10.Kapitel

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>Am nächsten Tag, Luna's Sicht<

'Ich lag auf einer Wiese und genoss den Wind in meinen Haaren. Es war als wären alle meine Sorgen fort. Als hätten sie niemals existiert. Ich setzte mich auf. Ich war von wunderschönen weißen Lilien umgeben und ich hatte ein weißes Kleid an. Es war beruhigend und angenehm in der Mittagssonne. Ich schloss die Augen und hörte den Wind durch die Bäume in der nähe streifen. Plötzlich blitzen schreckliche Bilder von toten Menschen und einer Blut beschmierten weißen Wand vor meinem inneren Auge auf. Ich schlug die Augen auf und die weißen Lilien hatten sich tief schwarz verfärbt ,auch mein Kleid. Ein stechender Schmerz breitete sich auf meinem Rücken aus und ich schrie auf. Zwei große schwarze rötlich schimmernde Flügel entfalteten sich. Ich stand auf und stieß mit dem Fuß gegen etwas. Langsam sah ich nach unten und erschrack. Dort lag eine lange blutbeschmierte Sense. Doch anstatt das ich mich in der Sichel spiegelte sah ich das Bild von Rain. Sein Gesicht war ebenfalls blutverschmierte und seine Haare waren nicht mehr blond sonder rot vom Blut. Zitternd wollte ich sie aufheben als ich stockte. An meinen Händen klebte Blut. "Nein...",hauchte ich und wich zurück. Ich hatte ihn getötet. Ich stolperte und fiel auf die schwarzen Lilien. Als eine schwarze Gestalt vor mir auftauchte. Sie hatte zwei Messer in der Hand und lange blutrote Haare die ihr Gesicht verdeckten. Sie lief auf mich zu, holte mit dem Messer aus und stieß es mir ins Herz. Ich schrie...'

Mit einem gellenden Schrei schreckte ich aus dem schrecklichen Traum auf. Ich zitterte am ganzen Körper. Eine Straßenlaterne erhellte leicht mein Zimmer. Zitternd sah ich auf meine Hände. Sie waren rein und ohne Blut. Ich zog die Knie heran und legte mein Gesicht darauf. "Das war nur ein Traum...",flüsterte ich um mich zu beruhigen. Doch das war mehr als ein Traum. Ich hatte Angst das dies wirklich passieren könnte. Bei der Erinnerung an den Traum zitterte ich noch heftiger. Meine Augen wurden feucht und ich fing an zu weinen. Ich erschrack. Ich hatte lange nicht mehr geweint und ich hatte mich lange nicht mehr so allein gefühlt. Ich lies die Tränen einfach über meine Wangen gleiten. Das letzte mal hatte ich geweint als... ich stockte und mir wurde etwas schlagartig bewusst. Ich hatte mein eigentliches Ziel aus den Augen verloren. Ich wollte den Mörder meiner Eltern finden und sie rächen. Seit zwei Wochen war ich nun schon hier und hatte mich nur auf die Schule und die Jagd konzentriert! Und auf Rain... Ich zitterte wieder. Das Bild von Rain tauchte wieder in meinem Geist auf. Sein ganzes Gesicht blutverschmiert. Sein blondes Haar vom Blut getränkt. Ich weinte weiter vor mich hin. Ich versuchte diese Bilder zu verdrängen und mich zu beruhigen. Nach einigen Minuten hatte ich mich beruhigt und aufgehört zu weinen. Doch ich zitterte immernoch. Auf einmal ertönte ein leises miauen. Mina saß auf meinem Bett und sah mich mit großen Augen an. Ich nahm sie auf den Arm und sie leckte mir tröstend über die Wange. Ich sah auf die Uhr : 02:07 Uhr. Ich legte mich mit Mina im Arm hin und schlief ein.

>Am nächsten Morgen<

Ich saß auf meinen Bett und dachte über die Geschehnisse der letzten Nacht nach. Den Traum hatte ich fast vergessen. Aber nur fast. Das Gesicht von Rain hatte sich in meine Erinnerung hineingebrannt. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nichtmehr daran denken. Allerdings hatte sich noch eine Sache in meine Erinnerung hineingebrannt. Die Frau im schwarzen Gewand mit blutorten Haaren und zwei Messern. Es muss der Todesgott gewesen sein... Ich schüttelte erneut heftig den Kopf. Ich wollte mir nicht mehr so viele Gedanken darüber machen, obwohl mich die Erinnerungen jedes mal zum zittern brachten. Ich stand auf und musste mich gleich wieder setzten. Mir war schwindelig und ich konnte kaum stehen. "Verdammt... und wie soll ich heute Abend auf die Jagd gehen?" Ich hatte beschlossen nun anstatt die Menschen zu jagen, den Todesgötter die Seelen zu nehmen. Solange wie Rain auf meiner Liste stand... und ich wusste das sich das nicht ändern würde. Allerdings suchte ich auch nach dem Mörder meiner Eltern. Ich seufzte. Wenn ich so schwach war konnte ich nichts weiteres machen außer jagen. Allerdings hatte ich in solch einer Verfassung keine Chance gegen andere Todesgötter. Doch ich musste es versuchen. "Für Rain...", fügte ich flüsternt hinzu. Ich sah auf die Uhr: 13:57 Uhr. Noch fünf Stunden bis die Sonne untergeht. Ich musste mich ausruhen und meine Kräfte für heute Abend sammeln. Ich legte mich wieder hin und schlief ein.

