Seine Liebe (Yoonmin)

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Jimin PoV.

Ich ließ meinen Kugelschreiber zwischen meinen Fingern drehen und versuchte, der Müdigkeit des Politikunterrichtes zu entgehen. Erst als die befreiende Schulklingel den Raum erfüllte, kam ich wieder zu mir. Ich stopfte alles in meinen viel zu kleinen, grauen Rucksack und stand auf. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und ich ließ mich ruckartig wieder nach hinten fallen.

„Jimin, ist alles in Ordnung?", fragte mein bester Freund neben mir besorgt und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich nickte betreten und legte zwei Finger an meine Schläfe. „Ist nur der Kreislauf. Die Mischung aus zu wenig Schlaf und zu wenig Trinken.", lachte ich als Antwort, aber als er mich nicht sehr überzeugt ansah, fügte ich hinzu: „Mach dir keine Sorgen, Taehyung. Ich geh jetzt ins Krankenzimmer und ruh mich etwas aus, okay?"

Zufrieden nickte er. „Soll ich dich begleiten?"

Ich schüttelte nur den Kopf. „Das ist doch in der Etage, in der wir gerade sind. Ich schaff das schon. Sei nicht so überfürsorglich.", neckte ich ihn liebevoll und er knuffte mir gespielt in den Arm ehe er sich verabschiedete.

Seufzend schloss ich die Augen. Mir ging es nicht wirklich gut.

Ganz langsam stand ich auf, nahm meinen Rucksack und trottete den endlos langen Flur entlang zur Schulkrankenstation.

Dort angekommen klopfte ich ein paar Mal und schob die matte Glastür auf. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Die hellgelbe Wandfarbe brannte in meinen Augen. Auf der einen Seite standen drei Metallbetten, die von Vorhängen umgeben waren, sodass man in Ruhe dort liegen konnte. Auf der anderen Seite befand sich der Schreibtisch der Schulsanitärin, die gerade nicht da war, und mehrere große Schränke mit allerlei Medikamenten.

Seufzend wühlte ich in einer der Schubladen auf der Suche nach Kopfschmerztabletten und fragte mich, ob das überhaupt erlaubt war. Aber ich konnte nicht warten, bis jemand kam. Dafür war ich zu müde und die Pause zu kurz.

Als ich fündig war, schluckte ich die Tablette mit einem Schluck Wasser hinunter und ging müde auf eines der Betten zu.

Mit viel Elan riss ich den Vorhang zur Seite, bereute es jedoch sofort. „Ups.", entkam es mir entschuldigend und ich spitzte die Lippen, als ich feststellte, dass das Bett bereits besetzt war.

Ich wollte gerade wegrennen, da erkannte ich die schlafende Person vor mir.

Min Yoongi.

Es schien nicht so, als hätte ich ihn geweckt, deshalb schlich ich leise an seine Seite und hockte mich hin. Ich legte mein Kinn auf der Bettkante ab und ließ meinen Blick über sein Gesicht wandern.

Er hatte eine kleine Schramme neben dem rechten Auge und eine weitere knapp unter dem Kinn. Seinen linken Wangenknochen zierte ein kleiner blauer Fleck, obwohl die Farbe eher grüngelb war.

Ich seufzte.

Yoongi war der Junge der Schule, den jeder lieber mied und wenn möglich, jeden Kontakt umging. Man hatte Angst vor ihm. Ständig hatte er irgendwelche Verletzungen oder Wunden.

Er war bekannt als Schläger, auch wenn ihn noch nie jemand bei einer Schlägerei gesehen hatte. Aber Leute an unserer Schule liebten Geschichten und Gerüchte. Allerdings gab es schon mehrere Schüler, die behaupteten, von ihm geschlagen worden zu sein.

Ich betrachtete ihn schmollend.
Dabei sah er gar nicht so böse aus, dachte ich und legte den Kopf schief, eher im Gegenteil.

Friedlich. Verletzbar. Wunderschön.

Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass er gerade schlief. Vermutlich.

Plötzlich schlug er die Augen auf und sah direkt in die meinen. Erschrocken wich ich einige Zentimeter zurück. Yoongi zuckte nicht einmal zusammen, sondern sah mich einfach nur gleichgültig an.

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