"Gibt es einen Grund für dein Schweigen? Oder hast du einfach nur wieder deine Tage?", fragte ich Mason, als wir unser Haus betraten. Seitdem ich Emilys Küche verlassen hatte, besah er mich nur mit einem halb wütenden, halb "Ich bring dich um"- Blick. Es störte mich nicht wirklich, ich hatte über die Jahre gelernt, so etwas gekonnt zu ignorieren. Aber meine Neugier war geweckt und ich würde gerne wissen, was ich mal wieder getan hatte, um es zu wiederholen, wenn ich meine Ruhe vor ihm haben wollte.
Mason war vor mir her gegangen und so abrupt stehen geblieben, dass ich gegen ihn knallte. Wie ein Vogel, der versuchte durch ein geschlossenes Fenster zu fliegen und benommen auf dem Boden landete. Murrend rappelte ich mich wieder auf.
"Das war deine Idee, nicht wahr?"
"Wenn es eine gute war, dann wahrscheinlich", meinte ich schulterzuckend und hatte keinen Plan, worauf er hinaus wollte. "Aber von welcher genau sprechen wir hier?"
"Sam hat mir ausdrücklich befohlen, dem Mistkerl nicht den Kopf abzureißen. Nicht einmal ein Haar dürfe ich ihm krümmen", knurrte er gereizt und drehte sich zu mir um. Ach du liebe Güte, der sah ja mal wütend aus.
"Oh, ja. Ich habe ihn drum gebeten, weil ich absolut keinen Bock mehr auf euren Kindergartenkleinkrieg habe", sagte ich leichthin und sah ihn, mir keiner Schuld bewusst, direkt in die Augen, die mich weiterhin wütend anfunkelten. Er tat ja fast so, als habe ich vorgeschlagen, mit den Vampiren gemütlich durchs Krankenhaus zu spazieren und ein paar Blutkonserven springen zu lassen.
"Das ist doch kein- er hat dir weh getan, Tori!"
"Das ist kein akzeptabler Grund, hier so einen Aufstand zu machen, Mason", sagte ich ruhig, um ihn nicht noch weiter aufzustacheln. Doch ich bemerkte ein leichtes Zittern in meiner Stimme, die mir sagte, dass es nicht zu 100 Prozent klappte. Wer hätte das gedacht.
"Er hätte dich umbringen können, verstehst du das denn nicht?" Plötzlich packte er mich an den Armen und rüttelte mich durch.
"Denk doch mal nach, du hättest es genauso tun können!" Huch, vorbei war meine Ruhe. Doch es zeigte Wirkung. Auf seinem vorher wutverzerrten zeichnete sich langsam Erkenntnis ab. Die Erkenntnis, dass nicht nur Paul gefährlich für mich war. Er sah so aus, als würde er mich am liebsten in den nächsten Flieger stecken, um mich von hier weg zu schaffen.
Seine Gesichtszüge wurden weicher und ließ mich los, nur um mich dann in eine Umarmung zu schließen, die meiner Meinung nach etwas weniger Druck vertragen könnte. Ich tätschelte leicht seinen Rücken. Manchmal war er ein unausstehlicher Kotzbrocken, aber im Grunde genommen war er ein herzensguter Mensch- äh, Werwolf.
"Schon gut, Mase. Einigen wir uns einfach darauf, dass wir alle besser aufpassen. Okay?"
"Okay", flüsterte er, drückte mich noch einmal und entließ mich endlich in die Freiheit, wo ich erstmal tief durchatmen musste. "Darf ich Paul wenigstens einmal anschreien?" Er versuchte ernst zu schauen, doch seine Mundwinkel zuckten und zeigten den Anflug eines Grinsen.
"Ich kann dich anschreien, wenn du willst", schlug ich vor und sah ihn herausfordernd an.
Mason schüttelte lachend den Kopf. "Danke, aber ich verzichte lieber"
"Besser ist es" Ich zog meine Schuhe aus und warf meine Jacke in eine Ecke.
"Räumst du das später noch auf?"
"Seh ich so aus?"
"Touché" Als ich mich zur Treppe begab, pfiff er einmal laut. "Ich hoffe für dich, dein Wecker ist für morgen gestellt. Ich kenne deinen Widerwillen am ersten Schultag nach den Ferien. Mom hat mir ihre Tricks verraten" Dieser Warnende Unterton gefiel mir nicht. Überhaupt nicht. Und wenn Mom mit ihm darüber geredet hat, sollte ich mir wirklich einen Wecker stellen. Ihre Foltermethoden waren... ich will nicht einmal darüber nachdenken!
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Der alltägliche Wahnsinn- jetzt neu: Auch mit Werwölfen
FanfictionFür Tori war es nur ein kleiner Besuch nach LaPush, um bei der Hochzeit ihres Cousins Sam dabei zu sein- zunächst. Doch wie sollte es anders sein, endet alles wie gewohnt in einer reinen Katastrophe und unser kleines Engelchen ist natürlich - wie so...