"Draco!" reißt mich die schrille Stimme meiner Tante aus dem Schlaf und ich setze mich seufzend in meinem weichen Himmelbett auf. Als auch schon die Tür auffliegt und meine etwas durchgeknallte Tante Bellatrix Lestrange geborene Black in mein Zimmer stürmt und mich ohne auf meine Proteste zu achten, in die dunkle und funkelnd reine Eingangshalle zieht.
"Hättest du nicht wenigstens warten können, bis der Junge sich etwas passables angezogen hat Bella?" ertönt nun die kühle Stimme meiner Mutter aus Richtung des ehemaligen Speisesaals, der nunmehr als Hauptbesprechungsraum der Todesser fungiert. Meine Tante leckt sich nervös über ihre trockenen Lippen, während meine Mutter wieder die Treppe hinaufschickt, damit ich mir etwas in ihren Augen 'passables' anziehe.
Wieder in meinem Zimmer angekommen, trete ich an meinen kleinen Erker und blicke über den verschneiten Garten. Heute beginnen die Weihnachtsferien in Hogwarts und viele der Schüler werden fröhlich zu ihren Familien zurückkehren. Sie werden beisammen am Kamin sitzen und für wenige Stunden die dunklen Zeiten vergessen in denen wir uns befinden. Doch ich werde hier bleiben, ein repräsentativer Schoßhund an der Seite des Dunklen Lords, eine Wiedergutmachung für die Fehler meiner Familie.
Seufzend lehne ich meinen Kopf gegen die kühle Glasscheibe. Ich bin ein Versager. Jahre lang habe ich mir etwas auf mein reines Blut eingebildet, habe an der Spitze der Nahrungskette gestanden und meine Privilegien schamlos ausgenutzt, ohne an die Konsequenzen für andere zu denken. Doch jetzt bin ich auch nichts weiter, als ein Bauer in einem Schachspiel, dass der dunkle Lord gegen den Rest der Zaubererwelt führt. Was könnte der Tod oder das Leben eines einzelnen Malfoy schon daran ändern?
Also bleibt mir nicht viel anderes übrig als zu kriechen und die Befehle auszuführen, die man mir gibt. Fürwahr wenn ich darüber nachdenke, wie versessen ich noch vor wenigen Jahren darauf gewesen wäre, das Mal zu erhalten, hat sich mittlerweile einiges geändert.
Mit angewidertem Blick auf das Mal auf meinen Unterarm, dass sich in dunklem schwarz von meiner blassen Haut abhebt, ziehe ich mir ein schwarzes Hemd und eine dazu passende Hose an und trete wieder ans Fenster, da mir gerade eine kleine Bewegung auffällt.
Zwei Todesser, ich habe ihre Namen vergessen, da sie noch nicht zu lange dabei sind, kommen mit zwei gefesselten Gestalten die verschneite Auffahrt hoch. Eine der zwei Personen erkenne ich als Luni Lovegood. Eine mittlerweile enge Vertraute Harry Potters, doch was will der dunkle Lord von ihr. Als Druckmittel gegen Harry und seine Komplizen wäre vermutlich Ginny Weasley eine klügere Wahl gewesen. Den anderen Jungen den die Männer mit sich ziehen, erkenne ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn schon einmal in den Gängen der Schule gesehen habe.
Mit einem letzten Seufzen wende ich mich vom Fenster ab und eile gerade noch rechtzeitig die Treppe hinunter, bevor Tante Bella erneut das Haus nach mir zusammen schreit. "Ah Draco mein Junge." beginnt sie und streckt ihre Hand nach mir aus, die ich wiederwillig in meine nehme. "Ja Tante." murmle ich und sie lacht, als hätte ich einen guten Witz gemacht. "Bringst du unsere Gäste bitte in die Kellersuiten? Die Kleine zum Zauberstabmacher und der hübsche Junge bekommt sogar einen Raum für sich." fährt sie fort und ich nicke, bevor ich die beiden hart am Arm packe und mit mir zur Treppe ziehe.
Lunas verträumter Ausdruck liegt noch immer auf ihren Zügen, wirkt aber eher wie eine Maske, als ich sie in die Dunkelheit des Kellers stoße, während sich der Junge noch immer versucht aus meinem Griff zu winden, allerdings mit wenig Erfolg. "Was denkst du passiert, wenn du dich von mir losgerissen schaffst?" frage ich kühle, während ich ihn tiefer in Richtung der ehemaligen Weinkeller führe. Ich muss zugeben gegen die Weinkeller, ist der Kerker in dem Olivander und Luna sitzen, fast ein angenehmer Ort.
Ich beobachte den anderen Jungen. Er ist vermutlich ein Jahr jünger als ich, da ich ihn noch nie im Unterreicht gesehen habe, aber er nicht so viel jünger aussieht. Außerdem ist er seiner Schuluniform nach ein Hufflepuff, doch das will der Dunkle Lord von ihm?
Als ich ihn sicher eingeschlossen habe und zu den mittlerweile angekommenen Todessern in dem Beratungsraum trete, setze ich mich an meinen angestammten Platz zwischen meinen Eltern und wende meinen Blick zur Stirnseite des Tisches, wo der dunkle Lord und zu seiner rechten und linken Severus Snape und Bellatrix Lestrange sitzen. "Hallo Draco." säuselt der Dunkle Lord und ich neige leicht den Kopf. "Hast du unsere Gäste gut untergebracht?" fragt er weiter und ich nicke, wobei ich versuche möglichst selbstsicher dreinzublicken. "Das ist schön. Nun dazu weshalb sie hier sind." fährt der Dunkle Lord fort und streichelt dabei Nagini, die ihren schweren Körper über die polierte Tischfläche vor ihm schlängelt. "Das Lovegoodmädchen ist hier, damit ihr Vater endlich aufhört diese Schundzeitung von potterverherrlicheden Klitterer herauszugeben. Der Junge ist hier, weil sein Vater, der im Ministerium arbeitet, gewagt hat meine Absichten öffentlich anzuzweifeln und sein einziges Kind wird solange bei uns bleiben, wie er mir von Nutzen ist." setzt er uns in Kenntnis und ich versinke in meinen eigenen Gedanken.
Wie mochten sich die Eltern der Kinder fühlen, die in den Ferien nicht Heim kommen würden? Würden sie sie suchen, würden sie den dunklen Lord verfluchen oder vor ihm kriechen, wie er selbst und seine Familie?
Genervt massiere ich mir die pochenden Schläfen, wie sehr ich mich dafür hasste, das alles zu tun. Mein Blut fühlte sich schon lange nicht mehr rein an, doch mir wollte einfach kein Ausweg einfallen.
Nach dem Meeting entschuldige ich mich mit Kopfschmerzen und ziehe mich auf mein Zimmer zurück, wo ich die Tür verschließe und mich auf die kleine Fensterbank setze, um in den Park zu schauen. "Frohe Weihnachten." flüstere ich zu mir selbst, da sie mir sonst niemand wünschen würde.
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Keine Wahl?
Fanfiction~Draco Malfoly~ Weihnachtferien in Hogwarts, für jeden normalen Schüler seines Jahrgangs würde nun das siebte Jahr einfach normal Weitergehen, naja nunmal so normal wie, dass zu den unruhigen Zeiten möglich war, doch nicht für Draco. An ihm lang es...