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Soul (Minsung)

Minho PoV.

Was macht man, wenn man sich in jemanden verliebt hat, der nicht mehr am Leben ist?

In eine wandelnde Seele.
Oder wie es manche gerne nennen...

Einen Geist.

Aber diese Bezeichnung bevorzuge ich nicht, auch wenn sie vermutlich am besten zutrifft.

Seit wann ich Geister sehen kann?
Schon immer, denke ich.

In meinen ersten Jahren war ich mir dessen natürlich noch nicht bewusst. Ich dachte, ich redete mit ganz normalen Menschen. Zumindest bis meine Mutter anfing, mir zu sagen, ich sei verrückt und mich von Arzt zu Arzt schleifte und mich schließlich mit neun Jahren vor die Tür setzte.

Aber ich hatte meine Großmutter, die mich auf seltsame Weise verstand und mich aufnahm.

❁ ✽ ❁ ✽ ❁

„Du solltest mehr lachen."
Die Stimme riss mich aus meinen Gedanken und erschrocken schaute ich auf. Mein Blick fiel auf Jisung, der seinen Kopf in seiner Handfläche abstützte und mich stirnrunzelnd musterte.

„Wenn du immer so mürrisch guckst, kriegst du Falten.", fuhr er unbekümmert fort. Uninteressiert widmete ich mich wieder dem Zubereiten unseres Essens, doch der Kleinere war noch nicht fertig.

„Minho."

Seufzend sah ich ihn zum zweiten Mal an und zog genervt die Augenbrauen hoch.

„Ich mag es, wenn du lachst.", sagte er schließlich ernst und blinzelte einmal, „Es steht dir. Du solltest es öfter machen."

Perplex starrte ich ihn an. Dann musste ich lächeln und fuhr kopfschüttelnd mit meiner Beschäftigung fort.

Dieser Junge war doch echt unglaublich.

„Na bitte.", gähnte Jisung zufrieden und lehnte sich nach hinten. Er streckte sich einmal müde und beobachtete mich grinsend, bis ich ihm einen Teller vor die Nase stellte.

„Fertig.", meinte ich und schob das Gericht noch ein Stück näher zu ihm. Ich setzte mich neben ihn und sah ihm beim Essen zu.

Jisung war ein Geist.

Um eines klarzustellen; Geister können essen. Geister können schlafen. Eigentlich sind sie fast wie ganz normale Menschen, mit dem Unterschied, dass man sie nicht anfassen kann. Und für gewöhnlich nicht sehen kann.

Sie sind unruhige Seelen und bleiben so lange auf der Erde, bis ihr letzter Wunsch erfüllt wird.

Ich habe schon vielen dieser Seelen geholfen, indem ich ihnen ihren Wunsch erfüllt habe. Schließlich war ich der einzige, der Ihnen helfen konnte.

Schon oft habe ich mich gefragt, was Jisung's Wunsch war, aber er wollte es mir nicht sagen. Er wollte aus irgendeinem Grund nicht gehen.

Ich wollte auch nicht, dass er geht. Das war meine größte Angst. Aber ich wollte, dass er glücklich ist und frei.

So war das, wenn man jemanden liebte.

„Du grübelst schon wieder.", nuschelte Jisung mit vollem Mund und wedelte mit der Gabel in der Luft. „Ich sag dir eins, wenn du dreißig bist und Falten hast wie ein Opa-"
„Das wird nicht passieren.", unterbrach ich den Anderen und lachte laut. Ich schaute ihm in die Augen. „Ich hab ja dich. Solange du mich weiterhin zum Lachen bringst, wird das nicht passieren."