Trotzdem meines Protestes bestand der Notarzt darauf mich ins Krankenhaus zu bringen um die Wunde bei der es sich meiner Meinung nach nur um eine Fleischwunde handelte, die man im nahen Osten wahrscheinlich zu getackert hätte, nochmal genauer anzusehen. Ich hasste Krankenhäuser, ich hasste den Geruch, ich hasste die Farbe der Bettwäsche, ich hasste die anderen Patienten und am aller meisten hasste ich den Gedanken wegen einem Schnupfen eingeliefert zu werden und anschließend wegen eines Krankenhauskeims ein Bein amputiert zu bekommen. Umso ärgerte es mich nun mit einer Nadel im Arm an einer Blutkonserve zu hängen, während ein Stockwerk über mir Fabian Lenz eine Kugel aus der Schulter entfernt bekam. „Du musst wirklich nicht auf mich warten, mein Bruder kann mich auch abholen." Florian tigerte in meinem Zimmer auf und ab. „Nein ich fahr dich heim und geh dann ins Präsidium." „Florian das hat doch jetzt keinen Sinn. Du bist sauer auf mich und dein auf und ab Laufen macht mich ganz nervös." „Ich hab allen Grund sauer zu sein. Du hast dich unverantwortlich verhalten. Wir sind Partner und wenn ich mich nicht auf dich verlassen kann, kann das tödlich enden." Ich verdrehte die Augen, ich hätte auf ihn warten können aber dann wäre Lenz möglicherweise entkommen. Ich hatte Florian meinen Standort mitgeteilt somit hatte ich mich zwar nicht vorschriftsmäßig verhalten, mich aber dennoch in einer Grauzone befunden. Ich hatte ohne hin das Gefühl dass es ihm mehr um die Aufklärung des Falls, als um unsere Sicherheit, ging. Ich wollte gerade etwas erwidern als es an der Tür klopfte. „Guten morgen Mondbärchen, ich hab gehört du hast die Welt wieder ein Stück sicherer gemacht." Ich musste lachen, weil mein Vater schon um die Uhrzeit mit einem strahlenden Lächeln seinen Kopf in die Tür stecken konnte. „Hallo Papa was machst du denn hier?" Mein Vater kam ins Zimmer spazieren und reichte Florian die Hand „Bernd Weidel Guten Tag." Dann wandte er sich an mich „Die Oberkrankenschwester kennt mich noch und hat angerufen. Jemand hat mit einem Messer auf dich eingestochen?" ich nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern „Und ich dachte beim LKA war es schlimm." Mein Vater verzog die Lippen zu einen schmalen Strich bei der Erwähnung meiner Zeit beim Landeskriminalamt, ich hatte damals meinen ersten Einsatz als verdeckte Ermittlerin erfolgreich abgeschlossen, nur um dann zur Kriminalpolizei versetzt zu werden weil mir einen Fehler unterlaufen war. Etwa eine Stunde später fuhr mein Vater mich, unter lautem Protest, nach Hause. Nachdem ich Heras Napf gefüllt hatte setzte ich mich auf das Sofa und schlief augenblicklich ein. Gegen 12 Uhr wachte ich auf und bestellte mir ein Taxi um zur Arbeit zur fahren. Als Beamtin sehe ich mich dazu verpflichtet meine Vorbildfunktion ernst zu nehmen und mich an den Großteil der Gesetze zu halten. Zumindest an die, die meine Mitbürger vor mir schützt. Ich verzichtete also darauf Auto zu fahren und da ich mich nicht in der Lage fühlte mich auf meinem Fahrrad abzustrampeln ließ ich mich lieber fahren. Im Präsidium setzte ich mich in mein Büro und tippte den Bericht zur letzten Nacht mit einer Hand, während ich mit der anderen meinen Hund streichelte. Hera hatte es sich auf meinem Schoß bequem gemacht, was bei einer dünnen Frau und einem ausgewachsenen deutschen Schäferhund recht umständlich war. Florian war heute nicht zur Arbeit erschienen. Ich war zwar verletzt worden und somit bis auf weiteres in den Innendienst versetzt worden aber Flo hatte geschossen und bis geklärt war ob der Schuss gerechtfertigt war, war er frei gestellt. Bisher hatte man mich noch nicht gebeten eine Aussage zu machen, aber ich war ohnehin keine große Hilfe da ich kurz vor dem Schuss in Ohnmacht fiel. Gegen sechzehn Uhr war endlich der Pflichtverteidiger eingetroffen, den Lenz gefordert hatte. Er saß bereits mit seinem Anwalt im Verhörraum also musste ich, auf einem der billigen Stühle,davor warten. Als der Anwalt endlich die Tür öffnet und mich hinein bittet, überkommt mich beim Anblick meinen Peinigers eine Gänsehaut am ganzen Körper und ich spüre die Klinge an meiner Seite sowie seinen Atem an meinem Ohr, als stünde er immer noch hinter mir. Mir wurde bei weitem schon schlimmeres angetan also schlucke ich das ungute Gefühl runter und schalte das Aufnahmegerät ein.
Weidel: zweiundzwanzigster April um 15.47 Uhr Vernehmung von Fabian Lenz 22 Jahre alt geboren am 17 Juli in Deutschland. Herr Lenz wird vernommen In der Sache Tim Hofreit. Der Verdächtige wird befragt durch die anwesende Kommissarin Margrit Charlotte Weidel. Herr Lenz wird durch seinen Anwalt...
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Plan B - Alternativen gibt es immer
Mystery / ThrillerNach der Versetzung in ihre Heimatstadt,wird die junge Kommissarin direkt mit ihrem ersten Fall konfrontiert. Auf der Suche nach dem Mörder des Pharmalaborant stößt sie auf einen weiteren Toten und um den Fall aufzuklären muss sie sich mit ihrer Ver...