Prolog - Davor

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Die Landschaft um ihn herum verschwamm, während er rannte. Sein Atem ging stoßweise, er versuchte, seine Beine noch schneller zu bewegen und die aufkommende Ermattung zu ignorieren. Der Anhänger seiner Kette schlug ihm gegen die Brust.
Der in Lumpen eingewickelten Gegenstand, den er in seinen Armen barg, wog schwer. Er krallte sich daran fest, als ob sein Leben davon abhängig wäre.
Schweißperlen rannen ihm über das Gesicht, doch er hatte keine Hand frei, um sie abzuwischen.
Er wagte es nicht, sich umzublicken. Waren sie immer noch hinter ihm her? In diesem Fall zog er die Ungewissheit der Erkenntnis vor, doch sie war quälend.
Er hatte keine Zeit mehr. Ihm blieben nur noch Sekunden.

Seine Gedanken überschlugen sich, seine innere Zerrissenheit wuchs.
Er wollte doch das Richtige tun.
Aber die Auswirkungen und die Konsequenzen überstiegen seine Vorstellungskraft. Sein ganzes Leben wäre nicht wie zuvor. Vielleicht wäre es sogar vorbei.
Selbst wenn er sich das Schlimmste ausmalte - es würde nicht an die Reaktion heranreichen, die sein Handeln auslösen würde.

Er war der einzige, der es tun konnte. Das hieß, er war der einzige, der es tun würde. Deshalb war er derjenige, der die Tat jetzt ausführen würde.
Zum Wohle der Menschheit.
Er kam schlitternd zum Stehen, holte aus und warf mit aller Kraft.
Dann hatten sie ihn eingeholt.

Iztal - SchattenspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt