Es war Ende Januar und unfassbar kalt hier in Chicago. Mein Auto hatte sich heute morgen dazu entschlossen seinen Geist aufzugeben und so musste ich, wohl oder übel, zur Arbeit laufen. Meine Hand in der ich meinen Kaffeebecher hielt, den ich mir zuvor bei Starbucks besorgt hatte, fror nur so weg und das obwohl ich schon dicke Handschuhe anhatte. Der Schnee zierte die Straßen von Chicago und ich wusste, dass meine 24-Stunden Schicht auf dem Rettungswagen anstrengend werden würde bei den Wetterverhältnissen die hier momentan herrschten.
Da ich heute morgen sowieso schon schlechte Laune wegen meinem Auto hatte, hielt es mein Freund Dan, mit dem ich mittlerweile seit 4 Jahren zusammen war, für nötig mich auch noch mit unserer anstehenden Hochzeit im Sommer zu nerven. Man müsse ja langsam anfangen über die Dekoration zu reden und einen Tanzkurs für unseren Hochzeitstanz buchen, den wir ja nach der Trauung in unserer Location aufführen würden und so weiter. Die Location hatten wir zumal auch noch nicht. Aber es war ja, meiner Meinung nach, auch noch Zeit bis dahin aber meine Meinung interessierte ihn nicht. Ich war mir nichtmal sicher, ob ich überhaupt bereit war zu heiraten. Ich befand mich grade erst in meinem 22. Lebensjahr. Ich wollte mich noch nicht fest binden und dann ein Kind bekommen, so wie Dan es sich vorstellte. Ich sollte das alles echt nochmal überdenken, ob das nicht eine Nummer zu groß für mich war.
Weil ja nicht schon alles zu viel wäre für mich, kam ich auch noch 20 Minuten zu spät zur Arbeit. Dienstbeginn wäre um 8 Uhr gewesen. Ich war froh, dass ich wenigstens Bescheid gesagt hatte, auch so konnte ich mir bestimmt gleich was anhören müssen, wie unverantwortlich und unflexibel das sei. Aber vielleicht hatte der Chief auch gute Laune und sagte nichts dazu.
Ich ging in die Feuer- und Rettungswache 51 hinein, durch unsere Fahrzeughalle und unserem Wohn- und Koch-/Essbereich zu unseren Umkleide, eher zu unseren Spinden. Auf dem Weg dorthin begrüßte ich alle mit einem aufgesetztem Lächeln und einem Nicken. Mir war nicht nach reden zumute. Ich zog mir meine dunkelblaue Uniform an und ging dann zurück in unserem Hauptbereich, dem Wohn-/Essbereich, und holte mir erstmal noch eine Tasse Kaffee. Ich war ein Kaffee- und Teejunkie. Ohne eines von beidem am Tag funktionierte ich nicht.
Mein Partner Ryan Mills, war nicht nur mein Arbeitskollege sondern auch mein bester Freund. Er und ich kannten uns schon seit der Middle School und uns beiden war klar, dass wir den Job zusammen ausüben wollten, was wir schließlich auch taten. „Na Clark. Wie geht's dir?" Ryan gab mir dabei ein Kuss auf die Wange. Hier auf der Wache sprach man sich mit Nachnamen an, somit war ich nicht Jocelyn Clark. Sondern nur Clark. Ich mochte es. „Frag nicht. Mein Auto hat sein Geist aufgegeben und Dan belästigt mich mit dieser blöden Hochzeit, reicht es nicht das in zwei Monaten zu bereden ich mein, wir haben erst Ende Januar und die Hochzeit ist im Sommer." „Das hört sich nach Ärger im Paradies an." Ich stieß Ryan meinen Ellenbogen in die Seite und er hielt sich spielerisch die Seite, als würde er vor Schmerzen fast umkommen. Er wollte grade zum Reden ansetzen, als der Alarm ging. »Rettungswagen 61, Fahrradunfall, Addams/Medill Park«. Ryan und ich liefen schnellen Schrittes zum Rettungswagen, stiegen ein und fuhren samt Blaulicht und Martinshorn los.
Ich war froh, als wir den Patienten im Krankenhaus abgeliefert hatten und wieder auf der Wache waren. Schlimme Fahrradunfälle kosteten echt Nerven. Die ich am frühen Morgen noch nicht besaß. Ich wollte am liebsten nach Hause und mich in mein Bett verkriechen. Ich hasste den Tag jetzt schon, selbst Ryan konnte mich nicht aufheitern. Sonst schaffte er es immer. Ich hoffte einfach, dass wir heute nicht zu vielen Einsätzen ausrücken mussten.//////////////////
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RETTE MICH. NICHT.
RomantizmSie, war Rettungssanitäterin. Er, dem sie das Leben rettete. Jocelyn Clark ahnte nicht, dass dieser eine bestimmte Einsatz ihr Leben auf den Kopf stellen würde. Das der Mann dem sie das Leben rettete, ihr Herz um einiges schneller schlugen ließ un...