bevor ich sie wieder hinein steckte und mich umsah.

Ich hatte so gut wie keine Ahnung wo ich genau bin, denn schließlich bin ich seit dem ich klein war nicht mehr so oft in den Bergen gewesen.

Die Sonne schien mir auf mein Gesicht und um sie herum erstreckte sich der endlos blaue und wolkenlose Himmel. 'Was für ein schöner Tag um abzuhauen.' Dachte ich mir und musste ein wenig schmunzeln.

Lukas Hoffmann (Bruder)

Ich rannte von Emilys Zimmer bis in die Küche und wieder zurück ins Wohnzimmer. Sie ist weg.

"Sie ist weg. Sie ist einfach weg." Nuschelte ich völlig aufgelöst vor mir her.

Nala kam aus unserem Schlafzimmer zu mir gerannt. Sie hatte noch Schlafanzug an, da wir gerade erst aufgestanden waren. Schließlich hatten wir heute Zeit, der Schichtdienst im Krankenhaus machte es uns möglich auch mal lange zu schlafen. Dafür mussten wir heute Abend länger arbeiten.

"Lukas? Was ist los? Wer ist weg und was ist passiert, dass du so rum schreist?" Fragte sie und rieb sich müde die Augen.

"Emily, sie ist weg. Ihr Schlüssel für die Wohnung, liegt auf der Komode im Flur. Sie ist weg." Wiederholte ich mich immer wieder. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und sah meine Freundin besorgt an.

"Beruhig dich erstmal Lukas. Bestimmt ist sie bei einer Freundin. Ruf sie doch mal an." Versuchte Nala mich zu beruhigen. Sie hat recht. Erstmal beruhigte ich mich. Mein Atem war schnell weshalb ich versuchte ihn zu beeinflussen. Einatmen, Ausatmen, Einatmen und wieder aus. Danach wählte ich Emilys Nummer.

Während das Piepen ertönte was mir versicherte, dass das Handy immerhin an war, machte ich mir gleichzeitig große Sorgen, aber ich war auch sauer auf sie. Wie kann man sich so anstellen?

Emily Hoffmann

Ich blickte zur Sonne hoch, die ihre heißen Strahlen in mein Gesicht warf. Ich spürte förmlich wie mein Gesicht verbrannte.

Plötzlich klingelte mein Handy. 'Scheiße' dachte ich mir. Ich zog es aus meinem Rucksack und blickte auf das Display. Da erschien der Name meines Bruders. Lukas.

Natürlich ging ich nicht ran. Es ist mir egal ob er sauer auf mich ist oder nicht. Ich will nicht mehr mit ihm sprechen.

Schnell steckte ich mein Handy wieder in die Tasche und nahm anschließend einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche. Danach schüttelte ich sie hin und her und bemerkte wie sie immer leerer wurde. Das heißt ich muss unbedingt meine Flasche wieder auffüllen. Aber erstmal muss ich weiter laufen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie weit ich eigentlich laufen muss, schließlich kenne ich den Weg kaum noch.

Und worüber ich noch gar nicht nachgedacht habe ist, dass ich noch gar nicht weiss wo ich heute Nacht schlafen soll. Ich bin in den Bergen. Hier wird es Nachts voll kalt.

Also ging ich weiter. Mal ging es runter aber dann meistens wieder hoch. Ich hielt nach einem Bach oder Bergsee Ausschau. Außerdem sah ich mich nebenbei auch nach einem geeigneten Platz zum schlafen um.

Nach einer weiteren halben Stunde kam ich tatsächlich zu einem Bergsee. Das war meine Chance meine Flasche wieder aufzufüllen und eine kurze Pause einzulegen. Während ich meine nackten Füße in das kühle Wasser hielt, guckte ich mich ein wenig um.

Eigentlich könnte ich für diese Nacht auch einfach hier bleiben. In der Nähe des Sees. Vielleicht gehe ich auch noch ein Stück weg vom See. Falls es hier Mücken geben sollte, da hab ich nämlich echt keine Lust drauf.

Ich hatte meinen Schlafsack auf der Wiese ausgebreitet mit Blick auf den super schönen See. Dessen Oberfläche durch die letzten Sonnenstrahlen für heute, anfing zu glitzern.

Neben den leuchtenden Sternen am Himmel, liebe ich das glitzern vom Mond oder der Sonne auf einem See, auch sehr. Ich finde so etwas einfach magisch.

Während ich noch ein wenig auf den See starrte, kam in mir das Gefühl der Einsamkeit auf. Ein wenig Angst hatte ich auch. Ich bin ganz alleine in den Bergen. Es wird in ein paar Stunden dunkel und niemand weiss wo ich bin. Was ist wenn mir etwas passiert? Wird es dann überhaupt jemand mitbekommen?


Hold Me Tight Until I Fly Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt