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...Ich wurde durch dezent nerviges Glockenläuten geweckt, Zeit zum Aufstehen, nehme ich an. Langsam erhob ich mich von meinem weichen Daunenbett, und strich das Bettlaken glatt. Mein Putzfimmel und Perfektionismus ähnelte wohl Levis.
Apropos Levi, war da mal was? Verschlafen wandelte ich zum Spiegel, um den furchterregenden Anblick meinerseits zu beobachten. Schrecklich. Schnell strich ich mir meine Schlafgewänder ab und zog mir Alltagskleidung an. Ich steckte mir die Haare hoch und rannte in die Duschen, mein Haus konnte man fast nicht als Haus betrachten, da es nur über ein Schlaf- und Esszimmer verfügte. Deshalb musste ich jene Duschen benutzen, die von der Regierung für Bedürftige bereitgestellt wurden.

Vorsichtig wandelte ich in die Damenduschen, um nicht auf den nassen Fliesen auszurutschen. Außer mir war hier wohl gerade niemand, man hörte nur das einsame Tropfen von Wasser in einer Ecke des Raumes. Hastig strich ich mir meine Gewänder ab und drehte auf.

Das warme Wasser goss auf mein schwarzes Haar und meinen Körper. Die zahllosen Schrammen und Verletzungen fingen an zu brennen, es fühlte sich dennoch gut an. Einige Zeit später war ich fertig und rubbelte meine Haare trocken. Erneut strich ich mir Alltagskleidung über den Leib, ich hatte heute sowieso keinerlei Training oder Missionen eingeplant.

Gemütlich ging ich die Straßen hinunter, um zu meinem Lieblingscafé zu gehen. Gespannt hörte ich dem Geschnatter der jungen Frauen zu, die meinen Weg kreuzten. Nach ein paar Minuten war ich auch schon beim Café und öffnete die Tür, woraufhin das gewohnte Klingeln der Glocke ertönte. Ich suchte mir meinen Stammplatz in der Ecke des Cafés aus, direkt bei den Fenstern, um die vorbeigehenden Leute betrachten zu können. Naja, es war auch der letzte freie Platz. Ich lehnte mich in die weiche Bank zurück und dachte nach.
Was war das? Was wollte Levi mir mitteilen...?

Meine Gedankengänge wurden von dem älteren Kellner unterbrochen, der mich mit fragendem Blick ansah. Unwissend, wie lange ich ihn schon ignoriert habe, bestellte ich eine Tasse Schwarztee mit zwei Löffeln Honig und Zitrone, das Übliche. Die Sonnenstrahlen schienen auf die Stadt herab und ich beobachtete die hitzige Diskussion eines jungen Paares auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Plötzlich erklang das gewohnte Klingeln, was mich aus meinem gedankenverlorenen Zustand riss. Doch, es war besonders. Ich drehte mich zur Tür und... Zufällig betrat Levi das Café.
Nach einem freien Platz suchend ließ der Hauptgefreite seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er bei meinem Platz hängen blieb. Er machte Augenkontakt und ich sah schnell weg. Ich habe hier den letzten freien Platz neben mir, ob er wohl hierher kommen wird?

Meine Theorie bestätigte sich schnell, denn er ging bereits in meine Richtung.

Hilfe.

Adrenalinkick.

Warte, warum? Ich meine, ich fühle mich immer ganz.. speziell, wenn Levi in der Nähe ist, aber es war noch nie so intensiv.

Hey! Er kam näher. Was mache ich denn jetzt?!

Ich hob langsam meine Hand als ein stilles "Hallo", um nicht reden zu müssen.

"Ist hier schon besetzt, oder kann ich mich hier hinsetzen?", fragte er so unfreundlich wie immer.
Ich rückte still nach links und er setzte sich sogleich neben mich.
"Was machst du heute? Hast du frei?", fragte er mich diskret und ich nickte.
"Ich habe heute nichts vor.", sagte ich ihm und seine Augen schienen mysteriös zu glänzen, als ob es ihn zu freuen schien. Er blieb jedoch ausdruckslos.

Der Kellner kam an, mit unter anderem einer Tasse Tee auf dem Tablett. Er stellte sie mir sogleich auf den Tisch. "Für Sie auch etwas, Herr?", fragte er sogleich. "Eine Tasse Schwarztee.", bestellte Levi. "Kommt sofort."

Levi und ich unterhielten uns ein wenig.
"Also, ist das hier dein Lieblingscafé oder warum bist du der Grund, dass ich keinen leeren Platz ergattern konnte?", fragte mich der Hauptgefreite spöttisch. Ich nickte nur. "Nun, ich habe heute jedenfalls nichts Weiteres geplant, wir könnten zu mir. Die Fenster wurden ebenfalls repariert.", schlug er vor. Warte, seit wann...? Levi...?

Ich wurde rot und nickte hastig. "D-das wäre angenehm.", stotterte ich aus Nervosität. Ich nippte an meinem Tee und diese süß-saure Honig-Zitrone Mischung kombiniert mit dem intensiven Kräutergeschmack des Schwarztees füllten meinen Kopf mit Glückseligkeit- dieser Tee war einfach perfekt.

In dem Augenblick brachte der Kellner Levis Tee und er bedankte sich ...genervt. Typisch. Mit einer ungewöhnlichen Gestik führte er die Tasse an den Mund und trank einen Schluck.

 (Levi x Reader Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt