Kapitel V: Radio Ga Ga

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Es war definitiv Joes Schuld, dass Helen am nächsten Morgen kaum aus dem Bett kam, dann fast vergaß ihre Zähne zu putzen und sich zum Frühstück ein kaltes Stück Pizza in der Mikrowelle aufwärmte

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Es war definitiv Joes Schuld, dass Helen am nächsten Morgen kaum aus dem Bett kam, dann fast vergaß ihre Zähne zu putzen und sich zum Frühstück ein kaltes Stück Pizza in der Mikrowelle aufwärmte. Na großartig, erst der zweite Arbeitstag und sie würde sich jetzt schon fast verspäten. Sie hatte sich ihre zerzausten Haare zu einem Zopf nach hinten gebunden, denn heute Morgen war sie leider auch nicht mehr zum duschen gekommen.

„Guten Morgen, du Schlafmütze.", begrüßte sie Joe grinsend und boxte ihr gegen die Schulter. „Ja ja. Wie kannst du nur so fröhlich drauf sein? Ich bin immer noch hundemüde." Sie schüttelte den Kopf und nickte einem Techniker zur Begrüßung zu, der gerade an ihr vorbeilief. „Übung, Übung, Übung. Ich kann dich gerne trainieren, wenn du willst. Muss jetzt aber los. Wir sehen uns nachher." Er grinste, dann wand er sich von ihr ab. Ungläubig sah sie ihm nach.

„Na sag mal. Du und Joe?" Jemand legte ihr von hinten die Hand auf die Schulter und sie drehte sich abrupt um. Die Blondine grinste sie vielsagen an. Sie war bereits geschminkt, hatte rosa rote Wangen und knallrote Lippen. „Ah, Lucy. Nein. Natürlich nicht. Er ist nett. Wir haben gestern Abend noch zusammen nen Film geschaut ... und Pizza gegessen. Aber nur, weil er sich quasi selbst eingeladen hat. Er ist nicht einmal mein Typ. Echt sympathisch und so aber ..." „Jetzt halt mal die Luft an." Lucy lachte. „Du brauchst dich da doch nicht rechtfertigen." „Ich habe ja nichts, wofür ich mich rechtfertigen könnte, weil ich ihn ja wirklich nur einfach so mag." „Wenn du das sagst. Aber ich werde euch weiter beobachten." Sie verengte die Augen, grinste und folgte Joe Richtung Bühne.

Den restlichen Tag über ging Helen ganz normal ihrer Arbeit nach, nun ja so normal, wie ihre Arbeit am Set von Bohemian Rhapsody eben war. Auf Joe sprach sie keiner mehr an, der wiederum sprach sie noch sehr häufig an. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie wenig sie den vergangenen Abend über an Ben gedacht hatte, doch jetzt, da sie wieder mit seiner Person konfrontiert war, konnte sie erneut an nichts anderes als sein verdammt gutes Aussehen denken.

Ganz unbeabsichtigt warf sie ihm immer wieder Blicke zu und konnte sich dieses Gefühl nicht erklären, dass sie jedes Mal überkam, wenn sie irgendwen mit ihm reden sah, denn mit ihr hatte er den ganzen Tag noch nicht gesprochen. Vor allem Joe schien sich sehr gut mit ihm zu verstehen, was sie schier wahnsinnig machte. Joe war doch ihr Freund, nach gestern auf jeden Fall und jetzt stand er da und lachte und alberte mit diesem unglaublich tollen Mann rum und keiner von beiden wusste, wie sie empfand und deswegen nahm natürlich auch niemand Rücksicht auf sie. Wenn sie da noch einmal genauer drüber nachdachte, dann ergab es durch aus Sinn, dass keiner der beiden besondere Kenntnis von ihr nahm. Aber sie war eine Frau, sie durfte so empfinden.

Kam ihr das nur so vor, oder ging ihr Ben aus dem Weg?! Den ganzen Tag über hatte er nicht einmal zu ihr hinübergesehen, war nicht an ihr vorbeigelaufen, nicht einmal zufällig. Oh Gott, was hatte sie bloß falsch gemacht?

Im Grunde war der Tag schon fast vorbei. Mal abgesehen davon, dass sie ziemlich enttäuscht darüber war, so überhaupt gar keinen Kontakt zu Ben gehabt zu haben, hatte auch dieser zweite Drehtag ihr wieder sehr viel Spaß gemacht. Es war einfach immer etwas Besonderes, dieser Beruf. Niemals das gleiche, an keinem einzigen Tag.

Aber warum nahm sie die Sache mit Ben so persönlich? Sie kannte ihn ja erst seit gestern und fand ihn lediglich äußerst attraktiv. Sie fing schon wieder an sich viel zu sehr in diese Schwärmerei hinein zu steigern. Und genau deswegen wollte sie sich eigentlich nicht mehr verlieben. Jedes Mal, wenn sie jemanden gut fand, bildete sie sich ein, dass er der einzig Richtige für sie wäre und sie nie wieder jemand besseren fände und wenn es dann doch nicht funktionierte, war sie Tage lang am Boden zerstört. Aber so durfte das nicht schon wieder laufen. Ben schien offensichtlich kein Interesse an ihr zu haben, zumindest hatte er bisher noch keins geäußert, auf gar keine Weise. Außerdem war er ja so eine Art Kollege und mit denen fing man sowieso nichts an.

Zu Hause hatte sie keine Lust etwas zu kochen, irgendetwas zum aufwärmen war auch nicht mehr da, die Pizzareste von gestern Abend hatte sie ja heute Morgen gegessen und deswegen machte sie sich ein Sandwich, mit dem sie sich erschöpft auf ihre Couch warf. Sie hatte in der vergangenen Nacht eh nicht viel geschlafen und heute hatte sie viel zutun gehabt. Sie war einfach fix und fertig.

All we hear is radio ga ga, radio goo goo, radio ga ga. All we hear is radio ga ga, radio blah blah. Radio what's new? Radio, someone still loves you ...

"Ja ja, ich komm ja schon.", murrte sie, rappelte sich auf und schlurfte zu ihrem Handy, das noch in der Küche lag. Sie warf einen Blick auf den Bildschirm. „Nein Joe, ich habe keine Lust heute noch etwas zu unternehmen. Ich bin total k.o.", motzte sie sofort los, als sie den Anruf angenommen hatte. „Nah dran, aber so ganz hast du das mit dem Gedanken lesen noch nicht drauf.", entgegnete er fröhlich. „Heute geht eh nichts mehr, die anderen sind auch zu müde und deswegen wollten wir uns morgen Abend treffen und gemeinsam einen trinken, wie wärs, bist du dabei?" Bei den Worten die anderen hatte Helen aufgehört. „Wer denn genau?" „Na Gwilym, Lucy, Ben und Rami."

„Warte was? Nochmal bitte ganz von vorne. Wer, wann, wo, wie, weshalb, warum?" Sie hatte bereits gemerkt, dass es nicht immer einfach war, sich mit Joe zu unterhalten, denn er schien vorauszusetzen, dass man über alles, was er ansprach, bereits bestens bescheid wusste. „Gwilym und ich hatten die Idee, dass wir uns als Cast des Films ja mal so treffen und gemeinsam einen trinken gehen könnten. Für heute ist es vielleicht schon ein wenig zu spät, aber morgen und übermorgen haben wir zwei freie Tage, wie du weißt, wegen Set Umbau und so und da würde es ja eigentlich alles ganz gut passen. Ich wollte dich gern dazu einladen, weil wir doch jetzt beste Freunde sind. Ich würde dich dann morgen Abend so um 18 Uhr vielleicht abholen und dann würden wir uns gemeinsam in einem Pub treffen, was trinken und uns eben unterhalten."

„Aber dann bin ich ja die einzige, die nicht zu den Schauspielern zählt.", murmelte sie etwas skeptisch. „Na und? Was spielt das denn für eine Rolle. Du bist nett und jung ... glaub ich zumindest ... irgendwie. Ich hätte dich gern dabei und die anderen bestimmt auch, wenn sie dich näher kennen würden." Sie überlegte einige Sekunden, während Joe ihr noch ein wenig mehr oder weniger gut gemeinte und nicht sehr überzeugend klingende Komplimente ins Ohr säuselte. „Ich bin immer noch 25, Joe und ok. Ich bin dabei. Das ist aber nur so n entspannter Abend mit Trinken und Unterhalten, oder? Nix discomäßiges mit Feiern und so?!" Sie hatte keine große Lust sich groß aufzubrezeln und feiern zu gehen, das tat sie, wenn überhaupt, eh nur mit wirklich guten Freundinnen. „Alles ganz entspannt. Keine Sorge.", versicherte ihr Joe. „Also dann bis morgen Abend, 18 Uhr. Tschau." Und schon hatte er aufgelegt.

Ganz langsam breitete sich ein Grinsen auf Helens Gesicht aus. Joe hatte sie als beste Freunde bezeichnet. Konnte man so schnell überhaupt zu besten Freunden werden? Wahrscheinlich nicht. Aber es freute sie riesig, dass er sie anscheinend jetzt schon so gernhatte. Ach ja, und dann war da noch die Tatsache, dass Ben auch dabei sein sollte. Sie würde sich mal ganz privat mit ihm treffen und unterhalten können. Und die anderen konnte sie natürlich dadurch auch näher kennenlernen. Sie war sich sicher, dass sie die Schauspieler mögen würde, wenn sie sie nur besser kennenlernte. Lucy war ihr auf jeden Fall bereits sympathisch, trotz ihrer Bemerkung von heute Morgen.

Eswar gerade einmal halb 9 Uhr, als sie beschloss ins Bett zu gehen. Was hättesie auch noch groß anderes tun sollen. Zum Weggehen war sie zu kaputt und imFernseher lief nichts, was sie interessierte. Sie nahm sich schön viel Zeit, umrichtig heiß zu duschen, kämmte ihre Haare eine halbe Ewigkeit lang undkuschelte sich schließlich in ihre 2 Kissen. Trotz ihrer Müdigkeit lag sie nocheine ganze Weile lang wach, malte sich den morgigen Abend aus. Sie führte einesehr angeregte Unterhaltung bin Ben, gemeinsam lachten sie viel, er spendierteihr einen Drink, Joe war irgendwie abgelenkt, beachtete sie nicht, konnte ihrGespräch nicht unterbrechen. Es war ein Wunschdenken, ein Traum und doch machteer sie unglaublich nervös und ließ sie in einen ganz unruhigen Schlaf fallen,der sie am nächsten Morgen früh wieder aufweckte.




Dieses Kapitel ist wieder etwas kürzer. Tut mir leid, dass nicht so viel passiert, ich hoffe, es gefällt trotzdem.

Crazy Little Thing Called LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt