KAPITEL 4

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„Ryan..kann ich dir was sagen?" „Klar, aber warte.. du bist schwanger?" Ich lachte und schüttelte energisch den Kopf. „Wenn ich schwanger wäre, würde ich doch jetzt kein Bier trinken." Ryan und ich waren wie verabredet im Molly's. Es war gut besucht hier. Viele von unserer Wache waren hier, stießen an und feierten. „Na komm, sag schon. Was bedrückt dich, meine kleine Lyn?" Ryan war charmant wie immer. „Ich war ja beim Chief im Büro nach der Schicht. Und naja.. er hat mir den Posten als Lieutenant auf dem Rettungswagen angeboten." Ich kratze an dem Etikett meiner Bierflasche rum und konnte Ryan nicht angucken. Ich hatte Angst, dass er sauer war. Warum auch immer. „Nein. Wie cool ist das denn? Glückwunsch, Süße." Ryan kam um den Tisch und umarmte mich ganz fest anschließend gab er mir noch ein Kuss auf die Wange. „Heißt das ich stehe ab sofort, ab der nächsten Schicht unter deinem Kommando?" Er zwinkerte mir zu, mich ließ das aber nicht beeiren denn ich wusste es war nur Spaß von ihm. „Ich habe noch nicht zugesagt. Ich wollte erst mit dir darüber reden." „Jocelyn, ernsthaft. Mach das. Wenigstens für mich." Er lächelte mich schräg an und ich musste automatisch auch Lächeln. Ich liebte meinen besten Freund. Ryan war wie mein Zwilling, ich konnte mit ihm über alles reden. Und somit stand fest, dass ich das Angebot als Lieutenant annehmen würde. Ryan und ich stießen darauf an und sprechen den ganzen restlichen Abend über jedes Thema das uns in den Sinn kam.
Ich schloss grade, so gut es angetrunken ging, die Wohnungstür auf. Ich versuchte leise zu sein, damit ich Dan nicht weckte. Ich schmiss meine Schuhe in die Ecke und merkte erst im Nachhinein, dass es wohl ziemlich laut war. Da ich keine Lust mehr hatte mich abzuschminken, wollte ich nachdem ich ein Glas Wasser getrunken hatte einfach so ins Bett. Der Alkohol machte sich ziemlich bemerkbar und morgen würde ich sicher einen Kater haben. Während ich so da stand mit dem Glas in der Hand, merkte ich nicht das Dan hinter mir stand. Ich erschrak und ließ das Glas fallen, das auf dem Fußboden zerbrach. „Musst du mich so erschrecken?" „Wo warst du?" Dan klang sauer, wieso auch immer. „Ich war mit Ryan unterwegs, hab ich dir doch geschrieben." Er packte mich grob an meinen Arm, sodass es schon schmerzte. Ich versuchte den Arm zu entziehen, aber er hielt ihn fest. „WIR MÜSSEN UNSERE HOCHZEIT PLANEN. UND WAS MACHST DU? DU BETRINKST DICH MIT RYAN. WIR MÜSSEN DAS GELD SPAREN FÜR DIE HOCHZEIT. VERSTEHST DU ES NICHT?" Mit jedem Satz den er sagte, wurde er immer lauter. Die Nachbarn freuten sich sicherlich über die Lautstärke in der Nacht. Dan konnte Ryan von anfang nicht leiden, hatte sich aber wegen mir zusammengerissen. Ryan und ich waren nur beste Freunde, mehr nicht und Dan wusste es eigentlich. Mein Arm schmerzte so von seinem festen Griff, sodass da bestimmt ein blauer Fleck entstehen würde. „Dan. Lass mich los! Bitte! Du tust mir weh!" „Nicht bevor du mir sagst, wieso du dich so verhältst." Ich hatte Angst vor ihm, denn ich kannte ihn so nicht. Er war immer liebevoll und fürsorglich. Das war nicht er. „HAST DU SCHONMAL DARAN GEDACHT, DASS ICH NOCH NICHT HEIRATEN WILL?" Die Wörter platzten nur so aus mir heraus und endlich ließ Dan mich los. Ich ging automatisch eine Schritt zurück. Dan sah geschockt aus und nickte dann. „Natürlich, klar. Das ist der Dank dafür? Für alles was ich für dich getan habe? Ich liebe dich, Jocelyn. Aber das wars. Ich wollte und will dich immernoch heiraten aber nicht so." Er machte eine Pause „Ich denke, es ist besser wenn wir diese Beziehung hier und jetzt beenden." Ich schluckte hart. Das war so nicht geplant gewesen. Der ganze Streit war nicht geplant gewesen. Ich konnte nichts sagen. Dan übernahm es und sagte:„ich werde meine Sachen nehmen und gehen. Du kannst die Wohnung hier haben." Durch den Streit war ich sicher wieder nüchtern. Ich wollte was sagen, aber aus meinem Mund kam nichts. Ich stand wie angewurzelt da. Unfähig um einen Schritt vorwärts zu machen. Wie gelähmt. Dan packte einen Teil seiner Sachen in seine große Sporttasche und kam dann nochmal zu mir. „Ich bin erstmal bei meinem Bruder bis du wieder klar denken kannst. Ich hole morgen meine restlichen Sachen.." mit diesen Worten verschwand er durch die Wohnungstür. Ich sammelte die restlichen Glasscherben vom Boden auf. Mein Herz zerbrach, genauso wie das Glas. Es war in tausend Teile zerrissen worden. Ich liebte Dan ja, aber es war zu viel. Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht sollte es diese Hochzeit einfach nie geben. Für uns war einfach kein Happy End gedacht. Nachdem ich die Scherben in den Mülleimer geworfen hatte, ging ich schlussendlich ins Bett um diesen schlimmen Abend zu vergessen. Ich wollte weinen, aber es kamen einfach keine Tränen. Ich gab auf. Ich gab mich auf.

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WORDS: 824

RETTE MICH. NICHT.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt