22. Say my name

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Das Kräftegleichgewicht war absolut unfair.

San wurde von Morfrey achtlos weggeschleudert wie eine Puppe, stürzte ein paar Meter weiter ins nasse Gras. Wooyoung war hin und her gerissen einen eigenen überflüssigen Angriff zu starten und dem ächzenden Mann aufzuhelfen, sah panisch von Mingi und Yeosang zurück zu dem Feind. Der starrte noch immer mit dunklen Augen auf Sans gekrümmte Gestalt, ließ seinen Blick zufrieden über den Körper des anderen schweifen.

Die Art und Weise, wie er ihn musterte, der unbändigbare Hunger in seinen Augen, ließ feurigen Zorn in Wooyoung emporbrodeln, sein Blut kochen mit dem Willen zu schützen.

San war sein Freund. Sein Freund-Freund sogar. Und keine noch so mächtige Angst würde Wooyoung davon abhalten ihm zur Seite zu stehen.

Wooyoung biss auf seine Lippe, bis er Blut schmeckte und ballte seine Hände zu wütenden Fäusten des Zorns.

Wenn er hart genug zuschlug, müsste er ihn auch in dieser menschlichen Form ausschalten können, nicht? Das Adrenalin spornte ihn an, stachelte ihn zur Offensive an, obwohl Wooyoung weiterhin bloß Wooyoung war. Ihm waren nicht plötzlich Hörner gewachsen, er hatte keine unentdeckten Superkräfte. Nur seine Fäuste und seinen Willen.

Morfrey atmete tief und genüsslich ein, fand wieder Wooyoungs Blick und beinahe unfreiwillig musste er lächeln, neigte den Kopf etwas.

"Ah, die Angst einen geliebten Menschen zu verlieren. Köstlich."

Wooyoung trat einen festen Schritt vorwärts, auf ihn zu, während San ebenfalls langsam wieder auf die Füße kam, klebrige Blätter aus seinem Haar schüttelte.

"Angst vielleicht... Aber ebenso Stärke zu schützen."

Jinyoungs Stimme kam aus dem Nichts und bereits im nächsten Moment krachte etwas brutal gegen die Seite von Morfreys Kopf, riss tiefe Wunden in sein Gesicht. Das Objekt zerbrach unter dem Druck, schnitt weiter in makellose Haut.

Morfrey taumelte, fuhr zu dem anderen Mann herum, der mit Seonghwa an seiner Seite aufgetaucht war und der Blonde war nicht mehr wiederzuerkennen.

Zuallererst war er nicht mehr blond. Schwarzes Haar komplimentierte die Uniform an seinem Körper, die sie sich alle teilten und seine hellen Augen waren absolut wild, irre in dem Chaos von Blut in seinem Gesicht.

Seine linke Seite war blutgetränkt, Blut tropfte von seinen Händen auf den Boden, aber nichts hielt ihn davon ab mit zwei langen Sätzen beim angeschlagenen Morfrey zu sein. Mit beiden Händen packte er sich das Haar des anderen Mannes und Wooyoung sah den exakten Moment, in dem das Verstehen eintrat. Morfreys Augen wurden weit, als Seonghwa seinen Kopf zu sich und herunter zog, stolperte überwältigt in seinem Griff.

Seonghwa konnte ihn fassen. Seonghwa konnte ihn verletzen.

"Das ist für Hongjoong, du Mistkerl."

Damit kam Seonghwas Knie rasend herauf und krachte mit einem abscheulichen Knacken in das demolierte Gesicht des Anderen, beförderte ihn rückwärts zu Boden.

Überall war Blut, Morfreys Gesicht war kaum noch erkennbar und jemand schrie und es war vermutlich Wooyoung selbst, aber das spielte keine Rolle.

Morfrey zerfaserte an den Rändern.

Seine Gestalt schien an Festigkeit zu verlieren, löste sich auf wie Rauch und es war San, der letzten Endes bedrohlich zu ihm stapfte, um es zu Ende zu bringen.

Morfreys Augen waren ein letztes Mal offen, fanden erschrocken Jinyoungs Blick und es war sanft. Es war der Ausdruck von Frieden, fast Stolz.

Und Jinyoung lächelte weich, formte mit seinen Lippen einen Namen, der nicht Morfrey war.

Monster unterm Bett [WooSan]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt