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Waited long enough (Seho)

Die hohen, alten Regale aus dunklem, sperrigem Holz gefüllt mit einer Vielzahl von Büchern mit braunen Umschlägen oder roten oder blauen. Die knarzenden Dielen, der antike Tresen mit der verrosteten Kasse und der kleinen flackernden Lampe. Der Geruch von bedruckten Seiten und Papier, das Generationen von Wissen enthielt. Und nicht zu vergessen die süße Glocke direkt über der schweren Tür, die jeden Besucher mit einem leisen Klingeln begrüßte.

Das alles liebte Sehun. Von klein auf hatte er davon geträumt, einen eigenen kleinen Buchladen zu besitzen. Und auch wenn niemand in seiner Familie von dieser Idee begeistert gewesen war, hatte er seinen Traum zur Wirklichkeit gemacht.

Es war ein kalter Dienstagabend und jeder Besucher brachte einen Schwall kühler Luft herein. Sehun saß entspannt auf seinem Stuhl hinter dem Tresen und blätterte in einem Buch, überlegte, ob er es lesen sollte. Dann ließ er seinen Blick zu der Uhr am Ende des Geschäftes schweifen. In einer halben Stunde würde er schließen. Früher als sonst, denn es war ein Feiertag und er hatte nicht viele Kunden.

Seufzend schlug er die erste Seite des Buches auf. Schon nach wenigen Minuten war er darin versunken, nahm nichts mehr um sich herum war. So war das, wenn er las.

Ein leises Klingeln ließ ihn Aufschrecken. Er blinzelte ein paar Mal und stellte fest, dass schon eine ganze Stunde vergangen war.

„Haben Sie noch geöffnet?", fragte eine ruhige Stimme, die zu der Person gehörte, die das Klingeln der Glocke über der Tür ausgelöst hatte. Sehun drehte sich um, doch die Person wurde von dem Postkartenständer verdeckt und er konnte sie nicht erkennen.

„Eigentlich wollte ich schon geschlossen haben, aber...", antwortete Sehun, grinste und hob das Buch in seiner Hand, „... ich hab die Zeit vergessen."

Er ging um den Tresen herum, damit er den Besucher endlich erkennen konnte und fuhr fort: „Also haben sie Glück. Wie kann ich ihnen helf- oh."

Sehun hielt inne, als er sah, wer sein später Kunde war. Dieser legte nur verwirrt seinen Kopf zur Seite und machte einen fragenden Gesichtsausdruck.

„Ah, Entschuldigung, mir ist gerade etwas eingefallen.", log Sehun, „Also, wie kann ich helfen?" Er lehnte sich gegen einen Tisch aus schwerem Holz, der in der Mitte des Raumes stand und auf dem die Bestseller des Monats gestapelt waren.

Der Mann zuckte mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich mich nur umschauen. Ich habe gerade mein letztes Buch durchgelesen." Er grinste. Sehun lächelte und machte eine einladende Geste mit der Hand: „Dann nimm dir alle Zeit die du brauchst."

Er beobachtete den attraktiven Mann mit den dunkelbraunen Haaren wie er zu einem Bücherregal ging und sachte mit den Fingern über die Buchrücken strich.

Sehun fuhr ein Schauer über den Rücken. Er konnte nicht glauben, dass er in sein Geschäft gekommen ist. Dass er mit ihm gesprochen hat. Dass sie allein waren. Zu zweit.

Seine Augen verfolgten jede Bewegung. Sehun wusste nicht, wie der Mann hieß. Oder wie alt er war. Er wusste nichts über ihn. Außer, dass er es liebte, zu lesen.
Denn er kam oft in seinen Laden. Und immer wenn das geschah, versteckte sich Sehun hinter seinem Buch und beobachtete ihn heimlich.

Er war... anders. Anders als jeder den Sehun kannte. Er kleidete sich kultiviert. Mit langen Mänteln, Hemden und engen Rollkragenpullovern. Sein Kleidungsstil ähnelte dem von Sehun sehr, aber irgendetwas war besonders. Es war, als würde er den Begriff Klugheit verkörpern. Während Sehun alle Arten von Büchern las - obwohl seine Vorliebe eher bei Fantasy Romanen lag - griff der Andere hauptsächlich zu Gedichtbänden, historischen Dramen und aller Art von Weltliteratur. Selten erstattete er mal einen Krimi oder einen modernen Roman. Und im Gegensatz zu Sehun, war er selbstbewusst. Er strahlte eine Überzeugung aus, die Sehun noch nie gesehen hatte.