Lily krümte sich. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihr Kopf tat höllisch weh.
„Lily, alles okay?", fragt James hilflos.
„Geht schon.", grummelte die Rothaarige. Die Übelkeit ließ zwar langsam nach, aber die Kopfschmerzen waren die reinste Folter.„Setz dich erstmal.", befahl der junge Potter und bugsierte sie zu einer Bank, die in den Wurzeln eines gewaltigen Baumes eingebettet war.
„Wir sind gerade appariert, oder?",
stellte die Gryffindor fest.
„So etwas ähnliches. Meine Eltern haben das Gerät erfunden, als ich sechs Jahre alt war.", Schmerz fackelte bei der Erinnerung an seine Eltern in seinen Augen auf und diesmal war es ganz sicher keine Einbildung. Lily legte James eine Hand auf die Schulter, blieb aber stumm. Keine Worte der Welt konnten den Schmerz lindern. Oft machten sie ihn nur noch schlimmer. Der junge Potter schluckte einmal, ehe er mit kratziger Stimme fortfuhr.„Es funktioniert so ähnlich wie ein Portschlüssel. Nur in klein. Damit können wir innerhalb unseres Grundstücks apparieren, obwohl wir noch nicht apparieren können und schon recht nicht auf einem Grundstück. Allerdings haben meine Eltern festgelegt, dass man nur vom Ufer auf die Insel und wieder zurück apparieren kann. Und dafür, dass du das jetzt zum ersten Mal gemacht hast, lief es ziemlich gut. Ich hab mich beim ersten Mal übergeben.", der Strubbelkopf lächelte leicht.
Erst jetzt realisierte Lily, wo sich die Beiden befanden. Von der Insel aus, sah der See noch schöner aus. Wenn sie sich im Haus der Potters wie im Wunderland gefühlt hatte, dann war das hier die Wunderwelt!
„Hab ich dich jetzt beeindruckt?", der Brillenträger und legte lächelnd seinen Kopf schief.
„Ja.", hauchte Lily mit großen Augen. „Es ist wunderschön!" Ihre Übelkeit und die Kopfschmerzen waren vergessen. Sie stand von der Bank, auf der James und sie saßen, auf und ging auf den See zu. Er war so wahnsinnig klar. Und viel tiefer, als die Rothaarige vermutet hatte. Man konnte Einbuchtungen, Wasserpflanzen und sogar Fische sehen. Selbst am Grund des Sees konnte man viel erahnen. Und er war wahnsinnig tief.
„Pass auf. Nicht das du noch reinfällst.", James war neben die Gryffindor getreten und zog zie ein Stück weg von dem Ufer. In seiner Stimme schwang Besorgnis mit, aber auch irgendwas anderes, das die Rothaarige nicht identifizieren konnte.
Darüber konnte sie sich später Sorgen machen.
Eine unangenehme Stille legte sich über die Beiden. Lily suchte verzweifelt nach einem anderen Thema.
„Warst du viel in dem Baumhaus?",
zuerst erfreut, wegen der guten Idee betrachtete die Rothaarige das gigantische Baumhaus, das sie schon vom Ufer aus erahnt hatte und das leider auch ziemlich verkommen aussah. Wie vermutet.Vor ihrem Inneren Auge sah sie einen grinsenden sechsjährigen James im Baumhaus spielen. Vielleicht spielte er Auror im sicheren Zaubereiministerium. Das konnte sie sich bei diesem Kindskopf gut vorstellen.
„Ja. Meine Eltern haben es mir zu meinem 6. Geburtstag geschenkt. Der Frosch war zwar noch nicht ganz fertig, aber es war schon so warm gewesen, dass mein Vater mit mir immer durch den See geschwommen ist. Wir haben im Sommer sogar oft in dem Baumhaus übernachtet. Oder Fangen gespielt. Es war..."
James stimme versagte. Eine Träne rollte ihm über die Wange. Lily fühlte sich gänzlich unwohl in ihrer Haut. Das war das 1. Mal, dass sie James weinen sah. Und es war ihre Schuld.
Ihnen war das Gleiche widerfahren. Sie beide hatten ihre Eltern verloren und kamen nicht darüber hinweg. Sie spielten es nur vor. James weinte jetzt noch. Nach einem Jahr. Und Lily kannte den Schmerz nur zu gut.

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Goodbye (Jily)
Hayran KurguNachdem Lilys Eltern gestorben sind, ist für die Rothaarige alles vorbei. Sie ist am Ende ihrer Kräfte, was natürlich nicht unbemerkt bleibt. So geschieht es, dass James ihr eines Tages ein Angebot unterbreitet, welches ihr eine Wahl bietet: Entwede...