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stille. stille und dunkelheit umgaben mich. kein ticken der wanduhr. kein auto. keine gedämpften schritte meiner eltern im haus.

es war absolut still. so, wie es sein sollte.

ein lächeln lag auf meinen lippen. ein dunkles, böses lächeln. und doch war es eines.

stille.

ich genoss sie, solange ich noch konnte.

wie lang würde es dauern, bis jemand bemerkte, dass etwas nicht stimmte? dass wir nicht im urlaub waren, wie es auf dem handgeschriebenen zettel stabd, der an der haus klebte. dass unser auto im nahegelegenen wald stand. von mir selbst dort hingebracht.

wie lange würde es dauern, bis sie bemerkten, dass meine eltern tod waren? und wie lang würden sie brauchen, bis sie mich entlarvten?

nicht lang. ich gab ihnen höchstes eine woche. mit etwas glück zwei.

zwei wochen, die ich hier in vollster dunkelheit und stille verbringen konnte.

denn sobald sie mich hatten, würde es wieder laut werden.

laut, hektisch, schrill.

ich hasste es. ich hasste es wie die pest.

dunkelheit war mein bester freund. die stille meine beste freundin.

ich war seltsam.

ich war ich.

ich war ein mörder.

der mörder meiner eltern.

𝑨𝒍𝒍 𝑮𝒐(𝒐)𝒅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt