Kapitel 8

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Ein Schluchzen ging durch die Runde und alle starrten ihn an. Der Schwarzhaarige näherte sich der Gruppe und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Er wird leider nie wieder aufwachen. Also entweder wir machen es kurz und lassen ihn gehen oder er wird sich ewig weiter quälen. Seine Atmung wird auch nur noch durch eine Maschine aufrecht erhalten." Kurz atmete er tief ein und lies die Luft dann langsam entweichen. "Dann kommt noch das Phänomen mit seiner Schwangerschaft hinzu. Ich habe ihn untersucht und herrausgefunden, dass er zwar einen Penis hat, wie ein ganz normaler Mann, jedoch besitzt er auch eine Gebärmutter, die ihm ermöglicht schwanger zu werden. Sein Körper ist jedoch nicht soweit entwickelt, dass er das Kind über natürlichem Wege hätte bekommen können. Dafür wäre ein Kaiserschnitt von nöten gewesen." Seine grauen Augen schweiften vom einen zum anderen und er sah die Trauer in ihren Augen und konnte sich nur zu gut vorstellen, wie wichtig er ihnen ist. Schließlich war er ihr Nakama und Ruffy nahm nie ohne Grund jemanden in seine Crew auf. "Dürfen wir uns von ihm verabschieden?" riss ihn Ruffy ernst aus seinen Gedanken. Law nickte, erhob sich und gab den anderen mit einer Handbewegung zu verstehen, ihm zu folgen.

Da lag er nun, ihr blonder Koch. Seine Hautfarbe unterschied sich kaum von dem weißen Bezug des Kissens auf dem sein Kopf ruhte. Eine Maske war über seiner Nase und seinem Mund befestigt, die ihm half zu atmen. Sein blondes Haar hing ihm wirr in das eingefallene Gesicht. Ihm war eine Decke bis an die Brust gelegt worden und in seiner Armbeuge steckte ein Zugang, durch den er Nahrung eingeflößt bekam, damit er nicht verhungerte. Die Geräte an die er angeschlossen war gaben leise Geräusche von sich und sagten ihnen, dass er grade noch so am Leben war. Zumindest wenn man das noch Leben nennen konnte. Immerhin vegetierte er jetzt seit fast einem Jahr vor sich hin und wollte einfach nicht mehr aufwachen.

"Wir müssen eine Beerdigung vorbereiten." Mit diesen Worten drehte sich der Kapitän um und wollte gehen. Im selben Moment kam eine Faust auf ihn zu, die er mit Leichtigkeit abwerte. "Gib ihn nicht so schnell auf! Er wird leben! Wie kannst du ihm das antuen, nach alle dem was er für dich getan hat?" schrie ihn Zorro an. "Du hast gehört was Law gesagt hat. Er ist der beste Arzt den es gibt." Ruffy drehte sich rum und schaute ihn aus wütenden Augen an. "Mir passt das auch nicht, aber was sollen wir bitte machen? Sollen wir ihn weiter leiden lassen?" schrie ihn nun der Jüngere an und der Grünhaarige meinte Tränen in dessen Augen gesehen zu haben, bevor dieser sich wieder um drehte, den Raum verließ und den anderen zu verstehen gab, ihm zu folgen. "Verabschiede dich und komm dann mit Law zurück zur Sunny," war das Letzte was er zu ihm sagt, bevor er mit dem Rest verschwand.
Law betrat den Raum und schaltete die Geräte auf Ruffys Befehl hin aus.

Nachdem dieser den Raum verlassen hatte ließ sich der Schwertkämpfer auf der Bettkante nieder und nahm Sanji in seine Arme. Die Tränen liefen wie kleine Bäche über seine Wangen und er weinte bitterlich.

--Sanji--

Er lief durch eine weißen Raum. Nichts war zu sehen oder zu hören. Was genau machte er hier?
Bevor er sich richtig Gedanken machen konnte, erschien ein gleißend rotes Licht und er musste sich die Hände vor die Augen halten. Als es nachgelassen hatte öffnete er die Augen und seine Kinnlade fiel ihm bis auf die Brust. Vor sich sah er einen wunderschönen Engel mit goldenen Locken, die ihr bis zur Hüfte reichten. Ihr zierlicher Körper war in ein hellblaues Gewand gekleidet. Ihre helle Haut schien förmlich zu leuten und sie sah ihn aus ihren meerblauen Augen an.

"Hallo Sanji." begrüßte sie ihn mit einer sehr zarten Stimme, bei der jeder direkt schwach gerworden wäre. Der Blonde war nicht im Stande sich zu bewegen, geschweige den etwas zu sagen. "Du fragst dich sicher wer ich bin, ich bin ein Engel, der zu dir geschickt wurde um dich mit ins Paradies zu nehmen."
Nun schien Sanji sich aus seiner Starre zu befreien, denn er hatte den Mund grade geschlossen, als er ihn wieder öffnete um etwas zu fragen. "Welches Paradies?" Der Engel sah ihn weiter an und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das so bezaubernd war, dass sich in den Augen des Kochs Herzchen bildeten.
"Natürlich der Himmel. Dort wartet alles, wonach du dich schon immer gesehnt hast. Wunderschöne Frauen, der Titel des besten Koches des ganzen Himmels und natürlich der All Blue." Der Blonde konnte nicht glauben, was er da hörte. Frauen? Etwa so viele wie er wollte? Dazu noch der Ozean, den er schon sein ganzes Leben lang suchte? Er würde ihn endlich zu sehen bekommen? Doch etwas ließ ihn stutzig werden. Was war der Preis? So etwas wurde einem nicht einfach geschenkt.
"Was ist der Preis?" Die Augen des Engels formten sich für eine Sekunde zu Schlitzen. Es war nur ein minimaler Moment, doch dies entging Sanji nicht. "Es wäre nur das Leben. Du würdest den All Blue sowie so nicht finden und die Frauen scheinen dir auch nicht wirklich gesonnen zu sein. Im Himmel wird das alles anders. Du wärst der begerteste Mann und jeder würde dich haben wollen. Zudem kannst du alle Speisen zu bereiten, die du möchtest, denn du hast alle Zutaten die du je besitzen wolltest." Sie lächelte ihn verführerisch an und sein Herz machte einen Hüpfer. "Alles was ich will?" fragte er angetan. "Alles was du willst." Leichtfüßig kam die Blonde auf ihn zu, nahm ihn bei der Hand und führte ihn in die Richtung eines Portales.
"Das Leben ist so wertlos. Man träumt von etwas, was man nie erreichen wird und klammert sich an Menschen von denen man denkt sie wären seine Freunde. Nur du alleine zählst. Nur du bist etwas besonderes." Bei diesen Worten verschwanden die Herzschen und Sanji entzog ihr seine Hand. "Nein!" wiedersprach er ihr. "Jeder Mensch auf dieser Welt ist wichtig. Jeder hat seine besonderen Eigenschaften, Fähigkeiten und seinen eigenen Charakter. Alle sind etwas besonderes. Sogar so jemand wie der Mooskopf!" Bei diesem Namen stutze er. Den hatte er ja ganz vergessen. "Ach was sollte an dem schon besonders sein?" Der Engel verdrehte genervt die Augen. "Ein Idiot wie alle anderen Menschen. Er kann dir nicht das bieten, was ich dir geben kann." Wieder setzte sie dieses verführerische Lächeln auf, dieses mal reagierte der Koch nicht darauf und gab ruhig zurück: "Du hast recht, dass kann er nicht." Ein siegessiches Lächen seitens der Blonden. "Er kann mir mehr geben als du. Seine Liebe ist mehr als alles was ich je wollte."
Nun färbten sich ihre Augen dunkelrot und sie wurde extrem, wütend. "Was fällt dir ein!" schrie sie.

~Was sich neckt, dass liebt sich!~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt