[15] Zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort

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Alle drei Dämonen waren nervös. Selbst Ekrata machte sich allmählich Sorgen. Es lag nicht an ihrem höllisch guten Plan. Es lag an der Hölle, die ihnen immernoch im Nacken saß.

Die Berichte über ihren aktuellen Standpunkt, was Crowley und auch den Engel angingen, wurden immer unglaubwürdiger. Lorag versuchte ihnen zu glauben und tat dabei wahrscheinlich sein Bestes, doch Hastur mekerte, machte Aufstände und protestierte. Er wusste, dass sie die Hölle belogen. Gut, er wusste es nicht, aber er wollte es glauben, damit er auf die Erde durfte, um Crowley höchstpersönlich nach unten zu zerren, aber gleichzeitig ging er Lorag und sogar Lord Beelzebub damit auf die Nerven und somit nahm ihn niemand so Recht ernst.

Doch natürlich war nicht Hastur der Auslöser für die Skepsis in der Hölle. Es dauerte einfach zu lang.
Das einzige was Lord Beelzebub oder vielleicht sogar auch schon Lucifer davon abhielten persönlich Crowley nach unten zu zerren, war entweder die Mengen an Arbeit (bei Lucifer) oder die Angst vor dem Weihwasser-resistenten Dämon (was wahrscheinlich auf Lord Beelzebub zutraf).

Im Moment saßen sie jedoch in einem Haus und mussten keine Berichte geben oder vorwurfsvollen Reden zuhören.
Naja zumindest Ekrata und Belial taten dies nicht. Klot musste öfters an verschieden Orten sein, um Aufgaben des Bosses höchstpersönlich auszuführen.

,,Ein Himmelswesen." murmelte Ekrata nachdenklich, obwohl sie verzweifelt war und genau wusste, dass Nachdenken nichts brachte.
Sie hasste diese Momente, an denen sie merkte, wie blöd es doch war, den Engel und nicht Crowley getötet zu haben. Nun brauchten sie diesen verdammten Engel und es wäre vielleicht ein Kinderspiel geworden. Klot hätte Crowley einfach wieder entführt und der Engel hätte sich ihnen ergeben.

Nun hatten sie keinen Schlüssel für die Tür des Erfolgs.

,,Wir finden einen Weg." meinte Belial erfreut, denn sie schaute in die Spühle in der Küche hinter Ekrata und schaute amüsiert den einzelnen schmutzigen Wassertropfen zu, die aus dem Wasserhahn tropften.
,,Klot könnte überall sein. Ich wette er weiß schon wo wir ein Himmelswesen finden."

,,Du tust ja so, als suchen wir einen Schürhaken oder einen Schlüssel. Wir brauchen einen verdammten Engel oder sowas." konterte Ekrata säuerlich.

Sie saß auf einer rostigen Bank vor dem Küchentresen.

Das Haus war verlassen. Keine Sterblichen konnten sie mit Eigentumsrechten nerven. Ziemlich langweilig, aber dennoch praktisch. Zumindest freute sich besonders Belial über das alte Haus mit Rohrbrüchen, kaputten Fenstern und Möbeln die schon längst nicht mehr existieren sollten.
Ab und zu huschte sogar eine Ratte über die nassen Teppiche.

Ja. Das Haus erinnerte Ekrata an zu Hause. An ihre nette Zelle in der Hölle.

,,Dieses Haus ist schrecklich." maulte sie.

Belial drehte sich zu ihr um. Sie hatte es tatsächlich geschafft die dreckigen Tropfen  endlich zu ignorieren. ,,Ich finde es prima." trällerte sie, hüpfte auf kindliche Weise auf Ekrata zu und setze sich auch auf die Bank. Dabei schlug sie die Beine übereinander.

,,Ich hasse es und außerdem vermisse ich das Schwert und Crowley." murmelte Ekrata.

Belial hob fast schon erzürnt eine Augenbraue. ,,Crowley?" wiederholte sie.

,,Ja. Ich vermisse den Blick, als ich den Engel aufgeschlitzt habe und Klot hatte auch sicher Spaß, als er ihm eine Lektion erteilt hat."
Ekrata wollte Belial nicht ansehen. Die Eifersucht in deren Gesicht, machte sie nur noch wütender.

,,Ich vermisse ihn nicht." erwiderte sie knurrend. Ihre Haare sorgten für eine Pfütze auf dem Boden. Ekrata freute sich schon auf durchweicht Stiefel. Ironisch gemeint natürlich.

Halbe Wahrheit Erziraphael&Crowley || FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt