„Wenn du ihr Herz gewinnen möchtest, bist du auf dem falschen Weg, Baran."

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Gelangweilt saß Nazli auf dem Sofa im Wohnzimmer und schaute sich eine öde Serien an. Es war Wochenende und sie hatte nichts zu tun. Ihre Eltern waren unterwegs und ihre Brüder oben in ihren Zimmern. Verzweifelt stöhnte sie auf, als auf einmal die Tür aufging und Güney das Haus betrat. Fragend schaute sie ihn an. Was wollte er hier? Eigentlich hatte er an Wochenenden Frei, da Nazli sowieso nie richtig raus durfte und deswegen zu Hause blieb. Deswegen langweilte sie sich auch schnell, aber keiner schien das zu verstehen.

„Was machst du hier, Güney abi? Du hast doch heute frei.", fragte Nazli ihn, während sie sich aufrichtete.

„Ich habe beschlossen, meinen freien Tag mit dir zu verbringen.", antwortete er ihr, sodass sie ihn breit anstrahlte. Als würde sie sich heute doch nicht langweilen. Sie klopfte neben sich, worauf Güney sich setzte.

„Also, was machen wir?"

„Können wir bitte Liebesfilme schauen?", bat Nazli und schaltete schon einmal einen Film ein. Güney nickte zustimmend und lehnte sich zurück. Der erste Film, den sie sich ansahen, war Titanic. Bei diesem Film musste Nazli immer weinen, weil die Liebesgeschichte zwischen Rose und Jacke sehr schön war. Schon mittendrin als die Melodie anfing, füllten sich Nazlis Augen mit Tränen. Sie konnte einfach nicht anders. Das war zu emotional. Güney schaute sie belustigt an und legte seinen Arm um sie. Nazli kuschelte sich eng an ihn und schaute weiter dem Film zu. Sie hatte kein Bedenken, wenn ihre Brüder runter kommen würde und sie so sehen würden. Alle vier wussten, dass Güney wie ein Bruder für sie war und sie für ihn wie eine kleine Schwester. Die Kinder Cems sind mit Tuncs Kinder zusammen aufgewachsen. Deswegen waren sie sich so nah. Das hatte sich auch nicht geändert, nur weil Güney ein Jahr lang weg war. Wenn ist die Beziehung enger geworden.

Während dem Film stellte sich Nazli vor, wie es wäre, wenn sie mit Baran auf einem Schiff wäre und es ihre letzten Minuten wäre. Was würde sie dann machen? Sie würde ihm sagen, dass sie ihn sehr gerne hat und würde sehr viel weinen, weil sie noch keine Möglichkeiten hatte, richtig Zeit mit ihm zu verbringen. Das brachte sie noch mehr zum Weinen. So eine Situation wünschte sie keinem. Als der Film zu Ende war, schluchzte Nazli noch und wischte sich die letzten Tränen weg. Der Film war wirklich Emotional.

„Nazli, du siehst wieder aus, wie das kleine 10-jährige Mädchen, wenn du weinst. Soll ich dich wieder zum Lachen bringen?"

Das brachte Nazli zum Lachen. Früher hatte sie oft geweint, weil ihre Brüder sie nie mitspielen lassen wollten. Dafür hat Güney immer mit ihr gespielt, weil er sie nicht weinen sehen wollte. Das fand sie sehr süß von ihm und ha wieder angefangen zu Lachen. So wie jetzt auch. Auf einmal begann Güney sie zu kitzeln, da er wusste, wie und wo sie kitzelig war. Lachend wälzt sie sich unter ihm, während er sie lachend in die Seite pikste. Erst ein Räuspern ließ beide innehalten. Baran stand schon eine Weile vor ihnen und hatte sie beobachtet. Dabei hat er gemerkt, wie die Wut und die Eifersucht ihm den Magen kribbeln ließ. Wie konnte Güney es wagen, sein Mädchen anzufassen?! Nazli stand auf und lächelte Baran an. Sie bemerkte, wie sie Freude in ihr breit machte, als sie ihn sah und ihr Herz ein Tick schneller schlug. Seine angespannte Haltung bemerkte sie gar nicht.

„Baran, wann bist du gekommen? Wir haben dich gar nicht gehört."

Auch Güney stand auf und schaute Baran vorsichtig an. Er hat genau gesehen, wie angespannt Baran war. Seine Augen schauten Güney voller unterdrückter Wut an. Das würde nicht gut enden.

„Ich stehe schon eine Weile hier. Natürlich werde ich nicht gesehen, wenn ihr mitten in eurem Techtelmechtel steckt."

Nazlis Lächeln verrutscht, als sie seine wütenden Wörter hörte. Erst jetzt bemerkte sie, dass seine Hände zu Fäuste geballt waren und seine Augenbrauen sich zusammengezogen haben.

Komplizierte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt