Die Schlacht um Hogwarts

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Als wir am Abend des 01. Mais in Hogsmede ankommen, scheint das kleine Dorf zu schlafen. Auf den zweiten Blick sieht man, dass die Häuser verlassen sind. Einzelne Gestalten huschen in Richtung des Schlosses, von dem aus man bis hier die Kampfgeräusche hört.

"Oh nein, wir sind zu spät." flüstert Louis und seine Finger umklammern meine noch fester. "Nein, der Kampf ist noch im Gange, also sind wir noch nicht zu spät." erwidere ich und ziehe ihn hinter mir her, den gewundenen Weg entlang der von Hogsmede zum Schloss führt.

Als wir uns dem Gelände nähern, ziehen wir unsere Zauberstäbe und ich löse sanft meine Hand aus der meines Freundes. "Bleib dicht bei mir." flüstere ich, als wir die ersten Kämpfer passieren. Es ist ein unübersichtliches Gedränge und da vielen Todessern die Masken bereits vom Gesicht gerutscht sind, ist es fast unmöglich zu unterscheiden wer Freund und wer Feind ist. Riesenspinnen, einige Riesen und auch Dementoren erobern das Schlachtfeld und ich glaube Oliver Wood zu erkennen, der eine Kolonne Besenfliegender Schüler mit gezückten Zauberstäben anführt.

Auf einmal wird es kalt um mich herum und Louis wimmert leise neben mir, während ich mich langsam zu dem Dementor hinter mir umdrehe und ihm starr ins nicht vorhandene Gesicht gucke. Ein kurzer Seitenblick auf den Kleineren neben mir gibt mir die Gewissheit, dass er uns nicht durch einen Patronus Zauber retten kann, da er seinen Zauberstab zwar festumklammert, aber anscheinend zu sehr vom Dementor beeinflusst wird, als das er jetzt handeln könnte. Wir könnten versuchen wegzurennen, aber das wäre glaube ich keine so gute Idee. Das heißt, dass mir nur eine Möglichkeit bleibt, nämlich einen Zauber zu nutzen, den ich nur theoretisch kann. Zitternd atme ich aus und schließe kurz die Augen, um mir sämtliche Momente mit Louis in den Kopf zu rufen. Zum Beispiel, wie wir Händchen haltend, durch die High Lands laufen oder unser erster Kuss, während mich der Wunsch in zu beschützen ausfüllt. 'Expecto Patronum' höre ich mich selbst sagen, als würde meine Stimme einem anderen gehören und eine unbekannte Wärme durchströmt meinen Körper. Am Ende meines Zauberstabes erscheint ein helles Licht, dass zuerst unförmig immer größer wird und sich dann von der Spitze des Stabes löst und eine kleine fliegende Gestalt formt, die den Dementor zurückdrängt. "Ein Milan." flüstert Louis sanft neben mir und sieht mich aus seinen großen Augen an, während ich mir verlegen den Nacken reibe.

"Draco Malfoy seit wann kannst du einen Patronus?" ertönt eine vertraute Stimme hinter mir und ich drehe mich mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen um. "Hannah." murmle ich erleichtert und umarme sie kurz, bevor sie sich Louis zuwendet. "Was auch immer du mit ihm angestellt hast, mir gefällt deine Arbeit." sagt sie zu dem Kleineren und fährt sich durch die langen seidigen schwarzen Haare. "Ich bin froh, dass ihr hier seid. Potter ist irgendwo hin verschwunden, die Große Halle ist voller verletzter und hier draußen können wir jede Hand gebrauchen." setzt Hannah uns ins Bild, während Louis nervös von einem Fuß auf den anderen tritt. "Ich würde gern in die Halle gehen, um zu sehen, was ich da helfen kann." murmelt er, nachdem meine älteste Freundin geendet hat und ich nehme sanft seine Hand. "Okay, sei vorsichtig." murmle ich und gebe ihm einen schnellen Kuss. "Du auch und Draco?" sagt er schon im Gehen und ich sehe ihn direkt an. "Ich liebe dich." flüstert er und dann läuft er los und ich sehe ihm aus geschockten grauen Augen nach.

"Er ist niedlich." stellt Hannah fest, als wir uns Seite an Seite durch die Menge kämpfen. Rote und grüne Flüche fliegen, gemischt mit Trümmerteilen, um unsere Ohren. "Ja, er ist toll." erwidere ich, bevor ich den nächsten Todesser schocke. "Er ist dir wirklich wichtig." fährt das dunkelhaarige Mädchen fort und ich werfe ihr einen genervten Blick zu. "Können wir das vielleicht besprechen, wenn nicht gerade die Chance besteht, dass wir sterben könnten?" frage ich sie und schlucke bei dem Gedanken, dass meine Eltern mit großer Wahrscheinlichkeit gerade auf der anderen Seite kämpfen, doch schnell schiebe ich den Gedanken beiseite, als ein Riese auf uns zu getorkelt kommt.

Plötzlich ebben die Kämpfe ab, anscheinend zieht man sich in den Verbotenen Wald zurück und ich laufe gefolgt von Hannah in Richtung der Großen Halle, während ich stumm bete, dass es meinem Freund gut geht. Zu meinem Glück entdecke ich ihn sofort zwischen den Verletzten und er schenkt mir sein wundervolles Lächeln, als auf einmal die Stimme Voldemort laut fordert, dass man ihm Potter ausliefern möge, sonst würde man vor keinem in diesem Mauern halt machen. Louis und mein Blick kreuzen sich erneut und ich versuche ihm stumm zu verstehen zu geben, dass ich ihn bis zu meinem letzten Atemzug beschützen werde, denn er ist der Grund der meinem Leben lebenswert macht.

Als Hannah und ich uns wieder auf den Weg nach draußen machen, um beim Bergen der verletzten zu helfen, dreht sich mir der Magen um, als ich die Reihen der bereits gefallen ansehe, viele die ich kenne, aber auch viele die ich nicht kenne und trotzdem ist jeder Gefallene einer zu viel. "Das muss enden." murmle ich mehr zu mir selbst, als zu jemandem neben mir.

"Mister Malfoy." ertönt Professor McGonagalls Stimme auf einmal hinter mir, gerade als ich einen weiteren Verletzten in die Halle gebracht habe. "Ja Professor." erwidere ich vorsichtig und fahre mir mit der Hand durch die schmutzigen Haare. "Es ist gut, dass Sie wieder auf den rechten Weg gefunden haben. Professor Dumbledore hat nie an ihnen gezweifelt." sagt sie sanft und tätschelt mir die Schulter. Bevor sie über mich hinweg in Richtung des Waldes sieht und scharf die Luft einzieht. "Das kann nicht sein..." murmle ich, als ich die Reihen von Todessern sehe, die Angeführt von Voldemort aus dem Wald strömen. Unter ihnen Hagrid der Halbriese, der ein unbefahrbares Bündel im Arm trägt.

Immer mehr Schüler sammeln sich mit gezückten Zauberstäben um mich herum auf der Treppe, als auch schon die schnarrende Stimme Voldemort ertönt, die uns verkündet, dass Harry Potter tot sei.

Ein Aufschrei durchzuckt die Menge, Ginny Weasley will sich losreißen, als wolle sie allein gegen Voldemort stürmen und dann macht dieser auch noch das Angebot, dass wir uns ihm anschließen könnten. Der Blick des ehemaligen Bestimmens über mein Leben trifft meinen und ich greife nach Louis Hand, um ihn zu wissen lassen, dass ich ihn nicht verlassen werde, denn egal wie dieser Kampf ausgehen mag, den Kampf um mein Herz hat er schon längst für sich entschieden.

Dann tritt Neville vor und ich bin zugegebenermaßen zuerst etwas überrascht, doch die Worte die er an uns richtet und sein Kampfgeist, zeigen mir, dass auch er im Letzen Jahr mit seinen Aufgaben gewachsen ist und veranlassen mich dazu neue Hoffnung zu schöpfen und ihm mein Vertrauen zu schenken. Wir werden diesen Kampf gewinnen.

Dann passiert etwas Unerwartetes.

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