Simone und Harald Hofreit hatten angegeben das Tim sie an Weihnachten zuletzt besucht hatte. Es sei jedoch nicht ungewöhnlich gewesen da seine Freundin Nina Herrmann hauptsächlich dafür verantwortlich gewesen sei das er sich überhaupt meldete und so haben seine Eltern sich auch nicht gewundert als die Besuche und Anrufe nach der Trennung langsam abnahmen. Nina Herrmann war Pädagogin in einem Zentrum für Kinder aus schwierigen Verhältnissen und zehn Jahre älter als Tim. Sowohl seine Eltern als auch seine Mitbewohner gaben an nicht zu wissen warum die beiden sich vor sechs Monaten trennten. Die Wohnung in der Hofreit lebte wurde des Weiteren von einer 23 jährigen Lehramts Studentin und einem 25 jährigem Medienwissenschafts Studenten bewohnt, die aber nicht viel über ihn zu wissen schienen außer das er bis kurz vor der Trennung, trotz seines Praktikums immer knapp bei Kasse war, jedoch erfolgreicher was sein Studium anging. Die Mitbewohnerin merkte an das wir uns an seinen besten Freund Fabian Lenz wenden sollen wenn wir wirklich etwas über rausfinden wollten. Als ich fertig mit lesen war sah ich auf und bemerkte das Florian sein Gesicht auf seiner Faust abgesetzt hatte und mich beobachtete, ich lachte „Was ist?" „Nichts, ich bin einfach nur froh eine halbwegs akzeptable Partnerin bekommen zu haben. Der Kaktus ist übrigens für dich, von deinem Vorgänger." Ich starrte auf die Kaktee, Florians ehemaliger Partner stand kurz vor der Pension ehe er angeschossen wurde und frühzeitig ging. „Das ist ja nett von ihm und von dir übrigens auch ‚halbwegs akzeptabel.' Also wie sieht's aus mit morgen, ich schlage vor wir treffen uns an der Pathologie und gehen von dort aus dann zu diesem Lenz?" schlug ich vor. „Klingt gut, wir können ja auch danach zu Forelle wegen den Pulverrückständen." Ich hatte das Pulver an Hofreits Fingern ehrlich gesagt schon vergessen weil ich es nicht für wichtig hielt, er arbeitete schließlich in einem Pharmaunternehmen, aber da könnte ich mich ja auch irren. Ich verabschiedete mich, weil ich sah das es schon nach zehn war und wandte mich zur Türe „Hast du Lust noch was trinken zu gehen? Oder vielleicht was essen, ich mein du bist gerade erst hier her gezogen du hast bestimmt eh nichts im Kühlschrank." Er wusste gar nicht wie recht er damit hatte. Ich hatte absolut gar nichts im Kühlschrank nicht mal Milch oder Wasser, ich hatte um die Uhrzeit auch keinen Nerv mehr den Fernseher anzuschließen, mein Hund war nicht da und mein Auto auch noch nicht. Wenn ich es mir recht überlege ich kannte auch niemanden mehr außer Florian, ich hatte den Kontakt zu allen hier abgebrochen als ich ging, meine Eltern und mein mein Bruder hatten mich zwar immer wieder besucht aber ich hatte ehrlich gesagt wenig Lust mich jetzt von meinem Vater mit tausend Fragen durchlöchern zu lassen. „Feierabend Bier klingt gut."
Von der Terrasse der Bar aus könnte man auf die ganze Stadt blicken, die Tische und der Tresen bestanden aus milchigem Glas hinter dem sich LEDs befanden und die Stühle waren aus durchsichtigem Plastik. Alles in allem, sah die Bar ziemlich chic aus und Florian, mit seiner Lederjacke, nicht wie jemand der an diesen Ort passt. „Du verbringst deinen Feierabend also in einer Bar für Anzugträger? Das hätte ich nicht von dir erwartet." „Ich komme hier normalerweise auch nicht her aber ich dachte es gefällt dir. Du siehst jedenfalls nicht aus wie die klassische Polizistin sondern eher wie jemand def hier hin gehört." Der letzte Satz traf mich jetzt definitiv mehr als es sollte „Wow wenn du mich für einen Snob hälst, hättest du mir auch schon im Büro sagen können das ich mir einen anderen Job suchen soll. Echt ey" ich stand auf und wandte mich zum gehen. Es war mir egal wenn Florian jetzt die Moscow Mule zahlen musste die ich bestellt hatte, doch er packte mich am Arm und hielt mich von der Flucht ab „Hey warte bitte. So war das nicht gemeint, ich dachte einfach nur dass es dir hier gefallen würde und ich bin mir sicher man kann Anzug tragen und eine gute Polizistin im Außendienst sein. Die Bar in die ich sonst immer gehe serviert nur Bier und ist ziemlich laut und versifft , ob Partnerin oder nicht, du bist eine Frau und meine Erziehung erlaubt er mir nicht Frauen an so einen Ort zu bringen." Ich akzeptierte das ich ein wenig über reagiert hatte und setzt mich wieder. Florian erzählte mir von seiner Nichte,der Tochter seiner Schwester, deren Foto ich heute im Büro gesehen hatte, von seinen Eltern die er mit 20 bei einem Autounfall verlor und er bot mir an mich morgen an den Flughafen zu fahren um Hera abzuholen. Ich lehnte sein Angebot jedoch ab, ich hatte ohnehin schon ein Taxi für morgen bestellt und Florian hatte mich heute schon so viel herum gefahren ich wollte seine Hilfsbereitschaft nicht überstrapazieren. „Jetzt erzähl mir nochmal genau warum du den Jungen heute nicht mit mir vernehme könntest." Ich hatte mich den ganzen Abend davor gefürchtet erneut auf das Thema zu kommen und jetzt war es so weit. „Es ist nicht wirklich interessant, Maximilian Rillmann und ich waren zusammen bevor ich zu meiner Tante gezogen bin, eigentlich nicht mal richtig zusammen eher sehr eng in Kontakt. Seine Mutter hat das Poloteam trainiert in dem ich gespielt habe und so haben wir uns öfter gesehen und schließlich angefreundet deshalb fand ich es einfach komisch heute seinen Sohn zu vernehmen." Ich seufzte aber es war immerhin ein Teil der Wahrheit. Florian lachte „So so Frau Weidel, ihr wart also sehr eng in Kontakt, sowas kenn ich nur zu gut. Und dann? Du hast ihn verlassen und er hat die nächst beste geschwängert?" Ich zuckte mit den Schultern und gab an nicht zu wissen wie er zu dem Kind kam. Etwa gegen zwölf fuhr Florian mich nach Hause und half mir noch mein Fahrrad wieder auf sicheren Boden zu bringen bevor wir uns verabschiedeten.
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Plan B - Alternativen gibt es immer
Mystery / ThrillerNach der Versetzung in ihre Heimatstadt,wird die junge Kommissarin direkt mit ihrem ersten Fall konfrontiert. Auf der Suche nach dem Mörder des Pharmalaborant stößt sie auf einen weiteren Toten und um den Fall aufzuklären muss sie sich mit ihrer Ver...