>Abends 18:00 Uhr<

Ich lag in meinem Bett und hörte etwas klingeln. Ich drehte mich rum und schlug auf meinen Wecker. Doch es klingelte weiter. Ich setzte mich auf und sah mich um. Das klingeln war gedämpft. Jemand musste an der Tür sein. Immernoch im halbschlaf stand ich langsam auf und torkelte die Treppe hinunter. Als ich im Flur stand verstummte das Klingeln und ich hörte etwas klicken. Die Tür wurde aufgezogen und ich hörte Schritte. Wieder ein Einbrecher? Plötzlich überkam mich eim Schwindel und ich musste mich an der Wand abstützen. Verdammt... ich war viel zu schwach um einen weiteren zu verscheuchen. Plötzlich riss mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken. "Luna?", hörte ich Menara leise fragen. "Menara, was machst du hier?" Sie ging zu mir und sah mich leicht vorwurfsvoll an. "Ich hatte geklingelt doch du bist nicht an die Tür gegangen. Ich hatte mir Sorgen gemacht, deshalb hab ich die Tür aufgesperrt." Ich nickte kurz. Ich hatte ganz vergessen das sie mich noch Besuchen wollte. "Tut mir leid, ich hatte geschlafen." Ich machte einen Schritt auf sie zu und fing an zu wanken. Bevor ich fallen konnte hielt sie mich schnell fest. "Alles in Ordnung?",fragts sie besorgt. Ich blickte auf und nickte. "Ja, mir geht es gut..." Sie sah mich besorgt an. "Na komm..." sie packte mich am Handgelenk und führte mich ins Wohnzimmer. Sie setzte sich neben mich. Ich sah zu ihr hinüber sie hatte den Blick gesenkt, doch in ihrem Blick lag trauer und verzweiflung. "Mir geht es gut...",fing ich an, " Aber was ist mit dir?" Sie hob den Blick und setzte ein lächeln auf. "Ja mir geht es gut." Doch ich spührte das etwas nicht stimmte. Nun meldete sich Mina zu Wort. "Hallo Mina",begrüßte ich sie. Menara schien in Gedanken versunken zu sein. Ich stand auf und wollte Mina etwas zu Essen geben als ich mich abstützen musste. "Tut mir leid Mina, ich kann dich gerade nicht füttern." Seid einigen Tagen konnte schon konnte ich mich nicht um Mina kümmern. Mina sah mich traurig an. "Menara, ich habe eine Bitte. Könntest du Mina vielleicht solange bei dir aufnehmen bis es mir wieder besser geht?" Menara zuckte kurz zusammen und nickte. Sie stand auf und als sie sich Mina näherte, fing diese an wie wild zu fauchen und fuhr ihr Krallen aus. Sie ging auf Menara zu. Menara ging einige Schritte zurück und als sie weit genung von Mina und mir wegstand hörte Mina auf zu fauchen. Ich nahm sie auf den Arm und torkelte in die Küche. Ich machte das Licht an und setzte Mina auf die Fensterbank. Unschuldig sah sie mich an. "Mina, was hast du denn gegen Menara?" Als ich den Namen nannte fuhr sie die Krallen aus. "Hör mir zu. Ich kann mich momentan nicht um dich kümmern also muss du zu Menara." Als ich sie wieder hochheben wollte schlug sie um sich und kratzte mich an den Händen. Ich lies sie sofort los. "Tut mir leid, aber sonst kann sich niemand um dich kümmern." Mina sah mich mit großen Augen an und fing an zu schnurren. Dann fiel es mir ein. Rain... Mina war sofort sehr zutraulich zu ihm gewesen. "Nagut, ich werde dich zu Rain schicken." So als ob sie genau verstanden hatte was sagte fing sie fröhlich an zu schnurren. Ich beschloss einen Zettel zu schreiben.

Rain,
bitte kümmere dich um Mina. Ich bin Momentan nicht in der verfassung dazu. Bitte komm nicht rüber.
Danke.
Luna.

Ich steckte den zusammen gerollten Zettel zwichen ihr Halsband und lies sie aus dem Fenster springen. Sie lief durch den Garten und dann auf die andere Seite des Dorfes. Ich sah mich kurz nach dem Sonnenstand um. Die Sonne war fast untergeganegn. Mist... ich musste gleich auf die Jagd. Ich schloss das Fenster wieder. Und drehte mich zur Tür ,im Rahmen stand eine schwarze Gestalt. Sie hatte eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und zwei Messer in der Hand. Ich erschrack. Was machte der Todesgott hier!? Schnell griff sie mich an. Ich duckte mich und lief so schnell ich konnte an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Menara war verschwunden. Die Gestalt verfolgte mich und blieb vor mich stehen. Etwas tropfte auf den Boden und sie flüsterte: "Es tut mir leid..." Sie rannte auf mich zu und drückte mich gegen die Wand. Ich war zu schwach um mich wehren zu können. Sie fuhr mit der Hand in mich hinein. Ich spürte starke Schmerzen und konnte kaum atmen. Doch anstatt eine Seele zu bekommen griff sie durch mich hindurch. Ich nutzte den Moment aus und drückte sie mit aller Kraft von mir weg. Der Todesgott stolperte und fiel nach hinten. Ich riss ihr die Kapuze vom Gesicht und erstarrte. Ich sah eine weinende Menara. Ihre sonst braunen Haare waren blutrot und ihre sonst grünen Augen hatten sich rot gelb verfärbt. "Du bist ein Todesgott..."hauchte ich.

I am a ShadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt