Kennst du noch diese Dominobausteine von früher?
Mit die größte Frustrationsquelle neben dem Versuch Kartenhäuser aus Bierdeckeln zu bauen?Die ultimative Möglichkeit seine Mitmenschen auf die Palme zubringen, indem man einem der aufgestellten Klötze den entscheidenen Stoß verpasste?
Mein persönlicher Lieblingsaspekt an diesen Geduldsspielen - solange ich nicht derjenige war, der baute.Was das mit der Einleitung meiner Geschichte zu tun hat?
So in etwa funktioniert das Leben.
Mein Leben.
Eine einzige, große Kettenreaktion.Mit dem minimalen Unterschied, dass wenn ein Stein zum Kippen gebracht wurde, nicht nur die Geduld zusammenbrechen kam, sondern eine ganze Welt.
Um das Ganze auf den melodramatischen Status zu bekommen, den ich meiner Vorgeschichte verpassen muss, damit schon dieses gewisse Grundmitleid vorhanden.Mein erster Stein ist gefallen, als ich zum ersten Mal ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich war aufgewacht und konnte auf dem einen Auge nichts mehr sehen, während beide nicht aufhören wollten zu tränen. Damals war ich dreizehn gewesen und hatte einfach nur panische Angst gehabt, weil es das erste Mal war, dass meine Eltern mich wegen irgendetwas ins Krankenhaus verfrachteten.
Dass dieser relativ kurze Aufenthalt zwischen den weißen Wänden in Wahrheit die Einleitung zu einer ganzen Epoche meines Lebens wurde, hatte ich mir nicht einmal im Traum vorstellen können.
Damals waren meine einzigen Sorgen gewesen die Schule zu überleben, dass ich englisch noch immer nicht fließend sprechend konnte und die immer häufiger werdenden Streitereien mit Taehyung.
Ich hätte so viel tiefer blicken können.
So viel mehr auf mich nehmen können.Doch spätestens jetzt, sieben Jahre später, war ich verdammt froh, dass ich es nicht getan hatte.
Tatsächlich und oh Wunder war der Zwischenfall nämlich kein Zufall gewesen.
Mir wurde Blut abgenommen, eine Rundum-Untersuchung durchgeführt und festgestellt, dass ich an einer schweren Augenkrankheit litt, die jetzt dabei war auszubrechen.Den Namen konnte ich mir nie behalten, aber dafür wusste ich im Verlauf umso genauer, wie beschissen das Ganze war.
Allerspätestens nachdem sie mir mein linkes Auge rausgenommen hatten.Und ab da fielen die Steine schneller, genauso wie meine Kraft weiterzumachen.
Meine Mitschüler ließen ihren total nachvollziehbaren Hass gegenüber Halbblinden auf einmal an mir aus, mein einziger Freund brach die Schule ab und verschwand ohne mir Bescheid zu geben und meine Noten wurden schlechter, da ich mich nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren und immer nur daran denken konnte, was als nächstes kommen würde.
Womit das Schicksal und die Ergebnisse der Ärzte wohl morgen mein Leben ruinieren würden.
Denn auch wenn es zu dieser Zeit so aussah; Ruhe hatte ich nie wieder.Ich durfte jede zweite Woche zum Krankenhaus laufen und mich dort untersuchen lassen.
Als wäre es schon nicht genug, dass ich mit einem Glasauge und einer Streberbrille herumlief, die so dicke Gläser hatte, dass ich mich manchmal fragte, wie ich dadurch überhaupt klar sehen konnte. Angeblich sollten sie die Schmerzen lindern, Anstrengung vorbeugen oder sowas in die Richtung.Die Leute aus der Schule, die mich ganz besonders gern hatten, hatten wohl Wind davon bekommen und auf einmal war ich nicht nur der uncoole, pummelige Freak mit dem Glasauge und einer Brille, die selbst dann nicht kaputt ging, wenn man sie durch den Schulflur warf, sondern auch noch infiziert mit einer Krankheit, die ja möglicherweise ansteckend sein könnte. (Obwohl sie das nicht war. Ich wusste nicht viel, aber das, was ich wusste, war, dass es vererbbar war und meine Urgroßmutter angeblich die selbe Krankheit hatte.)
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El Dorado ⇢ Yoonmin [pausiert]
FanfictionZwei Fremde auf der Flucht vor dem Tod. Im Handgepäck Katzenfutter, Brennspiritus und fünf Millionen US-Dollar. Freunde und Feinde dicht auf den Fersen. Ziel: Das Ende der Welt. - „Even if nothing can be promised Find the El Dorado I gotta leave...