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zehn tage stille, dann erwachte das chaos.

polizei, feuerwehr, nachbarn, freunde - laute sirenen.

das klicken der handschellen, nachdem ich mich gestellt hatte und sie mich abführten.

der richter, der mit jedem wort, das ich sagte blasser und blasser wurde.

seine worte, als er mich schuldig sprach. auswendig gelernt, mit zitternder stimme vorgetragen.

wieder handschellen. polizei die mich abführte.

aber immer mein lächeln.

zwei tage später landete ich in einem hochsicherheitsgefängniss. still war es. aber nicht dunkel.

ein geregelter tagesablauf. nein - viel mehr geregelte mahlzeiten. fast alle landeten an der zellenwand.

zweiundsechzig tage, dann bekam ich freigang. zwei stunden am tag, zusammen mit einem anderem jungen.

blond, groß, schlanke finger.

taehung hieß er. sprach viel über sich. über gott und die welt. wortwörtlich.

,,warum bist du hier?", er.
,,mord."
,,wen hast du ermordet??"
,,meine eltern."
,,wirklich? ich bin auch wegen mord hier. hab nen typen aus meiner schule und dessen freund erschossen. willst du wissen warum??"

stummes nicken von mir.

,,ich bin gläubig, weißt du. ich war nie beliebt oder so, aber auch kein mobbingopfer. habe viel akzeptiert, gotteslästerung eigentlich auch. aber an dem tag ist mir die sicherung durchgebrannt. ich hab mir eine waffe geklaut und beide abends im park erschossen. mir tuts nichtmal leid. krank oder?"

,,nein."

,,nein??", er klang überrascht. ,,was hast du gemacht?"

,,unwichtig."

die zwei stunden sind um. wir gehen zurück in unsere zellen.

stille. wenigstens sie ist hier.

𝑨𝒍𝒍 𝑮𝒐(𝒐)𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt