KAPITEL 5

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Ich glich mit meinen Anblick wahrscheinlich einer verwesten und ausgerotteten Leiche. Ich sah schrecklich aus. Tiefe Augenringe, verschmierte Schminke und Leere zierten mich. Ich hatte die Nacht kaum ein Auge zugemacht, zu sehr hat mich der ganze Streit mit Dan aufgewühlt. Aber ich musste damit klar kommen. Es sollte so sein. Besser jetzt als, dass ich ihn vor dem Altar stehen lassen würde oder eine Ehe eingehen würde, in der ich nicht glücklich sein würde. Wir hatten jetzt 10uhr, ich hatte nichtmal gefrühstückt so kraftlos war ich. Ich dachte nach und beschloss, dass ich mich nicht so hängen lassen sollte. Ich entschied mich dazu, duschen zugehen und mich dann um die Identität des Mannes zu kümmern von vorletzter Nacht. Das war ein guter Plan. Ich sprang unter die Dusche und sah dann die Auswirkung von Dan's festem Griff letzter Nacht. Mein Oberarm war blau angelaufen, man sah, dass mich jemand fest gehalten hatte ohne meinen Willen. Ich schluckte und schob es beiseite. Ich ließ mich davon nicht klein kriegen. Ich war immer noch Jocelyn. Immer noch stark und eine Kämpferin. Ich stieg aus der Dusche und band das Handtuch um mich, womit ich dann ins Schlafzimmer ging um mich anzuziehen. Ich entschied mich für eine normale schwarze skinny Jeans und ein weißes Spaghettiträgertop. Dann schminkte ich mich. Vielleicht ein bisschen stärker als sonst, aber es gefiel mir sogar ziemlich gut. Zu guter letzt föhnte ich noch mein Haar. Ich war froh, dass ich von Natur aus glatte Haare hatte und nicht nachhelfen musste. Als ich fertig war, hörte ich wie die Tür aufgeschlossen wurde. Es musste Dan sein, denn nur er und ich hatten einen Schlüssel von unserer kleinen 2-Zimmer Wohnung. Er sah das ich im Badezimmer war und sagte nur:„Hey, ich wollte nur meine Sachen abholen." Er war anders als gestern Abend, als er so ausgetickt war und so wütend. Er war wie immer, nett und liebevoll. Ich nickte nur, obwohl er es nicht sehen könnte, da er schon im Schlafzimmer dabei war seine Sachen zu packen. Ich ging in die Küche und wartete darauf, dass er fertig wurde. Ich wollte das alles vorbei war. Ich war froh, dass wir sonst weiteres nicht zu klären hatten, da wir ja keine Kinder hatten oder sonst was zusammen hatten.
Ich hörte seine Schritte näher kommen und automatisch spannte ich mich an. „Ich wäre dann soweit fertig, der Rest gehört ja größtenteils dir.", gab er bei. "Okay.", flüsterte ich und nickte dabei zaghaft. „Du wegen heute Nacht, dass ich so ausgerastet bin, das tut mir leid. Ich war so aufgebracht weil so kenn ich dich nicht. Das du so viel trinkst." Das war seine Entschuldigung? Er hatte mir wehgetan physisch als auch psychisch. „Lass gut sein. Menschen ändern sich eben, Dan." Ich guckte auf meine Hände und wartete auf seine Antwort. „ich weiß, naja ich denke ich werde mal gehen. Vielleicht kann man sich ja nochmal aussprechen." Er wollte meine Arm berühren, doch ich zog ihm weg, zu viel Angst hatte ich. Er sah nicht, wie blau mein Arm von neulich Nacht war. Er übersah die Tatsache, dass er mich verletzt hatte. „Ich denke nicht, dass wir uns nochmal aussprechen sollten. Ich habe nicht die gleiche Vorstellung von der Zukunft wie du, Dan. Es ist alles gesagt. Akzeptier es, bitte." Ich schluckte und sah ihn dann. Er sah fertig aus, genauso wie ich vorhin. Dan nickte und ging dann zur Tür. Bevor er rausging, legte er den Schlüssel auf die Kommode und sah mich nochmal an. Unsere Blicke trafen sich und ich wusste, dass es endgültig vorbei war. Dass das der Abschied war. Der Abschied für immer.
Ich hatte Ryan noch nicht von unserer Trennung erzählt, also beschloss ich ihn anzurufen. Ich brauchte jemanden zum reden. Nach dem zweiten klingeln, hob er ab. Sein Stimme erklang. „Hey süße, was gibt's?" „ähm..Dan und ich..naja, wir haben uns letzte Nacht getrennt." obwohl ich es nicht wollte, kullerte mir eine Träne die Wange hinunter. Ich erzählte Ryan die komplette Geschichte. Ab dem als ich nach Hause bis zu vorhin. Ich konnte sämtliche Schluchzer nicht unterdrücken. Es nahm mich doch mehr mit, als gedacht. Ryan hörte aufmerksam zu und versicherte mir mit den Worten, „süße, wir werden definitiv jemand besseres für dich finden. Er war sowieso ein Arsch, um ehrlich zu sein. Er hat dich nicht verdient. Du bist viel zu gut für ihn. Denk immer dran, du kannst mich immer anrufen und ich komme. Ich bin immer für dich da. Bist doch meine kleine Lyn.", das alles besser werden würde mit der Zeit und wir es zusammen schafften. Ryan hatte immer die perfekten Worte. Er wusste, wie er mit jemanden umgehen musste wenn es der Person schlecht ging.
Ryan erzählte mir dann schließlich noch, dass der Pfleger aus dem Krankenhaus ihn auf Grindr, einer Datingseite für schwule, angeschrieben hatte und er ihn auf ein Date eingeladen hatte. Ryan schwärmte von ihm und ich war glücklich, dass er glücklich war.
Ryan und ich telefonierten noch zwei Stunden weiter bevor ich mich entschied aufzulegen, damit ich mich um die Identität des jungen Mannes kümmern konnte. Vielleicht konnte ich mich so ein bisschen ablenken.

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WORDS: 862

RETTE MICH. NICHT.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt