KAPITEL 2

49 0 0
                                    

Es war gegen 1uhr nachts, als ich aufwachte aufgrund meines Melders, der los ging. Ich schälte mich aus dem Bett, zog mir meine Rettungsdienststiefel an und beeilte mich, um zum Rettungswagen zukommen. Ich war froh, dass ich Beifahrer war und nicht wie Ryan Fahrer. Ich wäre viel zu müde um mich nachts hinters Lenkrad zu setzen und rauszufahren. Unser Einsatzstichwort war »schwerer Verkehrsunfall«. Ich hoffte, dass bei dem verunglückten noch alle Gliedmaßen dran waren. Ich war nicht grade heiß drauf in der Nacht mich daran zu kümmern, aber das gehörte schließlich zu meinem Job. Und ich liebte meine Job, auch wenn man es mir manchmal nicht glauben würde.
Wir kamen an der Unfallstelle an, stiegen aus und nahmen unsere Rucksäcke, damit wir uns erstmal ein Bild von dem Unfall machen konnten. Es sah übel aus, ziemlich übel. Das Auto lag auf dem Dach, brannte und qualmte vereinzelt. Die Polizei und eine Besatzung einer anderen Feuerwache waren schon vor Ort. Sie winkten uns zu sich. Ich joggte zu ihnen damit ich mich sofort um den Verunglückten kümmern konnte, sobald er aus dem Wrack befreit war. Es kostete Mühe und Kraft, aber letztendlich schafften wir es, den jungen Mann aus dem Auto zu holen und auf ein Spineboard zu befördern. Er war schwer verwundert. Es war ein Wunder, dass er diesen Unfall überlebt hatte. Es waren mehrere offene Frakturen und wahrscheinlich, hatte er auch innere Blutungen. Ich war mir sicher, ohne die ganzen Verletzungen, auch im Gesicht, war er ein schöner Mann. Vielleicht um die 30 Jahre. Ryan und ich arbeiteten taktisch und im Team. Als wir ihn soweit stabil und verkabelt hatten, brachten wir ihn in den Rettungswagen. Ich blieb hinten bei ihm und Ryan fuhr uns ins nächst gelegene Krankenhaus. Das UChicago Medicine. Unser "Hauptkrankenhaus". Mitten auf der Fahrt merkte ich, dass sein Blutdruck immer mehr absackte und er zu kollabieren schien. Ich rief Ryan von hinten zu, dass er gefälligst anhalten sollte. Ryan bremste so stark es ging, sodass ich Schwierigkeiten hatte stehen zu bleiben . Ich stellte den Monitor auf Reanimation um und dann sackte der junge Mann komplett weg. Ich begann zuerst mit einer Herz-druck-massage, entschloss mich aber schnell ihn von dem Monitor schocken zulassen. Ich schockte ihn dreimal bis er wieder einen leichten Puls hatte und soweit stabil war. „Lyn?" „Kannst weiterfahren, Ryan. Aber beeil dich!" „geht klar. Ankunftszeit ist in zwei Minuten." So wie Ryan es gesagt hatte, kamen wir innerhalb zwei Minuten am Krankenhaus an und schoben den Patienten sofort in einen Schockraum. Eine Ärztin kam und fragte sofort:„Was haben wir?" „Schwerer Verkehrsunfall. Polytrauma. Mehrere offene Frakturen und vermutlich auch innere Blutungen, sowie Schädelhirntrauma. Wir mussten ihn auf dem Weg hierhin drei mal reanimieren." erwiderte ich in Kurzfassung. „Sofort in den OP." brüllte die Ärztin und schob die Liege mit dem Patienten ich Richtung OP.
Für mich war der Einsatz somit vorbei und ich ging zurück an den Empfang zu Ryan, der gerade mit einem Pfleger flirtete. Ja, Ryan war schwul und er machte da kein Geheimnis draus. Ich tippte ihn an und signalisierte ihm, dass wir gehen konnten. Er verabschiedete sich und nahm dann unsere Trage und schob sie wieder zum Rettungswagen. Ich stieg ein und Ryan nahm ebenfalls auf dem Fahrersitz platz. „Schon heftig der Unfall grade eben, oder?" Ich schaute ihn an und nickte. „Aufjedenfall. Und er war vielleicht grade mal 30 Jahre alt. Hoffentlich kommt er durch." Ryan nickte mir zu und fuhr uns wieder zur Wache. Mittlerweile war es 2:30h. Der Einsatz ging ganze eineinhalbstunden. Ryan und ich mussten noch den Rettungswagen säubern und somit würden wir nicht vor halb vier nachts wieder im Bett liegen. Nach unserem Glück, würde ein Einsatz dazwischen kommen.

//////////////
WORDS: 620

RETTE MICH. NICHT.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt