sᴇᴄʀᴇᴛ ᴡᴇᴀᴘᴏɴ

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Dadurch, dass ich mich mit aller Kraft in Hoseoks Unterarme krallte, in der Hoffnung seinen Griff etwas gelockert zu bekommen, klang seine Stimme ziemlich schmerzbefreit. Genauso wie seine nächste Bewegung, mit der er mir nun komplett die Luft abquetschte.

Ein heiseres Röcheln kam aus meiner Kehle, als ich versuchte Yoongi anzubrüllen, er solle Hoseok einfach den Koffer in die Hand drücken, doch ihn schien es auch so nicht sonderlich zu interessieren. Stattdessen hatte er Carlos fallen gelassen und sich meinen Rucksack geschnappt.

„Hey!", rief Hoseok um die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen zu bekommen, doch dieser sah nicht einmal auf, als sich der Griff um meinen Hals noch etwas weiter schloss und ich das Gefühl hatte meine Augen würden mir aus dem Kopf springen. Das Pochen in meinen Schläfen war nicht mehr zum aushalten und trotzdem hielt er seinen eisernen Griff. „Ich geb deinem Freund noch etwa eine Minute. Und dir genauso viel, um mir den Koffer zu geben."

Wieder versuchte ich mich in Hoseoks Haut zu krallen, in der Hoffnung er würde mir wenigstens einen Lufthauch zum Atmen geben, doch er bewegte sich nicht einmal, als ich spürte, wie etwas Warmes auf meine Fingerspitzen traf.
Wieder versuchte ich Yoongis Namen zu rufen.

„Ey... Krüppel. Hörst du mich überhaupt?"

Mein Hintermann klang mehr als angepisst, doch das konnte ich ihm im Moment überhaupt nicht verübeln. Mir ging es genauso. Was zum Geier bildete der Schwarzhaarige sich eigentlich ein? Mein Kopf fühlte sich an, als müsste er platzen und ich hatte eine unsichtbare Kraft würde meinen Körper zusammendrücken und jegliche Kraft aus ihm herauspressen; Nicht schön.

„Mein Name ist Yoongi und ja, ich hör dich... kein Grund gleich beleidigend zu werden", murmelte Angesprochener endlich und sah langsam auf, woraufhin ich wieder anfing mich in Hoseoks Griff zu winden in der Hoffnung, er würde endlich realisieren, dass jetzt keine Zeit für irgendwelche bescheuerten Spielchen war.
Leider sah ich in diesem Fall schwarz.

„Ich korrigiere mich auf etwa zwanzig Sekunden, wenn es hochkommt. Scheint weniger auszuhalten, als ich erwartet hab."
Ich spürte Hoseoks Brust an meinem Rücken vibrieren, während er leise und dreckig lachte. Mir wurde schlecht.

Es war mir egal, dass ich wortwörtlich Blut an den Fingern kleben hatte. Und es war mir egal, dass ich diesen Lagerraum zu neunzig Prozent nicht lebend verlassen würde.

Ein letztes Mal und mit den letzten Kraftreserven, die mir der Adrenalinschub brachte, wand ich mich solange hin und her und trat gegen Jung Hoseoks Beine, bis er endlich seinen Griff etwas lockerer ließ und mich unsanft nach vorne schubste, dass ich mit dem Oberkörper auf zwei aufgestapelten Kisten lag. Den Kopf auf das Metall gepresst und die Hände auf dem Rücken festgehalten.
So bekam ich zwar Luft, fühlte mich aber trotzdem, wie bei einer mittelalterlichen Hinrichtung.

„Wir sind keine Freunde. Da musst du dir, was besseres ausdenken", drang Yoongis kalte Stimme durch mein schweres Atmen und die Tränen, die langsam aus meine rechten Auge sickerten.

Nicht, weil ich mir von ihm irgendetwas erhofft hatte. Mehr, weil ich mir von ihm, besseres erhofft hatte.
Und Hoseok einen stahlharten Griff hatte.

Ihn hatten die Worte wohl genauso überrascht, denn er hielt kurz inne und lockerte seinen Griff etwas. „Du verarschst mich doch gerade...", murmelte er.

„Nein, ernsthaft. Bring ihn um oder was auch immer ihr Mafia Kollegen mit euren Opfern macht. Ich mach in der Zwischenzeit die Fliege."
„Du Wichser", presste ich hervor, bekam dafür allerdings sofort einen verstärkten Druck auf meinen Kopf.

Hoseok schien mit sich zu ringen, da er eine Zeit lang gar nichts mehr sagte, bis sich auf einmal der schmerzhafte Griff lockerte und ich an der Kapuze meines Hoodies hochgezogen wurde. Mein angespannter Körper fing vor Erleichterung an zu zittern.

El Dorado  ⇢ Yoonmin [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt