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Unsere Finger verkeilten sich ineinander, du drücktest so fest, dass ich glaubte, du würdest meine Hand brechen wollen oder mich zumindest mit deinen Fingernägeln durchbohren, aber mir war es so egal. Du zogst mich durch die Massen, die verzweifelt zum Ausgang drängten, schienst so entschlossen und stark. Doch ehe wir uns versahen, zersprang das Dach aus Glas und hunderte Scherben flogen auf uns hinab. Es war entsetzlich, wie sich Scherben in das Fleisch einiger wehrloser Menschen bohrten, während sie nach ihren Liebsten ausschau hielten. Das Licht in der gesamten Passage ging nacheinander aus und nur das schwache Dämmerungslicht erhellte das Getümmel.

Es fielen Schüsse, zwei, drei.. ich vergaß zu zählen. Jemand zog an meinen Haaren und ich verzog mein Gesicht, nicht bloß vor Schmerz, sondern ebenso vor Verzweiflung.

Allmählich verließen mich die Kräfte, mir war so unfassbar heiß und ohne es zu bemerken lockerte sich mein Griff um deine schutzbringende Hand. "Lass mich nicht los! Hast du mich verstanden!? Lass mich auf keinen Fall los!", Diese Worte brannten sich wie ein Tattoo auf meine Haut. Und dann fiel ich.



Jetzt

Stück für Stück verschwindet jedes bisschen Licht und je länger ich nach einem Ausgang suche, desto mehr verlaufe ich mich und desto düsterer werden die Plätze, die ich auffinde.

Haareraufend lehne ich gegen eine kühle Wand, höre ein Atmen und wünsche mir keines zu hören. Ist es nicht abstrus? Wir haben im Dunkeln Angst davor alleine zu sein, weil wir uns genau davor fürchten nicht alleine zu sein



Das Atmen wird lauter und penetranter, vielleicht bilde ich es mir nur ein, jedoch habe ich schier in diesem Moment das Gefühl, dass mir jemand gegen den Hals haucht. Ich wage es nicht meinen Kopf in diese Richtung zu drehen, wage es nicht zu atmen und rutsche mit meinem Rücken ganz vorsichtig und lautlos die Wand hinunter.

Ich kann seine Blicke auf mir spüren, weit aufgerissene psychopathische Augen durchlöchern mich. Seine Augäpfel springen einem beinahe entgegen, seine dürren langen Finger, die mehr einem Skellet, als einem noch lebenden Menschen ähneln, ich stelle mir vor, wie er sie nach mir ausstreckt.

Das Bild dieses Menschen ähnelt in meinem Kopf immer mehr einem verwesendem Untoten, dessen Organe auf dem Boden schleifen und diese Blutspuren hinterlassen haben.

Das laute Atmen wird zu einem angestrengten Keuchen..

Bevor ich sterbeWhere stories live. Discover now