In neuen Städten anzukommen ist faszinierend.
Im Grunde zwar nichts Anderes, als das, was ich in Seoul vor der Haustür hatte, aber trotzdem fühlte sich Busan, wie eine komplett andere Welt, an.Obwohl hier die gleichen Hochhäuser standen, die Luft genauso stehend war, die Menschen geschäftig herum liefen ohne sich von ihrem Umfeld ablenken zu lassen und alles noch in meiner Muttersprache geschrieben war.
Die Atmosphäre war anders.
Es war, als würde alles um mich herum gemerkt haben, dass ich hier nicht hingehörte und mich in einem Gefühl der Entfremdung zurücklassen.Ich war erst ein oder zwei Mal in dieser Stadt gewesen. Meine Eltern hatten hier gewohnt, bevor meine Mutter schwanger geworden war.
Als ich aus dem Bahnhof rauskam, sah ich nur die Farben, Lichter und Menschen, die in der angenehmen Vormittagssonne hin und her eilten. Von einem Ort zum anderen rannten - ganz in ihrem Alltag versunken.
Erinnerungen an irgendwelche Urlaubsbildern tauchten jedoch auch nach ein paar Augenblicken nicht auf.Möglichst unauffällig packte ich die Riemen meines Rucksacks fester und sortierte mich in die Wegrichtungen ein, die die Menschen vorgegeben hatten ohne sich abzusprechen.
Ohne jemanden zu berühren und dadurch Aufmerksamkeit zu wecken.Ich hatte mein Handy in Seoul vergessen, war zu arm für einen Stadtplan und zu planlos um mich für eine Richtung zu entscheiden.
Das aufgeregte Kribbeln im Bauch aufgrund der Unabhängigkeit war verflogen und der Angst gewichen.Ich wusste nicht, wo ich hin sollte.
Das Einzige, was ich wusste war, dass ich nirgendwo mehr bleiben wollte, wo es mir nicht gefiel.
Und das schloss so ziemlich alles aus, was noch in den Bereich fiel, den ich mir leisten konnte.Zu allem Überfluss fing auch noch mein Magen an zu knurren, was das Fass langsam aber sicher dazu brachte überzukochen.
Wie konnte ich so dumm sein?
Einfach abhauen, weil ich keinen Bock darauf hatte, mein Leben jetzt schon aufzugeben und Vollzeitpflegefall zu werden?Im Nachhinein klang das bescheuerter, als Taehyungs Idee im Chemielabor Haarfarbe herzustellen, weil er damals ein viel zu großer Fan von G-Dragon war und keine Lust hatte sein Taschengeld für richtige Haarfarbe auszugeben. Er hatte danach für eine Weile an manchen Stellen keine Haare mehr, aber dafür einen schönen, unentfernbaren, roten Fleck auf seinem Handgelenk.
Und ich den Rest der Farbe auf meinem damaligen Lieblingsshirt.Ohne eine bestimmte Richtung einzuschlagen lief ich los. Den Kopf stolz erhoben, aber immer darauf bedacht den raschen Blicken der Menschen auszuweichen, die mir entgegen kamen.
Ich musste es nur so machen, wie damals in der Schule. Unsichtbar werden.
Dann wurde man normalerweise in Ruhe gelassen.
Und solange ich hier keine Aufmerksamkeit erregte, desto länger konnte ich im Schatten leben und überlegen, wo ich als nächstes die Nacht verbringen würde.Denn in dieser Stadt bleiben, würde ich bestimmt nicht. Genauso wenig, wie ich in Seoul geblieben war.
Wenn ich hier blieb, würde ich nur wieder ein Leben beginnen, dass in die Brüche gehen konnte. Und dass wollte ich nicht noch einmal riskieren.Ich sah auf, weil sich vor mir eine unbefahrene Straße aufgetan hatte, die von Menschen nur so wimmelte. Ich war kurz davor sie zu umgehen bis mir die bunten Zelte eines Marktstandes auffielen, an dem sich eine Menschentraube gebildet hatte.
Ich konnte den süßlichen Duft und die Farben von frischem Obst förmlich auf der Zunge schmecken.Ungeachtet der Anderen mischte ich mich etwas unter die Einkaufenden und warf einen kurzen Blick auf den dicklichen Mann und seine beiden Helfer, die vollkommen damit beschäftigt waren, Obst und Gemüse abzuwiegen und die Menschen, die sich an den Tischen versammelt hatten zu bezirzen noch ein paar Äpfel mehr zu kaufen.
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El Dorado ⇢ Yoonmin [pausiert]
FanficZwei Fremde auf der Flucht vor dem Tod. Im Handgepäck Katzenfutter, Brennspiritus und fünf Millionen US-Dollar. Freunde und Feinde dicht auf den Fersen. Ziel: Das Ende der Welt. - „Even if nothing can be promised Find the El Dorado I gotta leave...