31 ~ Nadel und Faden

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Mit großen Augen beobachte ich Jack wie er auf mich zukommt und sich der schwarzharrige weiter entfernt.
Er beäugt mich durch seine Maske und hält in den Händen ein paar Utensilien.
Der blau maskierte steht neben mir und betätigt einen Schalter an dem Stuhl auf dem ich sitze.
Es ruckelt ein bisschen und schon liege ich waagerecht da.
Jack streift mit seinen eisigen Händen den Saum meines Kleides hoch und schaut sich die Wunde an meinem Oberschenkel an.
Ich beginne langsam zu zittern und balle meine Fäuste als mich ein kalter Schauer überkommt.

"Aufgeplatzt?".

"Hmmm".

Nicht mehr und nicht weniger als der Killer das offensichtliche nachfragt.
Sofort macht sich Jack an die Arbeit.
Er desinfiziert die Wunde und tupft sie ab.
Ich verziehe vor Schmerz mein Gesicht, der Alkohol, welche frisch in meine Wunde verbreitet brennt höllisch.
Es fühlt sich beinahe so an als ob sich das durchsichtige Mittel in mein Fleisch hinein frisst.
Kichernd steht Jeff am Türrahmen und findet das alles so ziemlich amüsant, im Gegensatz zu meiner Wenigkeit, die schon Angst vor dem nächsten Schritt hat.
Der Faden wird durch die Nadel gezogen , es wirkt unendlich lang wie sich das Band aus Fasern durch die Öse zieht.
Überschüssiger Rest wird abgeschnitten und er nähert sich mit seinen langen Fingern meinem Oberschenkel.
Ich spanne mich an wodurch meine Muskeln die Wunde zusammendrücken und sie somit wieder beginnt zu bluten.
Bevor mir klar wird was für eine schlechte Idee es war ertönt die Stimme von der an der Tür stehenden Gestalt.

"Dumm"

Der maskierte legt die Nadel an und sticht durch.
Ein Schrei entfährt meiner Kehle und mein Instinkt bringt mich dazu mich zu bewegen.
Hoffnungslos, nichts regt sich.

Der Schmerz zieht, breitet sich immer mehr aus und ich würde am liebsten einfach nur mein Bewusstsein verlieren.
Jack konzentriert sich unter meinem angespannten Blick und Stoßatmung ungeniert auf seine Arbeit.
Das Grinsegesicht glotzt mit einem schmunzeln zu uns hinüber und ergötzt sich förmlich an meinem Leid.
Er würde bestimmt nicht so sehr lachen wenn er selbst ein Messer im Bein stecken hätte.
So fühlt es sich zumindest an.
Meine Gedanken schwirren immer wirrer durcheinander.
Und irgendwann übertöhnt auch mein Geschrei meine eigenen Gedankengänge.
Ich presse die Augen zusammen um nicht hinsehen zu müssen, doch es lindert in keinster Weise die Wellen des Schmerzes, die immer wieder meinen Körper durchzucken wenn der Maskierte die Nadel in die Haut sticht und an einer anderen Stelle wieder herraus.
Es ist eine Tortur und fühlt sich schlimmer an als man denken könnte.
Nach einer Viertel Stunde des quälens verknotet er den letzten Stich und ich atme zitternd aus.
Die Sicht mittlerweile nur noch von Tränen verschleiert, die das Blut bereit hinaus gespült haben.

Dies Bemerkt auch Jack, als er aufschaut und meinen Kopf mustert.
Er will mit der Hand nach meinem Stirn greifen dich ich drehe mich aus Reflex weg, was ich im Nachhinein besser nicht hätte tun sollen.
Die Gestalt vor mir zischt genervt und packt mit seinen großen Händen meinen Kopf um ihn zu sich zu drehen.

"Hilfe nötig?"
Ertöhnt es von der anderen Seite des Zimmers, ein ungeduldiger Killer beäugt das Schauspiel vor sich.

"Halt ihren Schädel fest, ich brauch beide Hände zum nähen".
Kalt und mit einem befehlenden Unterton antwortete er dem Bleichgesicht, der schon mit großen Schritten auf mich zu kommt.

Nähen? Er hat doch noch vor meine Wunde am Kopf zu nähen.

Meine Augen weiten sich und ich fange wilder an zu zappeln.
Das kann er schön lassen.
Plötzlich spüre ich jedoch zwei eiskalte Hände an meinen Schläfen die sich dagegen drücken.

"Fass mich nicht an..."
Es ist nur ein Zischen doch hallt dieser ungewollt ausgesprochene Satz durch den Raum und bringt den Killer hinter mir zum Lachen.
Er drückt sogar noch fester zu, sodass es sich beinahe so anfühlt, als würde er meinen Kopf zerquetschen.
Ich keuche auf und presse meine Lippen aufeinander.

"Selbst schuld"
Trocken wendet der Maskierte sich mir zu, nachdem er seine Sachen erneut gerichtet hat und nun meine Stirn betrachtet.
Aus seiner Maske kann man keine Emotionen erkennen, was ihn noch unvorhersehbar macht als es einer von ihnen eh schon ist.
Unvorhersehbar was er als nächstes tut.

Es lässt einen selbst unwohl fühlen wenn man nicht deuten kann was der Gegenüber denkt oder fühlt.
Beängstigend.
Dies ist das einzige Wort, was es beschreibt, das Gefühl, welches man spürt wen die Handlungen eines anderen undeutbar sind.

Doch ich konnte mir vorstellen was er für ein Gesicht machen könnte.
Lächeln.
Belustigt.
Etwas in diese Richtung.
Denn wenn es ihn nicht amüsieren würde, wenn er mir das alle antut, dann würde er es doch schließlich nicht machen.
Oder?

Ohne zu bemerken sind die Hände des Maskierten meiner Stirn immer näher gekommen und ruhen nun auf ihr.
Panik breitet sich in meinem Körper aus und ich will mich bewegen.
Doch es ist zwecklos, ich bin an die Rüchlehne des Stuhles gepresst und es hilft rein gar nichts um ihren Händen zu entfliehen.

Und dann der erste Stich, mein Wimmern als mein Kopf zu pochen anfängt.
Immer stärker, sodass ich sicher war, dass Jeff es an seinen Händen spüren kann.
Mit jedem Stich wurde mir zunehmend schwummriger.
Das stechen hört jedoch schneller auf als gedacht und die angehalten Luft entflieht mit einem Keuchen meine Kehle.
Dann noch ein brennender Schmerz als der maskierte meine die Wunden nochmals desinfiziert und es ist augenblicklich still.
Die freudigen Blicke sind aus ihrem Gesicht verschwunden und sie starren wie zwei leblose Hüllen entgegen.
Des Killers kalte Hände schlingen sich um meine Gelenke um die Riemen zu lösen, die mich in meinen Bewegungen eingeschränkt hatten.
Ein Schauer jagt über meinen Rücken als ich herab auf mein Bein schaue.
Der Saum meines Kleides ist zwar relativ sauber geblieben und jegliche durch die ständige tropfende Flüssigkeit, die sich aus Jacks Augen bahnt befleckt, jadoch  ziehen sich lange Striemen aus getrocknetem Blut mein Bein hinab.
Ich wollte erst garnicht wissen wie mein Gesicht aussehen würde wenn ich in den Spiegel blicke.

"Steh auf"
Mit wackeligen Beinen komme ich dem zischenden Befehl so gut wie ich kann nach.

"Jeff bringt dich hoch, Sally will spielen"
Mein Herz bleibt bei diesem Satz stehen und ich werde kurzerhand mit den kalten Händen gepackt und aus dem weißen Raum gezerrt.

Tut mir leid, dass ich einen Monat nicht geupdatet habe nur hatte ich vergessen, dass diese Story noch existiert und ihr somit keine Beachtung geschenkt :c

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20, 2020 ⏰

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-I remember you- ~ Creep.FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt