Oh Jon

37 1 0
                                    


Ned Stark


Einen Augenblick lang dachte Ned er würde nicht recht sehen, als er Arya und seinen Sohn Bran bei Rhaegar Targaryen im Hof stehen sah. In ihm stieg die Wut auf, so wie er ihnen sein Schwert präsentierte und von ihnen angehimmelt wurde, nach allem was er sich geleistet hatte. Zuerst sie und jetzt vor wenigen Tagen nochmal Jon. Es hatte ihn schon in Rage versetzt, als er erfuhr, dass Rhaegar und seine Gefährten zurück waren und doch stand er hier im Hof. Als wäre nichts gewesen. 

Er trat neben Jon und beobachtete sie kurz. Hauptsächlich um sich selbst kurz zu beruhigen. Ich bin ein Lord, ich habe Pflichten...

Erst jetzt erkannte Ned Stark, wo er genau stand. Er war auf dem Wehrgang. Stand aber neben Jon. So nah hatte er ihn nicht mehr an sich ran gelassen, seid er die Wahrheit kannte. Er warf ihn keinen Blick zu. Keinen verabscheuungswürdigen oder entsetzten Blick, aber das lag nur daran, dass Jon starr in den Hof schaute. Wahrscheinlich hat er mich nicht einmal bemerkt.

"Brandon... Arya..." Er wartete bis sich seine Kinder zu ihm umdrehten und ihn ansahen. "...eure Mutter sucht euch." Kurz wartete er bis sich die Kleinen verschwunden waren, bevor er sich in auf den Weg in den Hof machte. 

"Was wollt Ihr wieder hier?" Ned versuchte ruhig zu bleiben, aber jetzt hatte er keinen Nerv mehr für diesen Prinzen. "Ihr seid hier nicht länger willkommen." Sollte er jemals willkommen gewesen sein.

Mit überraschten Gesichtsausdruck trat Rhaegar an ihn heran. "Was ist mit dem Gastrecht?"

"Das Gastrecht war nicht mehr gültig, nachdem Ihr durch dieses Tor geritten seid. Allein schon, dass ihr so etwas sagt, zeigt Euren mangelnden Respekt vor unseren Werten und Traditionen."

"Mir mangelt es nicht an Respekt, Lord Stark..."

"Ihr seid hier nicht mehr willkommen. Das Gastrecht hat euch letztes mal noch beschützt, nicht mehr heute. Jon ist jetzt der einzige Grund, wieso ich euch nicht augenblicklich in Ketten legen lasse oder von meinen Männern für den Mord an ihrem Lehensherrn töten lasse."

"Spricht das nicht gegen all eure Prinzipen, einen unbewaffneten nicht zu töten?", Rhaegar klang so überheblich, dass es ihm schwerfiel das zu ignorieren.

"Ihr seid nicht unbewaffnet. Nur ein Narr hätte zu diesen Zeiten unbewaffnet seine Burg verlassen. Ihr habt euch der Gefahr freiwillig ausgesetzt, als ihr Königsmund verlassen habt."

"Ich weiß, aber lasst uns unsere Wasservorräte auffüllen, damit wir durch ein Schert sterben und nicht durch verdursten."

Ned sah das Flehen in Rhaegars Augen und nach kurzem Zögern nickte Ned. Daraufhin nickte  der Targaryen seinen Gefährten zu, welche sich wortlos mehrere Schläuche von ihren Sätteln packten und Selmy zum Brunnen folgten. 

Nur Rhaegar blieb zurück und sah jetzt wieder Ned an. "Na dann tut eure Pflicht, Lord Stark. Tötet mich. Oder liefert mich Robert aus. Er wird sich bestimmt freuen."

"Nein. Ich bin nicht wie ihr. Ich habe meine Ehre. Meine Prinzipien. Meine Moral", Ned hielt Rhaegars Blick stand. Er starrte kalt in diese dunkelvioletten Targaryen Augen.

"Die habe ich auch", fauchte sein Gegenüber.

"Habt ihr die? ... Nachdem ihr die Welt eines Jungen zerstört habt? Ihn alles entrissen habt, was er für seine Welt hielt?" 

Rhaegar trat an ihn heran. Doch Ned wich nicht zurück. "Ihr habt ihn als Bastard großgezogen. Es war nie seine Welt."

"Und bei Euch wäre er etwas anderes gewesen? Ist er etwa nicht Euer Bastard?"

Game of DragonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt