-I remember you- ~ Creep.FF

2 ~ Beobachtet

Ich versuchte einzuschlafen doch scheiterte daran, da ich das unwohle Gefühl hatte beobachtet zu werden.
Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf, mein Blick huschte durch mein Zimmer doch fand ich nichts außer kahle Wände.
Mein Blick schweifte weiter und ich blieb an meinem Fenster hängen.
Ich rutschte ein wenig vor um komplett rausschauen zu können.
Und tatsächlich konnte ich neben der Laterne, die in den Wald hinein leuchtete eine Gestalt erkennen.
Sie war Nicht sonderlich groß, doch bestimmt einen Kopf größer als ich.
Sie trug befleckte Kleidung,  welche Substanz es war, mit der sie befleckt wurde wollte ich nicht wirklich wissen.
Dunkle Haare umrandeten das fast ganz unerkentliche Gesicht, von der Statur her habe ich gedacht es sei ein Junge, damit hatte ich auch richtig gelegen er war zwar nicht sonderlich muskulös was man durch seine Klamotten hätte erahnen können, doch er konnte einem bestimmt Angst machen wenn er vor einem stehen würde.

Mein Blick blieb an seinen Augen hängen, beziehungsweise dort wo ich seine Augen vermutet hatte.
Er schaute mich direkt an, mir lief ein kalter Schauer über den Rücken als sich sein neutrales Gesicht in ein krankhaftes Lächeln verwandelte.
Ich versuchte weg zu schauen, doch irgendetwas fesselte mich in seinem Blick.
Ich saß nur erstarrt auf meinem Bett, die Finger aus Angst in meine Decke gekrallt und den Blick aus dem Fenster gerichtet als hätte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an in der ich einfach bloß diese Gestalt anstarrte und mich nicht losreißen konnte.
Mein Körper bebte vor Angst und Schweißperlen kullerten mir über die Stirn.
Nach einer halben Ewigkeit später konnte ich meinen Blick endlich abwenden, doch als ich den Blick nach ihm suchend wieder auf die Laterne warf war er weg.

Ich war wach und wartete die halbe Nacht in Angst, dass er wieder kommen würde doch es geschah nichts der gleichen.
Mein Puls wollte jedoch nicht sinken und meine Hände hatten immer noch gezittert.
Irgendwann fielen mir vor Erschöpfung die Augen zu und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt.
Ich schreckte auf und sie fragte mich besorgt was los sei.
Ich hatte ihr nie von dieser Nacht erzählt, keinem hatte ich es je erzählt.
Ich machte mich fertig und zog mir frische Sachen an.
Meine Haare durch gekämmt und zu einem Zopf gebunden steckte ich meine restlichen Sachen in meine Trainingstasche und ließ diese in meinem Zimmer stehen.
Ich machte mich auf den weg nach unten in die Küche.
Ich kam an den kahlen Wänden vorbei an denen mal viele Bilder von mir und meinen Eltern hingen und ein paar von meinen Zeichnungen die meine Mutter immer unbedingt aufhängen wollte obwohl es mir peinlich war.
Die Pflanzen die unsere Wohnung geschmückt hatten waren auch schon alle verstaut und abholbereit.
Ich bog lings ab und lief die knirschende Treppe runter, es war ein Wunder gewesen das sie es so lange ausgehalten hatte.
Untern in der Küche angekommen wünschte ich meinen Vater, der mit einem Schraubenzieher und einer Zange an mir vorbei lief einen guten Morgen und nam mir ein belegtes Brötchen welches wohl meine Mutter heute morgen beim Bäcker geholt haben musste, da wir keine Lebensmittel mehr im Haus hatten und aß es wärend ich mir den werkzeugkasten schnappte und wieder in mein Zimmer lief.
Ich baute mein Bett ab und brachte die restlichen Einzelteile in die Auffahrt wo sie mir meine Mutter abnahm und sie im Lkw verstaute.
Gegen Mittag stieg ich dann zu meinen Eltern ins Auto, neben mir meine tasche und meine kopfhörer in meinen Ohren.

Mein Blick blieb als wir los fuhren an dem Platz hängen, auf dem er gestern noch gestanden und mich angeschaut hatte.
Ein Schauer jagte mir erneut über den Rücken und ich versuchte den Gedanken zu verdrängen.
Dass war das letzte mal gewesen als ich ihn gesehen hatte..

Es waren ein paar Jahre vergangen, doch er sah noch genauso aus wie früher.