Abschnitt 7

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Kate und die Anderen rannten eine kleine Anhöhe in der Nähe der Schule hinunter, die sie direkt zu einer viel befahrenen Straße führte. Unten angekommen blieben Amalia und Gina schwer atmend stehen und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Kate selbst war bei der gemeinsamen Flucht noch nicht einmal ins Schwitzen geraten. Während die anderen Beiden sich eine Verschnaufpause gönnten, suchte sie die Straße ab.

„Wir müssen unbedingt ein Taxi finden. So ein Mist, dass wir nicht unsere Handys haben..."

Amalia stützte sich schwer atmend an Kate und deutete mit ausgestrecktem Arm die Straße hinunter. „Da... da ist eins." Und tatsächlich: am anderen Ende der Straße stand ein Taxi.

„Na dann mal los." Gina war mittlerweile wieder zu Atem gekommen.

Kate und Gina rannten auch direkt los; Amalia holte noch einmal tief Luft, dann folgte sie ihren Freundinnen. Der Taxifahrer schien gerade eine Pause zu machen, denn das Taxischild war unbeleuchtet. Doch darauf konnten die Freundinnen jetzt keine Rücksicht nehmen. Kate riss die Beifahrertür auf und stieg ein, während Amalia und Gina hinten Platz nahmen.

Der Taxifahrer verharrte überrascht mitten in der Bewegung. Er war gerade dabei gewesen einen weiteren Bissen von seinem Sandwich zu nehmen, als die Freundinnen sein Taxi in Beschlag nahmen.

„Was soll das? Ich habe..." Bevor der Taxifahrer seine Beschwerde fortsetzen konnte, wurde er von Kate barsch unterbrochen.

„Sie müssen uns so schnell wie möglich zur Polizei fahren. Es geht um Leben und Tod!"

„Wie bitte?" Der Fahrer hatte sichtlich Probleme, seine Gedanken von seiner wohlverdienten Pause abzuwenden.

Gina beugte sich nach vorne in den Fahrerbereich. „Unsere Schule wurde von Terroristen eingenommen."

„All unsere Freunde und Lehrer befinden sich in großer Gefahr.", ergänzte Amalia von der Rückbank aus.

Der Fahrer hob skeptisch eine Augenbraue. „Habt ihr Mädchen irgendwas geraucht?"

Kates Augenbrauen zogen sich zu einem feinen Strich zusammen. Am liebsten hätte sie diesen verbohrten Taxifahrer angeschrien, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. „Hören Sie. Es tut mir leid, dass wir Ihre Pause stören, aber das ist kein Scherz!"

„Bitte, wir müssen wirklich ganz schnell zur Polizei." Amalia sah den Taxifahrer mit Tränen in den Augen an.

Gina konnte sich weniger gut beherrschen. „Um Gottes Willen, jetzt fahren Sie doch Mann!"

Der Taxifahrer gab auf. „Schon gut, schon gut. Ich fahr euch ja zur Polizei; sollen die sich doch mit euch rumschlagen.", entgegnete er mürrisch. Er verstaute sein angefangenes Sandwich im Handschuhfach, startete den Wagen und fuhr los.

***

Stöhnend kam Juri wieder zu Bewusstsein. Ihm brummte gewaltig der Schädel. Fluchend betastete er die Stelle an der ihn dieses Weibsbild mit dem Stock getroffen hatte. Dieses hinterhältige Biest hatte sich doch tatsächlich hinter der Tür auf die Lauer gelegt. Als er seine Hand zurück zog klebte Blut daran.

„Diese verdammte Schlampe...das wird sie mir büßen!"

Juri rappelte sich vom Boden auf und kam schwankend zum Stehen. Gegen den aufsteigenden Schwindel ankämpfend, setzte er sich mit seinem Kollegen Thomas in Verbindung.

„Thomas? Hier ist Juri. Es gibt noch eine Ausreißerin die entkommen konnte. Das Biest hat mich doch glattweg niedergeschlagen!"

„Na dann fang die kleine Wildkatze mal besser wieder ein. Vorausgesetzt, sie versohlt dir nicht noch einmal den Hintern.", entgegnete Thomas lachend.

Gen-X: OuroborosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt