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Dass sie alle Kinder der Großen Drei waren, war nicht das schlimme.
Aurora von ihrem Plan zu erzählen, war der schrecklichste Fehler gewesen.
Nun saßen sie, Anthony und Julius, auf ihrem Bett in der Poseidon-Hütte, während sie den Raum zum verzweifelten Hin- und Hergehen benutzte und ihnen mögliche Konsequenzen aufzählte.
"Ich weiß ja, was euch zu dieser Idee motiviert hat, aber wenn ihr die Grenze erst einmal verlässt, seid ihr Monsterfutter. Zuerst müsst ihr durch den Wald, da kommen die ersten Monster, dann in New York... dort kennt ihr euch erstens nicht aus und zweitens meinte Chiron, die Monster dort sind sogar eventuell getarnt. Auch wenn wir es schaffen würden in New York unversehrt anzukommen,... nur die Götter wissen, wie viele Monster wir dann mit unserem Geruch herangezogen haben. Ich meine, wie viel Pech können wir überhaupt haben. Unsere Eltern sind die Großen Drei. Ein Wunder, dass wir Zuhause überhaupt so lange überlebt haben, obwohl es doch zur Antiken Welt zählt und gerade dort die mächtigsten und meisten Monster lauern. Die Camper haben auch nicht wirklich gut darauf reagiert, Anthony. Aber... wenn ich das mal sagen darf. Ihr seid wirklich süß. Diese Geschwisterliebe riecht man förmlich in der Luft. Es sind zwar erst zwei Tage her, dass Thalia wieder auferwacht ist, aber ich bin wirklich beeindruckt, wie sie den aktuellen Stand so leicht hingenommen hat. Es war wirklich-..."
"Also?", fragte Julius noch ein letztes Mal und setzte ein falsches Lächeln auf.
Aurora seufzte, "Alles in einem. Es ist eine schlechte Idee."
"Ach, komm schon, du willst es auch.", sagte Anthony.
"Schon, aber ich will nicht, dass ihr euch in unnötige Gefahr-..."
"Hast du eine bessere Idee?"
"Nein, aber-..."
"Wir machen es.", Julius klatschte mit Anthony ein, ehe sich beide endlich vom Bett erhoben.
"Wir machen es nicht.", sie lehnte sich müde gegen die Wand."Ich fasse es nicht. Wir haben es gemacht."
Auf Bildern sahen die New Yorker Wolkenkratzer schon sehr faszinierend aus.
Aber in echt waren sie einfach atemberaubend.
Nachdem sie Aurora schließlich überredet hatten, versuchten sie ihren Plan so schnell wie möglich umzusetzen.
Schon am gleichen Tag hatten sie ihre Taschen, die sie aus dem Camp Kiosk geklaut hatten, gepackt und auf den richtigen Moment gewartet.
Und anders als Aurora befürchtet hatte, kamen sie im Wald keinem Monster in die Quere, sodass sie sogar einen Taxi auf der Landstraße anhalten konnten.
Die Fahrt verlief unangenehm still.
Keiner von ihnen saß auf dem Beifahrersitz, stattdessen wurde Julius' Körper von Aurora auf seiner linken und von Anthony auf seiner rechten Seite zerquetscht.
Der Fahrer schien auch nicht wirklich gesprächsfreudig zu sein, anders als man in typischen Hollywood Filmen gelehrt bekommen hat.
Er war vielleicht in seinen Dreißigern, seine blonden Haare waren so kurz geschnitten, dass man sogar behaupten könnte, er habe ein Glatze.
Was eben nicht der Fall war.
Seiner vertraulichen Einschätzung nach hätten sie schon nach zwanzig Minuten die Millionenstadt erreicht haben sollen, für Julius aber war es eine ganze Ewigkeit.
Aurora und Anthony hingegen konnten aus dem Fenster schauen und sich auf die Landschaft und die Häuser konzentrieren.
Julius blieb deswegen nichts anderes übrig, als dem glatzköpfigen Typen auf seine nackte Kopfhaut zu starren und die von dem Scheinwerfer beleuchtete Straße zu begutachten.
"Hat einer von euch überhaupt Geld dabei??", Anthony wandte sich vom Fenster ab.
Sie starrten beide Aurora an.
"Keine Sorge, Mama denkt schon an alles. Habe ein paar Drachmen und achtzig Dollar aus dem Kiosk geklaut."
Erleichtert atmete Julius aus.
Bis jetzt lief alles cremig. Keine Monster. Keine Adrenalinverschwendung. Kein Grund zur Sorge.
Was kann jetzt noch schief gehen?
Als er seinen Blick wieder nach vorne richtete, zuckte er kurz in sich zusammen.
Er hatte direkten Blickkontakt mit dem Fahrer per Rückspiegel gehabt.
Hört sich nicht dramatisch an.
Nur war sein Spiegelbild nichts anderes als teufelsrote Augen, umrundet von einer finsteren Dunkelheit, obwohl sich Julius ziemlich sicher war, dass der Spiegel seine Nutzung bis eben noch vollständig erfüllte und ihm das Gesicht des Fahrers zeigte.
Beim weiteren Blinzeln war die Annabelle Nachmache verschwunden und Julius war es wieder Möglich die strenge kahle Stirn zu betrachten, darunter auch die Augen, die weiterhin auf der Straße lagen.
"Alles gut?", fragte Anthony sorgenvoll.
Julius zögerte kurz. Im Blickwinkel entdeckte er, wie der Fahrer unruhig abwechselnd auf die Straße und den Rückspiegel schaute.
"... Ja... mir geht es gut. War wahrscheinlich... nur eine Einbildung.", seine Stimme bebte auffällig stark.
"Wenn du meinst...", Aurora schien schnell das Interesse am Thema verloren zu haben und blickte verträumt aus dem Fenster.
Und dann... erreichten sie New York City.
Vergesst alles, was euch über die Stadt erzählt wird, solange ihr noch nicht da gewesen seid.
Die Gebäude so groß, dass sie den Himmel berühren konnten.
Die Lichter so hell, dass man schon glatt sagen konnte, es sei Tag.
Hier waren die Menschen noch immer sehr aktiv unterwegs. Ob mit Freunden oder der Familie, hier herrschte überall Leben auf den Straßen.
Die Architektur war kaum mit der europäischen zu vergleichen.
Julius Aufmerksamkeit fiel auf die Läden, die sogar nach Mitternacht noch geöffnet hatten.
Für einen Moment fühlte er sich eingeengt zwischen den riesigen Gebäuden, aber das lag wahrscheinlich daran, dass Aurora und Anthony ihm weiterhin keinen Platz gaben.
"Dass ich je mal ein anderes Land sehen würde. Oder überhaupt eine Großstadt. Wir wohnen gefühlt in einem Dorf.", bewunderte Anthony die Metropole.
"Warte...", Julius erlangte sofort ihre Aufmerksamkeit, "Wohin genau gehen wir jetzt. Wir haben dem Typen gesagt, er solle uns in die Stadt fahren. Aber wohin fährt er jetzt genau."
Aurora überlegte, "Wir müssen einfach nur eine Telefonzelle finden. So schwer kann das nicht sein. Jedoch würde ich vorschlagen, dass wir ab jetzt zu Fuß weitergehen."
Anthony und er nickten zustimmend.
"Sir?", Julius beugte sich nach vorne.
Der Fahrer gab keinerlei Reaktionen, also sprach er weiter, "Könnten sie uns gleich dort herauslassen?"
Auch dieses Mal zuckte kein Muskel dieses Mannes.
"Sir?", versuchte es auch Anthony.
Sie blickten beide zu Aurora, aber diese war ganz plötzlich in ein Buch vertieft.
Woher hatte sie auf einmal dieses Buch?
In der nächsten Sekunde geschah dann so schnell so vieles, dass Julius' Gehirn ein paar Sekunden brauchte, um alles wahrzunehmen.
Der Wagen hatte wegen einer roten Ampel angehalten, Aurora nutzte dabei die Gelegenheit und versuchte die Tür aufzumachen, welches jedoch nicht funktionierte. Deswegen schlug sie so heftig gegen das Fenster, dass es in Millionen von Teilchen zersprang.
"Los!", sie befahl ihnen den neuen Ausgang zu nutzen, woraufhin Anthony das gleiche auf seiner Seite tat.
Kein Augenblick zu spät, denn der Fahrer drückte urplötzlich auf das Gaspedal, weswegen Julius schmerzhaft auf die Straße geschleudert wurde.
"Alles gut?", seine Freunde eilten zur Hilfe und führten ihn von der Straße.
Viele Leute musterten sie, liefen dann aber weiter, als wäre gar nichts passiert.
Ts, Amerikaner.
"Warum hast du so unerwartet reagiert, Aurora?", Julius hielt sich seine Hand auf seine Stirn, als durch diese ein höllischer Schmerz drang.
"Warum bist du immer derjenige, der sich tötliche Verletzungen holt?", Anthony hob eine Augenbraue.
Seine Frage war stärker. Also blieb Julius nichts anderes übrig als ihm zu gratulieren, "Touché, mein Freund."
"Ich habe wohl Verbände dabei.", nuschelte Aurora währenddessen und durchsuchte ihren Rucksack.
"In dem Buch, was ich gerade geöffnet hatte...", erklärte sie dann, "Es war eines von Annabeth. Sie hat es mir gegeben, bevor wir losgegangen sind. Darin stehen alle Monster des antiken Griechenlands und nicht nur du hast diese roten Augen gesehen...", sie gab Anthony ein Verband, welches sie zufällig gefunden hatte, "Ich habe zwar nichts darüber gefunden, aber solche Augen bedeuten meistens Gefahr, also wollte ich einfach so schnell wie möglich weg von dem Typen."
"Verständlich."
"Du hast Annabeth davon erzählt?", fragte Anthony, ehe er anfing, ein Verband um Julius' Kopf zu wickeln.
"Blute ich überhaupt?", er wandte sich seinem Freund zu.
Dieser streckte nur seine Arme abwehrend in die Höhe, "Ich habe keine Pflaster, Ma'am."
Also ließ Julius ihn machen.
Es hielt niemand an. Die Menschen waren eher zu sehr damit beschäftigt, anderen aus dem Weg zu gehen. Eine alte Dame schien sogar anhalten zu wollen, jedoch wurde sie von Vorbeigehenden mitgezogen.
Die ganzen Autos auf den Straßen zeigten ebenfalls keine Interesse.
Was Julius jedoch am meisten verwunderte, war diese Menschenmasse.
Sowas hieß meistens, dass man im Stadtinneren ist.
Er betrachtete seine Umgebung und bemerkte erst jetzt, wo sie sich befanden.
Auf der rechten Seite waren eng aneinander liegende Hochhäuser mit Läden, die reich an Kundschaft waren.
Direkt gegenüber von ihnen war nämlich ein Shoppingcenter.
Auf ihrer Straßenseite waren weitere Läden inklusive Restaurants.
Und eine Straße weiter konnte man das Empire State Building am Nachthimmel leuchten sehen.
Julius fehlte der Atem. Er hatte noch nie ein solch kräftiges Bauwerk mit eigenen Augen zu sehen bekommen.
"Wunderschön, nicht wahr?", bewunderte auch Aurora den Wolkenkratzer. Auch Anthonys Augen glitzerten vor Staunen.
Der Anblick wurde ihnen nichtsdestotrotz schon in der nächsten Sekunde geraubt.
Ein Mann stand nun vor ihnen.
Er war groß. Wirklich groß.
Normalerweise hätte er durch seine Kleidung Blicke auf sich gezogen, Julius aber gefiel die Größe nicht.
Zwei Meter erreichte er bestimmt schon.
Ziemlich groß für einen Menschen.
Durch seine schwarze Sonnenbrille, der schwarzen Lederjacke und den schwarzen Hosen machte der Typ auch nicht wirklich einen guten Eindruck.
"Und du bist?", fragte Anthony, woraufhin er von Aurora auf den Oberarm geschlagen wurde.
"Götter spüren eure Blicke. Also wenn ihr nicht sterben wollt, solltet ihr eure Augen senken.", seine dunkle Stimme klang merkwürdig.
Ein Gemisch aus weich und hart.
"Und du bist?", stellte Anthony erneut seine Frage und hielt noch rechtzeitig Auroras Arm vor dem Schlag fest.
Julius würde ihm zugegebenermaßen selbst gerne den Mund zukleben. Ob Gott oder Monster, dieser Kerl könnte sie bei einer solchen Reizung in nur einem Augenblick töten.
"Vielen Dank für die Vorwarnung, aber wir haben es eilig.", sagte Julius mit seiner nettesten Stimme und stand auf.
Kurz darauf wandten sie alle drei dem Typen den Rücken zu und wollten sich schon auf den Weg machen, als er jedoch wieder anfing zu sprechen.
"Zu schade. Ich wollte doch meinen Bruder sehen.", er lachte schief, "Dass Vater sich je wieder trauen würde, einen Halbgott zu zeugen, war ziemlich überraschend, wisst ihr."
"Vater?", wiederholte Julius und schaute seine Freunde an, die genauso wenig verstanden wie er.
"Ach stimmt, ihr werdet ja nicht von einer Klugscheißerin und einer Ziege begleitet. Wie sollt ihr denn sonst auch wissen, wer ich bin?"
Meinte er etwa Annabeth und Grover?
Und die Person, die seiner Meinung nach nur durch diese beiden wissen würde, wer dieser Typ war, musste anscheinend Percy sein.
Aber warum...
Oh.
Jetzt fiel es Julius wieder ein.
Percy war diesem Typen schon einmal begegnet.
Die Begegnung endete in einem tötlichen Kampf.
Schön, findet ihr nicht?
"Tut uns Leid, dass wir leider noch zu inkompetent sind, Herr.", Aurora verbeugte sich leicht und bat um Vergebung.
Sie hatte diesen Mann auch richtig zuordnen können.
Er war es.
Der Gott des Krieges höchstpersönlich.
Ares.
Und er war hierhin gekommen, um seinen Bruder zu treffen.
"Zeus schickt mich.", sagte Ares.
Doch nicht.
"Hermes hat vor kurzem Ferien bekommen, weil er Vater geholfen hat-... ach was soll's", er zog einen Brief aus seiner oberen Jackentasche, "Das ist eure Mission."
"Aber...", protestierte Anthony sofort, "Wir... wir hatten nicht vor... wir wollten nur-..."
"Zuhause anrufen?", feixte der Gott, "Ha, das ich nicht lache. Dann seid ihr drei Monsterfutter und ihr müsst leider noch ein bisschen länger leben. Sonst wäre es im Camp doch langweilig."
Anthony blickte zu Julius: 'Ist das ernsthaft mein Bruder?'
Dieser konnte nur mitschuldig nicken.
"Ihr würdet lieber mich als Bruder haben, als einen Percy Jackson."
Konnte er etwa Gedanken lesen?!
"Ich bin ein Gott. Natürlich kann ich das, Totenjunge."
"Oh.", Julius trat von einem Fuß auf den anderen.
"Was ist nun die Mission?", wechselte Aurora schnell das Thema, ehe Ares sich dafür entschied sie beide zu Ameisen zu verwandeln und auf sie aufzutreten.
Der Gott reichte ihnen den Zettel, "Steht darauf. Dass ihr eure Familie anruft, ist eine unnötige Idee, da sie-..."
Donner grollte am klaren Himmel.
Ares seufzte, "Vater will nicht, dass ich so viel rede. Ihr habt leider keine Wahl... und...", sein Blick fiel über seine Schulter, "Habt Geduld."
Dann verschmolz der Olympier mit der Menschenmasse.
Julius hob eine Augenbraue und drehte sich zu Anthony, der den Zettel genommen hatte, "Was steht da?"
Er runzelte die Stirn, "Eine Weissagung in Zeus' Schrift... man ist sie hässlich."
Aurora las sich die Nachricht des Göttervaters ebenfalls durch,
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The New Generation
Viễn tưởngDas Leben als Waisenkind war nie einfach gewesen, zudem man öfters ein Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch wurde. Selbst die Erwachsenen schienen keine Interesse an ihnen zu haben, welches schließlich dazu führte, dass die Gruppe aus fünfundzw...