Während ich mir alle Mühe gab keine Tomatensoße auf meiner hellrosa Bluse zu verteilen, erzählte Florian mir dass er vor der Mordkommission beim Drogendezernat war aber es ihm einfach wie ein endloser Kampf vorgekommen war immer nur die kleinen Fische zu fangen. Klang für mich als hätte er versucht Wasser aus einem kenternden Boot zu schöpfen, es war aber schön zu hören das mein Partner genau wie ich null Toleranz gegenüber sinneserweiternden Drogen hatte. Zurück im Auto war ich gerade dabei ihm zu erzählen warum ich jetzt hier war: „Bei jeden Fall geht es im Leben und Tod, diesen Druck wenn jede Sekunde zählt den hälst du nicht ewig aus. Bei meinem letzten Fall hatte ein 22 jähriger Typ seine Freundin lebendig unter der Erde vergraben weil sie sich von ihm getrennt hat. Als ich sie fand war sie noch ganz warm, ein paar Minuten vorher und sie hätte überlebt. Das hat das Fass wirklich..."Ich wurde vom klingeln seines Telefons unterbrochen. Florian drückte auf annehmen und die Stimme unseres Chefs klang aus der Freisprechanlage: „ Herr Springer, ich hoffe sie sind noch nicht bei der Wohnung des Toten?" „Nein wir fahren noch wir sind in etwa 20 Minuten da." Herr Kram atmete erleichtert aus: „ Gut, es gab einen weiteren Toten. Ein Schüler hatte wohl einen Unfall im Treppenhaus des Goethe-Gymnasiums." Florian versicherte ihm das wir uns darum kümmern würden, schaltete die Sirene an und wendete. Wir schwiegen den Rest der Fahrt und ich war mit meinen Gedanken allein. Mir waren die Menschen hier in meiner Kindheit alle ziemlich perfekt vorgekommen, es schien immer als sei ich die einzige hier die Fehler gemacht hatte. Als wir ankamen versuchte ich den Gedanken von mir zu schütteln.
Das Schulgebäude war alt und mehrere Klassen standen mit ihren Lehrern in kleinen Gruppen auf dem Schulhof, wohl um sie vor den Eindrücken zu schützen. Als wir aus dem Auto ausstiegen schaute Florian mich forschend an: „Warum bist du eigentlich damals weg gezogen?" Ich lachte: „Bei dem Kuhkaff hier hätte es viele Gründe geben können. Ich dachte immer ich bin schlauer als alle anderen und hab es nicht nötig mich auch außerhalb der Schule um diese zu kümmern. Ich hatte einfach alles außer Schule im Kopf, hatte ein bisschen zu viel Spaß und war unvorsichtig, bis mir dann klar wurde das ich viel lieber ein richtiges Leben wollte statt bis 30 Party machen und dann merken das ich eigentlich nichts hab. Deshalb musste ich einfach neu anfangen, neue Schule, neue Leute, also bin ich zu meiner Tante nach Norddeutschland gezogen und hab mein Abi fertig gemacht, hab angefangen in Hamburg zu studieren, bin dann aber doch lieber nach Berlin zur Polizei." Ich zuckte mit den Schultern.
Eine mittelgroße Frau um die 50 mit braunen Locken und Brille kam auf uns zu und schüttelt uns beiden die Hände: „Guten Tag ich bin Frau Lieblich, die Rektorin. Einfach schrecklich was passiert ist. Die armen Kinder, es war gerade Pause als es geschehen ist." Die Frau war vollkommen aufgelöst und hysterisch. Florian legte ihr eine Hand auf die Schulter und schaffte es sie soweit zu beruhigen dass sie uns ins Schulhaus zu unserem Opfer brachte. Der Anblick war sogar für mich heftig. Der Junge war höchstens 17 und lag mit weit aufgerissenen Augen in einer ungesunden Haltung auf den Boden. Ich musste den Blick kurz abwenden um die Fassung zu bewahren, ich blickte zu zwei Jungs die etwa im selben Alter waren wir das Opfer. Sie hatten Rettungsdecken über die Schultern gelegt bekommen und dampfende Tassen in der Hand. Florian unterhielt sich weiter mit Frau Lieblich während er das Kind begutachtete als ein Rettungsarzt auf mich zu kam: „Er war sofort tot. Ich vermute das die Droge dafür verantwortlich ist das trotzdem so viel Blut aus den Ohren lief und erst so spät geronnen ist. Ich kann Ihnen aber nicht sagen was das für eine Droge war da müssen sie auf die Pathologie warten." Ich schaute ihn verwundert an „ Welche Droge?" Der Arzt lächelte was ich für ziemlich unpassend erachtete „Die Jungs hatten sich etwas eingeworfen das high macht. Deshalb ist er wohl auch gesprungen." Damit hatte ich nicht gerechnet „Er ist nicht gefallen, er ist gesprungen ?! Welche Jungen meinen Sie? Die beiden da drüben?" Der Rettungsarzt nickte und ich ging zu meinem Kollegen, der gerade den Abtransport der Leiche veranlasste. Ich sprach leise um zu verhindern das irgendjemand zuhörte: „Der Junge hatte Drogen genommen. Und er ist auch nicht gefallen sondern gesprungen!" Florian schien das ganze nicht sonderlich zu überraschen „Das gleiche hab ich von Frau Lieblich auch gehört ich würde sagen wir unterhalten uns mal mit den beiden Jungs." Ich stimmte ihm zu und wir gingen gemeinsam zu den beiden Jungen. Ich nahm sie nun genauer unter die Lupe der eine hatte hellbraune Haare, breit gebaut, war im Gesicht noch ziemlich pausbäckig, hatte grüne Augen und eine rundliche Nase. Er war kleiner als der andere und trug einen teuren Trainingsanzug. Hätte er mit seinen Freunden nicht so einen Mist gebaut würde ich ihn für einen anständigen liebe Jungen halten. Der andere war etwa 15 cm größer als ich das heißt er war ungefähr 1,85 m, schlank aber muskulös, hatte stahl blaue Augen, blondes Haar und trug ein hellblaues Poloshirt zur Anzugshose. Beide hatten Schweiß auf der Stirn und der brünette zitterte. Als wir auf sie zu kamen schenkte sein Freund ihm ein halbes Lächeln was wohl so viel bedeuten sollte wie: „mach dir keine Sorgen ich kann machen was ich will meine Eltern kaufen mich sowieso wieder da raus." Ich verdrehte die Augen, so arrogant er könnte glatt von mir stammen. Mein Partner übernahm das reden „so ihr beiden, wir haben ein paar Fragen wie ihr euch sicher denken könnt. Wir werden euch jetzt mit aufs Revier nehmen und eure Eltern benachrichtigen. Vorher würden wir allerdings noch gerne eure Personalien aufnehmen." „Wieso wollen Sie uns denn mitnehmen wir haben nichts damit zutun. Unsere Eltern brauchen das doch nicht zu wissen das war ein Unfall." Der brünette Junge schien völlig panisch während sein Freund das total gelassen sah: „Julian komm runter die können uns gar nicht Philipps Unfall war nicht unsere Schuld." „Da sei dir mal nicht so sicher je nachdem woher er die Drogen hat kann das Totschlag bedeuten und jetzt her mit den Ausweisen." Sagte ich barsch und Florian streckte die Hand aus. Sie reichten ihm die Ausweise und sogar unserem Blondchen war nun das Lachen vergangen. Florian begutachtete die Ausweise und reichte sie mir dann. Julian, Zacharias Kleiber 16 und Karl-Wilhelm, Rillmann 16. Mir blieb der Mund offen stehen. Ich las den Namen immer wieder doch die Buchstaben änderten sich nicht, dort stand tatsächlich Rillmann. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und schaute ihn auch nicht mehr an „Also bitte die Herren. Auf, auf" Ich machte eine einladende Handbewegungen Richtung Ausgang. „Alles wichtige wurde fotografiert und gesichert, sie dürfen das Blut weg wischen und die Kinder wieder rein lassen." rief mein Kollege der Rektorin im Gehen zu. Im Auto verwickelte Florian Julian in ein lockeres Gespräch um ihm die Angst zu nehmen. Ich blieb ruhig schaute aber ab und zu durch den Seitenspiegel auf die Rückbank.
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Plan B - Alternativen gibt es immer
Mystery / ThrillerNach der Versetzung in ihre Heimatstadt,wird die junge Kommissarin direkt mit ihrem ersten Fall konfrontiert. Auf der Suche nach dem Mörder des Pharmalaborant stößt sie auf einen weiteren Toten und um den Fall aufzuklären muss sie sich mit ihrer Ver...