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Angespannt führe ich das Metall über meine Haut, hinterlasse tiefere Wunden als ich es ursprünglich geplant hatte.
Meine Mundwinkel, bebend vor Schmerz, verziehen sich gequält in die Höhe, während meine Augen mit Mühe versuchen die exakten Schnitte unter all dem Blut ausfindig zu machen.
Die Gefühle, welche die momentane Situation prägen, sind unerträglich. Mein Schmerz steigt von Minute zu Minute ins unermessliche.
Ich habe Probleme meinen festen Griff um den Gegenstand zu halten; Mühe, damit kein Ton von meinen Lippen weicht.

Situationen wie diese passieren seit einigen Monaten mindestens einmal in der Woche.
Ich komme nicht wirklich gegen meine Gedanken an, bin nicht fähig all das Unheil alleine zu bewältigen, und zu ängstlich um nach Hilfe zu bitten. Ich darf keine Schwäche zeigen.
Von mir wird viel zu viel erwartet.
Meine Freunde verlassen sich auf mich, ich darf sie nicht enttäuschen.

Das Gefühl, welches meinen Körper eingenommen hat, verblasst langsam, ebenso die kurzzeitige Zufriedenheit, gepaart mit ätzendem Schmerz.
Ich lasse Luft  aus meiner Lunge entweichen, löse meinen Griff um das Stück Metall und betrachte meine Hände.
Meine Sicht ist etwas verschwommen durch die Tränen. 
»Baekhyun? Kommst du essen?«
Augenblicklich fixieren meine Augen die Türe des Badezimmers. Fuck.
Ich presse die Lippen zusammen, schüttle angespannt den Kopf.
So schnell krieg ich mich nicht beruhigt. Das krieg ich einfach nicht hin.
»Baekhyun?« Erneut klopft jemand gegen die Türe.
Die Stimme dringt jedoch nur gedämpft durch das Holz; der Schmerz vernebelt meine Wahrnehmung.

Ich ziehe mich am Handtuchhalter hoch, ignoriere dabei das zittern meines Körpers und verstecke die Klinge an einem, für mich gut verstecktem, Ort.
Da ich meine Wunden relativ selten versorge ziehe ich bloß den Ärmel meines Pullovers hinunter zu meinen Fingerspitzen und öffne anschließend die Türe.
Vor mir steht ein besorgter Sehun, seine Augen mustern mich besorgt.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf und drücke mich an dem Riesen vorbei. Sein seufzen entgeht mir nicht, jedoch gehe ich nicht darauf ein.

Auf dem Weg zur Küche fällt mir ein fremdes paar Schuhe auf. Verwirrt runzle ich die Stirn.
Haben wir Besuch? Bitte nicht.
Man muss wissen, ich mag fremde Menschen nicht.
Es werden zu viele Erwartungen gestellt die man nicht wirklich erfüllen kann, da diese nur im Kopf des Gegenübers aufgelistet sind.
»Ah, Baekhyun! Da bist du ja! Ich hab Rippchen für dich gemacht.« Die Stimme von Kyungsoo ist das erste was meine Gehörgänge erreicht als ich die Küche betrete.
Ohne mir die Möglichkeit zu geben mich umzuschauen zieht Kyungsoo mich also zur Theke.
Früher habe ich mit ihm gekocht.
Als meine Situation jedoch zunehmend schlechter wurde habe ich Kyungsoo gesagt ich bräuchte erstmal eine Pause vom Kochen damit ich mich mehr auf mein Training konzentrieren könnte.
Natürlich hat er, und jeder andere, mir meine Ausrede abgekauft und mein Vorhaben als eine gute Idee erachtet.
Somit muss ich nicht kochen und nur essen, wenn alle zusammen am Tisch sitzen.
Da dies jedoch eher selten der Fall ist habe ich großes Glück.

»Er soll sich erstmal setzen Kyungsoo. Komm Baek, du sitzt neben mir und Jongin.«
Junmyeons Stimme ist sanft und einfühlsam; er beruhigt mich.
Ich nicke also, richte meinen Blick zu Boden, nehme den Teller entgegen den Kyungsoo mir hinhält und setze mich, ohne aufzuschauen, auf den Stuhl zwischen Jongin und Jumyeon.

Das Essen ist in vollem Gange.
Jongin und Sehun erzählen komische Witze, Junmyeong und Yixing diskutieren über den nächsten Ausflug, und Jongdae stochert in seinem Essen herum. Die anderen unterhalten sich über belanglose Dinge.
Als ich meinen Blick weiter über den Tisch wandern lasse stockt mir der Atem.
Meine Brust zieht sich schmerzvoll zusammen, Tränen bilden sich in meinen müden, kalten Augen.
Am Ende des Tisches sitzt Chanyeol, Hand in Hand mit einem Mädchen.
Und er sieht glücklich aus.

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Hallöchen.
Das ist eine ziemlich alte Geschichte von mir die ich damals auf meinem alten Account gepostet hab'. Damals mit Junhwan als Pairing. :}
Die Geschichte bedeutet mir verdammt viel und ein paar Kapitel sind/waren verdammt schwer zu schreiben. Deswegen ist mir eure Meinung etc. dazu auch wirklich wichtig. Ich freue mich immer über Kommentare und Anmerkungen.
Und: In der Geschichte wird Selbstverletzung ( überwiegend schneiden ) sehr detailliert beschrieben, also bitte ich euch; Wenn euch das triggern könnte lasst die Finger von der Geschichte.
Ihr könnt mir auch immer schreiben falls was ist. :>

love, J

Scd Boy | 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt