"Eh, hier ist deine Tasse", stotterte San mehr oder weniger und stellte diese auf den Wohnzimmertisch, der direkt vor ihm stand. Doch meine Aufmerksamkeit galt jetzt nicht meiner blöden Tasse, sondern dem Jungen, der mich vorhin noch gegen einen Baum geschleudert hatte und mich fast ersticken hatte lassen. Es war fast wie ein Starr-Wettbewerb den wir beide hatten, denn auch er fixierte mich emotionslos und blinzelte dabei nicht mal. Yah, er hatte von allen Leuten hier im Raum am wenigsten das Recht mich so anzugaffen, als wäre ich diejenige, die etwas verbrochen hatte. Streng schlug ich meine Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn er dachte, dass mich seine kalte Art einschüchtern würde, dann hatte er sich aber gewaltig vertan. "Das hab ich nicht vermisst..." Im Augenwinkel sah ich, wie San mehr zu Hongjoong rückte und dann entstand wieder eine Totenstille.
"Okay, ihr hattet jetzt genug Zeit. Es reicht mir langsam", kam es nach einer Weile böse von Seonghwa und da ich keine Szene machen wollte, wandte ich mich von Wooyoung ab. "Schön, dann habt ihr ja endlich Zeit mir zu erklären, was das auf dem Friedhof sollte und ich will keine dummen Ausreden, dann könnt ihr gleich wieder gehen." Es war ja wohl das Mindeste, dass sie mir eine Erklärung lieferten. Ich hätte auch einfach zur Polizei gehen können. Die Jungs tauschten sich unsichere Blicke aus, doch dann räusperte sich Hongjoong. "Also Wooyoung hat dich angegriffen, fälschlicher Weise natürlich." Ach, was er nicht sagte. "Weil, er Medikamente nimmt, die Halluzinationen als Nebenwirkungen haben." Hongjoong nickte Stolz, wie als hätte er gerade etwas sehr schlaues gesagt, aber seine Freunde sahen ihn ungläubig an. Wooyoung musste also Medikamente nehmen? Sie hatten mir ja schon gesagt, dass er krank ist, aber welche Medikamente lösten sowas als Nebenwirkung aus? Überrascht blinzelte ich die vier an und fixierte dann Wooyoung, welcher böse zu Hongjoong starrte. Er fand es wohl gar nicht witzig, dass dieser mir das einfach so verraten hatte, was ich verstehen konnte, denn ich fände das auch nicht cool. "A-Also dann dürfte ich fragen was das für Medikamente sind?" Nun lagen vier Augenpaare auf mir, was in mir ein unwohles Gefühl auslöste. Warum musste ich bloß so neugierig sein? "Ja, Wooyoung erzähl doch mal welche Medikamente du nimmst", grinste Hongjoong ihn an und auch San und Seonghwa warfen ihm belustigte Blicke zu. Ich hingegen verstand nicht, was daran so amüsant war. Völlig überfordert mit der Situation, rutschte Wooyoung nervös hin und her. "Eh, also-", fing er an, doch wusste nicht weiter.
"Er nimmt Medikamente gegen Depressionen, welche als Nebenwirkung Halluzinationen haben", warf San dann einfach ein. "G-Genau", bestätigte Wooyoung und auch die anderen beiden nickten. "Yah und warum findet ihr drei das so witzig?!" Das sie darüber lachten war gemein. Depressionen konnten einen fertig machen und leiden lassen. "Schon okay, Hyerin. Ich bin das gewohnt von denen", erwiderte Wooyoung nur emotionslos. Böse fixierte ich seine Freunde. Er war es also schon gewohnt? "Wie bitte? Das stimmt doch gar nicht!", verteidigte sich San und schlug ihm gegen die Schulter, was ihn aber eher kalt ließ. "Warte ab, wenn wir gleich wieder Zuhause sind Jung Wooyoung", knurrte nun auch Seonghwa, doch auch das interessierte ihn recht wenig.
Keine Ahnung, ob die Vier mich nun auf den Arm nahmen oder nicht, aber wenn es stimmte, dass Wooyoung solche Medikamente nehmen musste, dann konnte er für die Sache auf dem Friedhof nichts. Ich stand auf und richtete meinen weißen Pullover. Dann verbeugte ich mich vor Wooyoung. "Tut mir Leid", sagte ich ehrlich. "Y-Yah du musst dich wirklich nicht entschuldigen!" "Toll gemacht, Wooyoung", knurrte Hongjoong und ich richtete mich nur wieder auf. Ich bemerkte wie zwei Augen mich eindringlich ansahen. Wooyoung legte den Kopf schief, als versuchte er aus irgendwas schlau zu werden. Stumm ließ ich mich zurück in den Sessel fallen. Mein Herz fing auf einmal an zu klopfen und ich wich seinem Blick aus, der mich so unruhig werden ließ. Ich hasste es, wenn man mich anstarrte.
''Hyerin!'', rief plötzlich Hongjoong stürmisch, sodass ich in meinem Sessel zusammen zuckte. Yah, warum schrie er denn so? "Wie hat dir unser Kimchi geschmeckt?" Innerlich erstarrte ich. Ich hatte den verdammten Kimchi noch nicht einmal angerührt, warum musste er da jetzt unbedingt nach hacken? "I-Ich, eh, ja war sehr lecker", lächelte ich unbeholfen und nickte überschwänglich. Die Vier kniffen misstrauisch ihre Augen zusammen. War ja klar, dass man mir nicht glauben konnte. Lügen war keine meiner Stärken. Ich öffnete den Mund um mich zu erklären doch Seonghwa kam mir zuvor. "Das freut mich", lächelte er sanft und beugte sich mit dem Oberkörper weiter nach vorne, wie als würde er mir ein Geheimnis erzählen wollen. "Geheimrezept meiner Familie", setzte er nach und zwinkerte, was mich etwas verwirrte. "A-Ah, verstehe."
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•Blood | Ateez Fanfiction•
FanfictionWie fühlt man sich, wenn man ganz alleine in einem düsteren Wald wohnt, wo es nur einen Friedhof gibt und eine alte Pension, von der man sich die gruseligsten Geschichten erzählt? Hyerin ist eine angehende Medizinstudentin und wohnt seit ihre Mutte...