Master & Servant

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Tausend Bilder flimmerten auf, ließen seine braune Augen golden leuchten. Sein Blick ging hinüber zu seinem farblichen Ebenbild, zu dem Kronleuchter aus der imposanten Eingangshalle von dem weiß-gold-glänzenden Haus, in dem er schöne Stunden verbrachte, bis sich der Himmel über ihnen verdunkelte, bis Yoongi ihn anlog, bis er überflutet wurde von seinen Gefühlen, die ihm sagten: geh, verlasse ihn. „Fuck", zischte er und stand auf, ging zum Kühlschrank und holte die bereits dritte Flasche Bier aus dem Fach. Sein Laptop stand nur wenige Meter von ihm entfernt, als er sich umdrehte und gedankenverloren seine Blicke durch den leeren Raum streifen ließ. Nur das schwarze Gehäuse mit seiner silbernen eingravierten Schrift schien ihm zuzuflüstern, zu sagen: schau doch nach. „Verflucht", fauchte er erneut. „Yoongi, ich bring dich um, wieso tue ich mir das nur an?", er klappte den Laptop auf und googelte BDSM.

Er las, ja studierte fast dieses Thema, dass ein so weites Spektrum aufwies, dass er wohl bis in alle Zeit hätte darüber lesen können. Manches mal erschrak er. Zu Anfang, als er diese ganzen Sachen las wie Fisting, Rimming, Breath Control und noch viele mehr, schien es ihm, als würde das Internet davon nur so überflutet werden, aber das war es nicht, was er wissen wollte, er wollte wissen warum, weshalb. „Verdammt, Yoongi, wieso?", fragte er und lehnte sich zurück, atmete noch einmal kurz durch und griff nach den Autoschlüsseln....


 Als Jimin anhielt sah er eine schwarze Gestalt, die über die Straße huschte und auf das Gebäude zuging. Er stieg aus und ging schnellen Schrittes hinter ihm her, doch blieb er weit genug von ihm weg, so dass der Fremde ihn nicht wahr nehmen konnte. „Tourniquet", hörte er diesen sagen und wartete noch einen Augenblick, bis er schließlich auch den Mut fand anzuklopfen. Wahrscheinlich würde sich sein Leben jetzt ganz und gar ändern, dachte er und seufzte. „Mal wieder". Trotzdem ging er diesen letzten Schritt und schlug drei mal feste gegen die Metalltür. Ein kleiner Spalt öffnete sich, er wurde gefragt und er antwortete wie erwartet: „Tourniquet".

Nun stand er mitten in einem dunklen Gang, vor ihm ein gut gebauter Mann, breite Schultern, ein süffisantes Grinsen, weiße Zähne blitzten hervor und eine raue wohlklingende Stimme. „Bist wohl zum ersten mal hier", sagte er und zog Jimin hinter sich her. „Na komm, wir sind hier alle ganz brav. Nichts wird ohne dein Einverständnis gemacht." 

Jimin wusste gar nicht wie ihm geschah, da stand er schon vor einer jungen Dame, die ihn anlächelte. „Möchtest du zuerst mal die Formulare ausfüllen oder hast du schon eine Frage ?", kam es von der Blonden. „Ähm, na ja ich will zuerst was fragen, also ich meine, ich will gar nichts ausfüllen, ich will... scheiße verdammt", stotterte er. 

„Kein Stress Süßer, eines nach dem anderen, was wolltest du denn fragen ?", erklang erneut ihre beruhigende Stimme. Er kratzte sich kurz verlegen am Kopf und meinte dann: "Könnte ich den Besitzer mal sprechen? Es ist wichtig, wirklich wichtig und sehr persönlich." Die Blonde lachte und antwortete: „Ja, ja, das sagen sie alle, aber jetzt mal im ernst, er hat gerade noch eine Session. Aber wenn du magst, dann kannst du gerne in seinem Büro auf ihn warten, ok ?" Jimin nickte nur kurz und ging ihr dann nach.

Die roten Vorhänge verschleierten ihm kurz die Sicht, als sie sich über sein Gesicht legten, bevor er den nächsten Raum betrat. Überall hingen Fotos von den Praktiken, die hier wohl ausgeführt wurden, überall waren verschlossene Türen, doch man konnte nichts hören, nichts drang hinaus. Der Boden war mit weichem, schwarzen Teppich belegt und an der Decke hingen kleine rote Lampenschirme. Es duftete sehr gut in diesen Räumen, wahrscheinlich war es eine Art Aphrodisiakum, dass die Gäste beflügeln sollte. Jimin fühlte sich hin und her gerissen, er fühlte sich wohl und doch wieder unwohl, ihm war kalt und wieder warm. „Bitte, nimm ruhig Platz, es kann nicht mehr lange dauern bis er kommt, ich sag ihm Bescheid, dass du auf ihn wartest. Ach wie ist eigentlich dein Name ?", fragte sie. „Jimin, ähm, Park Jimin", antwortete er verlegen. Sie grinste ihn an und sagte noch bevor sie die Türe hinter sich wieder schloss: „Ich hab es gewusst!" 

Jimin blickte sich im Raum um. Überall standen kleine Sexutensilien, Ordner, ein Laptop auf dem Tisch, verschiedene Öle, deren Räucherstäbchen ihren Duft durch den Raum schwangen...  und ein Penispuzzle. „Ach du scheiße, was'n das?", entkam es ihm, als er sich hinsetzte und das 3D Puzzle begutachtete. Er schüttelte seinen Kopf und versuchte sich irgendwie abzulenken. Er stand wieder auf, setzte sich wieder nieder, schaute sich die Bilder an und drehte die kleinen Rahmen um, die auf dem Schreibtisch standen. Er konnte es nicht fassen, zwei Kinder waren darauf zu sehen. War das möglich? Solch ein Mensch? Konnte er sich überhaupt schon ein Urteil darüber bilden? Womöglich nicht. Er platzierte die kleinen hölzernen Rahmen wieder so, als hätte er sie nie berührt und schmunzelte wieder, als er das Puzzle sah. Er berührte es kurz, wollte nur mal tasten wie es sich anfühlt, und im selben Augenblick hörte er ein Stimme hinter sich. „Hey"

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