Komplizierte Liebe

„Warum sagst du nicht, dass du halb nackt bist und bittest mich herein?"

Gähnend streckte Nazli sich auf ihrem Bett und stand auf, dabei machte sie ihren Wecker aus, der ununterbrochen klingelte. Schnell lief sie ins Bad, damit ihre Brüder es nicht vor ihr besetzten und machte ihre morgendliche Routine. Auf Toilette gehen, Hände und Gesicht waschen, Zähne putzen und so weiter. Dann geht sie wieder in ihr Zimmer und stellte sich vor ihren Kleiderschrank. Sie hatte viele Klamotten, aber sie wusste nie, was sie anziehen sollte. Schließlich entschied sie sich für einen blauen Rock und ein weißes Shirt, was sie in ihren Rock steckte. Dann kämmte sie ihre Haare durch und band sich noch ein blaues Bändchen dran, damit ihre Locken nicht in ihr Gesicht fallen. Dann schnappte sie sich ihre Tasche und verließ ihr Zimmer. Unten angekommen setzte sie sich an den Tisch, wo schon ihre Mutter saß. Ihr Vater und ihre Brüder waren wahrscheinlich schon zur Arbeit gefahren, da es schon halb 8 war.

„Guten Morgen, Mama."

„Guten Morgen, Schatz. Pass auf, dass dich deine Brüder nicht in dem Rock sehen.", kichernd nickte Nazli und nahm sich ein Brötchen. Schnell schmierte sie Nutella drauf und aß es, bevor sie aufstand und sich von ihrer Mutter verabschiedete. Dann verließ sie das Haus und schaute sich nach dem Auto um, dass sie jeden Tag in die Schule fuhr. Heute stand Güney abi an seinem Auto gelehnt und grinste sie belustigt an. Lächelnd geht sie auf ihn zu und umarmte ihn fest.

„Steig ein, Zwerg. Ich fahre dich heute in die Schule."

Nickend stieg Nazli ein und schnallte sich an. Güney abi tat es ihr gleich. Er startete den Motor und fuhr los. Die Fahrt verlief schweigend und als sie vor der Schule parkten, bedankte sich Nazli und stieg aus. Während Güney abi wieder wegfuhr, stand Nazli vor dem Eingang und wartete auf ihre beste Freundin, die zwei Minuten später mit ihrem Bruder auftauchte. Lara stieg aus und kam auf sie zu, während Nazli von dieser Entfernung aus ihrem Cousin zuwinkte, der zurück winkte.

„Bereit für den Tag?", begrüßte Lara sie, worauf sie stöhnend den Kopf schüttelte. Sie hatten heute eine Doppelstunde Mathe und sie war eine Niete in Mathe. Das wussten alle in der Familie, da sie es von ihrer Mutter geerbt bekomme hat. Ihr Vater hat sie deswegen mehrmals ermahnt, bloß keinen Unsinn anzustellen, sowie ihre Mutter vor ein paar Jahren. Zusammen betraten die beiden die Schule und gingen in ihre Klasse. Genau rechtzeitig, denn er klingelte zur Stunde und ihre Lehrerin betrat die Klasse. Doppelstunde Mathe und Doppelstunde Sport. Die Hölle kann beginnen.

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Stöhnend warfen Nazli und Lara sich aus dem Klassenzimmer und verließen das Schulgebäude. Mathe und Sport waren wirklich anstrengend. Und weil es so heiß ist, haben die beiden direkt ihre Sportsachen angelassen. Beide stellten sich in den Schatten, da ihre Brüder noch nicht da waren und unterhielten sich.

„Wie seht ihr beiden denn aus?", ertönte auf einmal die strenge Stimme von Baran abi, weshalb die Mädchen sich umdrehten. Angespannt stand er vor den beiden und schaute sie missbilligend an. Nazli und Lara haben kurze Hosen und Shirts an, da es nach der Sportstunde sehr warm war und sie nicht in ihre normale Kleidung schlüpfen wollten.

„Abi, es ist so warm, deswegen haben wir unsere Sportsachen ausgezogen.", versuchte Lara zu erklären, doch Baran abi schien nicht verstehen zu wollen oder er wollte einfach nicht verstehen. Wütend schaut er die beiden an, besonders Nazli. Wie kann sie hier vor den ganzen pubertären Jungs ihre schönen langen Beine zeigen. Laras Hose ging ihr ja noch bis zu den Knien, doch Nazlis verdeckte gerade einmal die Hälfte ihrer Oberschenkel.

„Steigt sofort ins Auto oder ich vergesse mich.", knurrte er die beiden an und scheuchte sie in die Richtung, wo er das Auto geparkt hatte. Nazli protestierte sofort.

„Aber, Baran abi. Mich wollte eigentlich Güney abi abholen."

„Planänderung. Du kommst heute zu uns nach Hause, da dein Vater Güney für irgendetwas braucht.", erklärte ihr Baran abi, der die Zähne zusammen gebissen hatte. Verwirrt schaute sie ihn an. Was war denn auf einmal los mit ihm? Schulterzuckend fragte sie nicht nach. Die Männer aus ihrer Familie sind sowieso alle komisch. Die Mädels setzten sich nach hinten, während Baran abi sich hinter das Steuer setzte und direkt losfuhr. Die ganze Fahrt über plapperten die Mädels über ihre Mitschüler aus der Klasse, während Baran sie aus dem Rückspiegel beobachtete. Sie war heute wieder wunderschön mit ihrem blauen Bändchen in ihren schönen Locken. Ihre braunen Augen leuchteten mehr grün, als braun und ihr Grübchen zeigte sich immer, wenn sie über etwas kicherte. Verträumt schüttelte er den Kopf. Er musste sich auf das Fahren konzentrieren. Sonst würde er noch ein Unfall bauen und das wollte er ganz bestimmt nicht.