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"Dib wir müssen gleich los!" rief ihm seine Schwester von der anderen Seite der Tür entgegen. Erschrocken riss er seine Augen auf. War es wirklich schon so spät gewesen? Er hatte mal wieder erst spät schlafen können und dementsprechend wenig Motivation nun aufzustehen. Generell hatte ihn seit dem Ereignis vor 3 Jahren jegliche Motivation verlassen. Das meiste seiner Sammlung von Übernatürlichen und Mysteriösen Funden hatte er in den Müll geworfen. Einzig und alleine eine Akte hatte er behalten, welche jedoch tief versteckt in einer seiner Schreibtischschubladen vergraben lag.

Mittlerweile besuchte er eine weitereführende Schule und half seinem Vater bei seinen Erfindungen. Auch mit Gaz verstand er sich jetzt besser. Grummelnd rieb er sich die Augen und setzte sich aufrecht hin. Er schaute durch sein leeres Zimmer. Es hingen keine Poster oder Bilder mehr an den Wänden, das meiste seiner Ausrüstung hatte er aufgegeben und auch sein Rechner glich wieder mehr einem normalen. Er stand auf und packte schnell seine Schultasche ehe er runter in den Flur zu Gaz huschte.

Der rollende Monitor mit dem Gesicht ihres Vaters brachte ihnen, wie jeden Morgen, ihr Pausenbrot und verabschiedete sie. Und wie jeden Morgen führte sie der Weg zur neuen Schule an einem Haus vorbei, welches seit nun schon drei Jahren leer stand. Es wirkte fast wie ein Ritual, dass er jedesmal in den Garten ging und durch eines der Fenster schaute um zu sehen ob drinnen jemand war. Doch wie schon 1095 Tage zuvor war das einzige was er dort sah eine immer dicker werdende Staubschicht. Gaz hatte es aufgegeben ihm diesen Tick aus dem Kopf zu schlagen und wartete nun stets geduldig, bis er wieder zurück war um mit ihm weiter zu gehen.

Hin und wieder liess sie mal ein Kommentar los wie 'Du musst es vergessen' oder 'Es ist nun schon so lange her, er kommt nicht wieder', doch das alles half nicht. Er wusste nun das die Schauergeschichten alle Wahr waren, doch ohne ihn hatte er keinen Antrieb es zu versuchen der Welt zu zeigen. Zu sagen es hatte seinen Reitz verloren wäre falsch gewesen, denn ihm ist in der Zeit die vergangen war klar geworden, dass ihm echt was an dem kleinen lag.

In der Schule angekommen lief er direkt zur Klasse. Auch hier hatte er nicht wirklich Freunde gefunden, was aber diesmal eher an seiner Laune lag. Er war mehr in sich gekehrt als noch vor drei Jahren und sah keinen wirklichen Sinn mit den Leuten zu reden die eh deutlich unter seinem IQ waren. Durch die Arbeit mit seinem Vater war er eh viel weiter als die anderen in der Schule und es langweilte ihn eher. Die meiste Zeit verbrachte er damit in Gedanken zu schwälgen oder in seinem Heft rum zu kritzeln. Seine neuen Lehrer interessierte dies auch nicht wirklich, da er trotz allem seinen einser Schnitt behielt.

Auch heute saß er wieder auf seinem Platz, ganz hinten in der letzten Reihe am Fenster, und starrte hinaus auf den Pausenhof. Einige Schüler liefen dort noch herum die offenbar eine Freistunde hatten oder einfach zu spät zum Unterricht kamen. Die Stunden schienen gar endlos lang wie jeden Tag und die Pause war zu kurz. Er saß oft bei Gaz und ihren neuen Freunden, sie spielten meist irgendwelche Videospiele auf ihren tragbaren Konsolen, wesshalb es sie eh nicht interessierte ob er bei ihnen saß.

Auch heute setzte er sich wieder zu ihnen und aß lustlos sein Brot. Hunger hatte er nicht wirklich gehabt die letzten Jahre und begann immer weniger zu essen, aber als sein Vater ihm drohte eine Drohne zu entwickeln die ihn zwangsernähren sollte, beschloss er das Essen dann doch runter zu zwängen. In den weiteren Stunden machte er es auch nicht anders wie schon zuvor und schaute weiter gedankenverloren aus dem Fenster. Für einen kurzen Moment dachte er, er hätte etwas vor dem Fenster herlaufen gesehen, aber das war vermutlich nur eine Katze oder ähnliches gewesen. wobei er schwören könnte es war eine Antenne gewesen. Die Silhouette erinnerte ihn stark an den kleinen robo Begleiter vom Außerirdischen, aber das konnte ja nicht sein. Kurz zog sich etwas in Dib zusammen und er Biss sich auf die Lippe. Vermutlich fing er jetzt einfach endgültig an durchzudrehen.

Mit dem leuten der Klingel war der Unterricht vorbei und alle stürmten aus dem Gebäude. Gaz war schon Zuhause, da sie weniger Stunden als er hatte, und so machte er sich alleine auf den Nachhauseweg. Doch soweit würde er gar nicht kommen.

Er wartete bis der Grossteil der Schülerschaft das Gebäude verlassen hatte, ehe er zu seinem Spind ging um noch einige Sachen dort abzuladen. Langsam schlurfte er die leeren Gänge entlang und jeder Schritt hallte von den Wänden wieder. Bei der grossen Eingangstür angekommen seuftze er einmal kurz um daraufhin die Tür zu öffnen. Was er sah liess ihn die Luft anhalten und er war sprachlos. Tausende Worte und Gefühle flogen in seinem Kopf umher und er versuchte nach einem der Worte zu greifen doch brachte am Schluss nur ein Wort heraus...

...Zim...

Heart DistructionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt