AKO, AKO ODEŠ TI

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Ich lief in die Schule rein, das Gebäude strahlte was kaltes aus, obwohl ich es hier sehr liebte.
Naja, hier lernte ich auch die Liebe meines Lebens kennen: Selim.
Nach meinem Studium und allem drum und dran hatten wir vor zu heiraten.
Ich saß auf einer Bank im Gang, ich war sehr müde und kaputt.
Alles was ich wollte war mein Bett und eine Umarmung von Selim.

Es war leise und ich hörte Schritte, ich hoffte natürlich das es Selim war, langsam hob ich mein Kopf nach oben, sah nach links und sah Selim auf mich zukommen.
Er wirkte angespannt und genervt, rasch stand ich auf und wollte ihn umarmen, er drückte mich weg "Bist du bescheuert?!" Fragte er mich ernst.
Fassungslos sah ich ihn an, schockiert zugleich "Selim.. ich verstehe nicht.."
"Ach, verkauf mich nicht für dumm! Du wolltest einem Serben helfen!" wovon sprach er?
"Selim, erklär mir doch-"
"Im Bus, da war ein Mann, verletzt, du musstest dich ja direkt zur Hilfe melden, ohne zu wissen das er Serbe ist!" diese Sätze..was war hier los?

"Selim..es ist doch völlig egal ob-"
"Nix ist egal! Guckst du keine Nachrichten? Sprich mich erst wieder an wenn du vernünftig geworden bist!"
rief er mir wütend zu und zischte an mir vorbei.
Mein Herz zerfiel in kleine blutige Scherben, mir wurde kalt und schlecht.
Es hätte kein Sinn gemacht Selim hinterher zu laufen oder zu rufen, er hasste mich gerade.
Vorsichtig ließ ich mich auf die Bank fallen, dieser Tag fing ganz und gar nicht gut an.
Verließ er mich jetzt? Was geschah in und mit unserem Land? Mein ganzer Körper war kalt und zitterte.

Aus der Ferne hörte ich mir nähernde Schritte.
Ich sah wieder rauf mit der Hoffnung es sei Selim, war es aber nicht.
Es war Professor Brečić.
Genervt sah ich ihn an da ich mir denken konnte das er auch etwas heute gegen mich hat.
"Wieso sind sie so schlecht gelaunt?" fragte er "Bin nur müde" antwortete ich knapp und stand auf.
"Ich habe Selim gesehen und ich hörte wie sie miteinander stritten, wenn sie Probleme haben kommen sie zu mir" während er das sagte, legte es seine Hände auf meine Schultern "Bitte nehmen sie jetzt Ihre Hände von mir!" Sagte ich ihm wütend zu und lief vom Gang in mein Klassenzimmer herein.
Was bildet sich dieser Spinner ein?
Denkt er ernsthaft ich bräuchte Hilfe von ihm? Da täuscht er sich gewaltig.

Der Unterricht war gerade heute einfach nur Langweilig, Langweilig wie nie zuvor.
Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Selim, warum musste er so reagieren?
Woher sollte ich denn wissen ob es ein Serbe war oder nicht?
Und..was spielte das überhaupt für eine Rolle?

Die Schule war jetzt auch endlich zu ende.
Ich wollte nur noch nachhause, zu meiner Mutter und ihr erzählen was heute geschah.
Ich raste einfach nur so schnell ich konnte raus, die Wände strahlten immer mehr etwas kahles raus.
Im inneren gefrieren meine Adern und alles andere.
Solch eine Leere und Kälte ist unbeschreiblich, Selim war das einzige was mich glücklich machte, was mich dazu Antrieb und mir Motivation gab, doch war das jetzt? Er wollte nichts von mir hören und alles nur wegen ein bisschen Nettigkeit.

Mit einem leeren Herz lief ich in unsere kleine Wohnung hinein.
Links war der größte Bereich, Wohnzimmer und Küche, neben dem Eingang zur Küche das kleine Bad.
Wenn man den Flur rechts entlang lief war dort Emina's und mein Zimmer, neben meinem Zimmer war das Esszimmer.

Wenn man den Flur rechts entlang lief war dort Emina's und mein Zimmer, neben meinem Zimmer war das Esszimmer

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Für unsere Verhältnisse war das eine ziemlich große Wohnung.
Früher schlief Mama mit Emina im Zimmer, Emina war da noch klein, doch jetzt hat Emina unser Mutter raus aus ihrem Zimmer geworfen, es sei ja uncool mit der Mutter in einem Raum zu schlafen.
Ich sagte ihr zwar das würde sich nicht gehören, aber Emina muss sich immer durchsetzen.

"Mama?" Rief ich fragend als ich hinein kam, keine Antwort.
Langsam bewegte ich mich ins Wohnzimmer, da lag meine Mutter auf der Couch und schlief.
Neben ihr eine Zigarettenschale, sie war die letzten Tage so fertig.
Ihre Arbeitsstelle wurde ihr gekündigt und die ganze Zeit kriegt sie nur noch Ablehnungen in der Post.
Ich muss so schnell wie möglich arbeiten.

Wir haben kaum noch Geld und von Verwandten zu betteln will ich auch nicht.
Die Lage in Jugoslawien ist so angespannt, in den Zeitungen sieht man was in Kroatien los ist, einige Grenzen werden schon gesperrt und einige Menschen verlieren ihr Leben.
Das Land steht kurz vor einem Zusammenbruch, es ist wie ein Pulverfass.
Wo ist diese Brüderlichkeit und Einigkeit?

ONCE UPON A TIME IN BOSNIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt